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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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nötig, hinter einer Frau herzulaufen.
    Insgeheim nannte Amy ihn einen Wüstling. Soweit sie es beurteilen konnte, verlor er stets nach kurzer Zeit wieder das Interesse an seinen Gefährtinnen. Amy hatte rasch begriffen, dass sie ihn nie an sich heranlassen durfte, wenn sie ihren Job behalten wollte. Sollen doch andere auf seine sinnliche Ausstrahlung hereinfallen, ich habe ja Steve, hatte sie sich immer gesagt.
    Aber den hatte sie jetzt nicht mehr! Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Verzweifelt blickte sie in den Spiegel. Vielleicht sollte ich mir das Haar blond färben, dachte sie und hätte beinah laut gelacht. Ihre schön geschwungenen Augenbrauen und die dichten Wimpern waren schwarz. Und ihre dunkelblauen Augen schimmerten manchmal dunkelviolett. Sie war eine typische Brünette und würde mit blondem Haar lächerlich wirken.
    Außerdem gefiel ihr die Farbe ihres dichten, glänzenden und schulterlangen Haars ausgesprochen gut. Ihre hohen Wangenknochen ließen ihr Kinn weniger quadratisch erscheinen, und der etwas zu breite Mund mit den vollen Lippen wirkte keineswegs unattraktiv. Mit der geraden Nase, dem langen, schlanken Hals und der schlanken Figur sah sie sehr feminin aus. Ein Eindruck, der durch die üppigen Rundungen an den richtigen Stellen verstärkt wurde.
    Mit meinem Aussehen ist alles in Ordnung, versicherte sie sich grimmig. Sonst hätte sie den Job bei Jake Carter auch nicht bekommen, denn seinen Kunden konnte er nur elegante, schöne und glamouröse Mitarbeiterinnen präsentieren. Wide Blue Yonder erfüllte die ausgefallensten Wünsche und berechnete dafür ein Vermögen. Seine Kunden kauften oder charterten Luxusjachten und Jets. Deshalb legte Jake größten Wert darauf, dass seine weiblichen und männlichen Angestellten ganz besonders gut aussahen und zu dem Image seines Unternehmens passten.
    Dabei ging es ihm nicht nur um seine Kunden, sondern er machte kein Hehl daraus, dass er den Anblick seiner hübschen Mitarbeiterinnen genoss. Eine Frau müsse Klasse und Stil haben, sagte er. Aber Amy war sich sicher, dass er es stimulierend fand, sich mit schönen Frauen zu umgeben, denn er war ein ungemein sinnlicher Mann.
    Sie atmete tief ein und aus. Dann fing sie an, ihr Make-up zu erneuern, um ihrem Chef eine makellose Fassade zu zeigen. Sie hatte Glück, dass er noch nicht da war. Sie musste Steve und seine schwangere Freundin vergessen und sich auf ihre Professionalität besinnen.
    Als sie schließlich mit sich zufrieden war, zog sie den Rock des roten Kleids glatt. Leinen war in dieser Saison sehr in Mode, obwohl es leicht knitterte. Und die leuchtende Farbe tat Amy an diesem Morgen gut. Sie hellte ihre Stimmung auf, wie sie sich einredete.
    Ihr Stolz ließ es nicht zu, dass sie das teure und elegante Kleid umsonst gekauft hatte. Es war für Steves Weihnachtsparty bestimmt gewesen. Und um sich selbst zu beweisen, dass sie ihm nicht nachtrauerte, hatte sie sich entschlossen, es ins Büro anzuziehen. Es linderte jedoch ihren Kummer und Schmerz nicht. Aber vielleicht ließ Jake Carter sich von dem Outfit ablenken und bemerkte nicht, wie aufgewühlt sie war.
    Ihre Anspannung löste sich etwas, als sie wenig später feststellte, dass er immer noch nicht da war. Eigentlich war es seltsam, normalerweise kam er nie zu spät. Doch sie war erleichtert, noch etwas Zeit zu haben, sich zusammenzunehmen und wieder so kühl wie sonst zu wirken.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch und legte das Hochglanzmagazin in die unterste Schublade. Sie würde es später lesen. Dann schaltete sie den Computer ein, schloss ihn ans Internet an und rief die E-Mail ab, die übers Wochenende eingetroffen war.
    Während sie alles ausdrucken ließ, hörte sie plötzlich, dass der Lift ankam. Sogleich verspannte sie sich wieder. Hoffentlich merkt Jake nicht, was mit mir los ist, dachte sie.
    Wahrscheinlich würde er erst zu ihr kommen und ihr erklären, warum er sich verspätet hatte, ehe er durch die Verbindungstür in sein Büro ging. Nach einer flüchtigen Begrüßung wollte Amy sich in die Arbeit stürzen und die Post mit ihm besprechen. An diesem Montagmorgen konnte sie Jakes Frage, wie das Wochenende gewesen sei, nicht ertragen. Er brauchte nicht zu wissen, dass es schrecklich gewesen war.
    Es war schon schwierig genug, seine sinnliche Ausstrahlung zu ignorieren, aber seiner Neugier konnte man sich noch weniger entziehen. Wenn man auch nur die geringste Andeutung machte, ließ er nicht locker und wollte alles erfahren.

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