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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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nichts anderes vorhaben, würden Sie mir einen großen Gefallen tun, Hostess zu spielen. Es würde für Sie bedeuten, dass Sie an einem freien Tag arbeiten, aber andererseits wäre es ein einmaliges Erlebnis, denn das Feuerwerk soll das beste werden, das es je gegeben hat.“
    Amy hörte seine letzten Worte gar nicht mehr, sondern dachte mit Schrecken daran, wie allein sie sich Silvester fühlen würde, während Steve mit seiner Blondine beschäftigt wäre.
    „Ja, das mache ich gern“, versprach sie deshalb rasch.
    „Danke, Amy. Es wird bestimmt ein erfolgreicher Abend. Und wir werden viel Spaß haben.“
    „Sie können sich auf mich verlassen.“
    „Gut. Dann noch viel Vergnügen beim Packen. Bis morgen“, verabschiedete er sich.
    Ein Vergnügen war es bestimmt nicht, denn beim Ausräumen der Schubladen und Schränke fielen Amy die Fotos in die Hände, die Steve nicht mitgenommen hatte. Sie waren zusammen in Skiurlaub gefahren, hatten Ferien am Meer gemacht. Sie warf alles weg, was sie an Steve erinnerte, auch die Kleider, die sie sich für ganz besondere Anlässe gekauft hatte. Wenn Steve die Vergangenheit einfach hinter sich lassen konnte, dann konnte sie es auch.
    Von den Tränen, die ihr trotz allem immer wieder in die Augen traten, wollte sie sich nicht beirren lassen. Vielleicht könnte ich mich besser mit Steves Tod als mit seinem Verrat abfinden, überlegte sie. Wenigstens konnte man einen Verstorbenen in guter Erinnerung behalten, während so, nachdem Steve sie betrogen hatte, nur bittere Gefühle zurückblieben. Sie musste sich auch innerlich von ihm lösen und durfte nicht ins Grübeln geraten.
    Aber das war gar nicht so leicht. Viel zu oft fühlte Amy sich schrecklich allein. Selbst die Zuneigung, die sie für Jake Carter empfand, war kein Trost, denn sie war sich klar, dass sie sich nie mit ihm einlassen durfte. Deshalb war sie auch jedes Mal seltsam frustriert, wenn sie sich ausmalte, wie herrlich es sich anfühlen würde, in seinen Armen zu liegen. War es etwa ihr Schicksal, sich in Männer zu verlieben, mit denen sie keine normale Beziehung aufbauen konnte?
    Jedenfalls freute sie sich auf das Wochenende und konnte es kaum erwarten, die Wohnung in Balmoral zu beziehen. Außer Jake wusste es niemand. Es brauchte auch niemand zu wissen, denn eigene Freundinnen hatte sie ja nicht. Und Steves Freunde und Bekannte würden sich jetzt sowieso von ihr zurückziehen. Es war wirklich die beste Lösung, nichts aus der Vergangenheit mitzunehmen.
    Als sie am Samstagmorgen die Wohnung in Bondi zum letzten Mal hinter sich abschloss, empfand sie kein Bedauern. Es war ein wunderschöner Sommertag, was sie als gutes Omen betrachtete. Sicher würde es ihr gelingen, den Kummer und Schmerz bald zu überwinden und sich aufzumachen in die blaue Weite da drüben , wie die wörtliche Übersetzung von Wide Blue Yonder , des Namens von Jakes Firma, lautete. Es klang abenteuerlich und vielversprechend, und Amy lächelte vor sich hin.
    Während sie hinter dem Möbelwagen her durch Sydney und über die Harbour Bridge, die große Brücke über den Hafen, fuhr, heiterte ihre Stimmung sich plötzlich auf. Ihr wurde bewusst, dass sie sich mitten hineinbegab in ein neues Leben. Und wenig später stellte sie fest, dass das Apartment genauso schön war, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte, und die ganze Umgebung auch.
    Doch als sie in das größere der beiden Schlafzimmer ging, kam es ihr seltsam vertraut vor. Der neue türkisfarbene Teppich, die Wände in glänzendem Weiß mit hellgelber Bemalung – so sah es auch in ihrem Büro aus. Man könnte fast glauben, Jake hätte der Wohnung sein eigenes Gepräge verliehen, überlegte sie unbehaglich. Doch sie beruhigte sich sogleich wieder. Es war eine geschmackvolle und beliebte Farbkombination, die anderen Leuten auch gefiel. Deshalb war es wahrscheinlich reiner Zufall.
    Da sie genau wusste, wie sie die Möbel stellen wollte, dauerte es nicht lange, bis alles an seinem Platz stand. Den restlichen Tag verbrachte Amy mit Auspacken und Einräumen. Erst als sie fertig war, merkte sie, wie müde und erschöpft sie war.
    Sie war hier, hatte alle Brücken hinter sich abgebrochen und war bereit, ein neues Leben anzufangen. Aber plötzlich bedeutete es ihr nicht mehr so viel, wie sie sich vorgestellt hatte. Es gab niemanden, mit dem sie auf Entdeckungsreise gehen konnte. Sie fühlte sich wieder einsam und verlassen.
    Ruhelos und angespannt ging sie durch die Wohnung. Es erschien ihr wenig

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