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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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mich niederlassen, legitimen Nachwuchs zeugen …“
    „Du liebe Güte!“, stieß Max hervor. „Der Mann muss zum Schluss nicht mehr recht bei Verstand gewesen sein!“
    Da diese Meinung von einem überzeugten Junggesellen kam, war sie nur allzu verständlich.
    „Ich frage mich, was meine Brüder tun müssen, um das Recht zu erhalten, mich kennenzulernen.“
    „Du musst gar nichts tun, querido “, warf seine Mutter ein. „Du brauchst dieses Geld nicht. Du brauchst überhaupt nichts von …“
    „Sein verdammtes Geld interessiert mich nicht! Ich will meine Halbbrüder kennenlernen!“ Er verachtete Ramirez dafür, was er ihnen allen antat. Seine Mutter hatte recht, er brauchte gar nichts zu tun. Und doch half ihm das nicht. Er fühlte sich betrogen. Betrogen um das Recht, so viele Dinge über sich selbst zu wissen.
    Um diese Chance würde er sich nicht bringen lassen – seine Brüder kennenzulernen. Ganz gleich, was es ihn kosten würde.
    Kosten.
    Sein Blick glitt zurück zu den Papieren, die vor ihm ausgebreitet lagen, blieb an dem Abschnitt hängen, in dem Ramirez ihn beschuldigte, vor sechs Jahren eine Frau in schwierigsten Umständen zurückgelassen zu haben. Ramirez bestand darauf, Anton solle sich um Wiedergutmachung bemühen, und gab ihm sechs Monate Zeit dafür. Dann solle Anton mit dieser Frau als seiner Ehefrau und werdenden Mutter seines Kindes in einer Anwaltskanzlei in Rio de Janeiro vorstellig werden. Falls nicht, werde er niemals seine Brüder kennenlernen, und der ihm durch Geburtsrecht zustehende Erbanteil werde an diese Frau überschrieben werden.
    „Was gedenkst du nun zu tun?“, fragte seine Mutter.
    Anton hörte es gar nicht. Er starrte auf den Namen, der ihn, fett gedruckt auf dem Papier, regelrecht ansprang. Er sah es wieder vor sich, jenes herzförmige Gesicht mit dem energischen kleinen Kinn, dem üppigen roten Mund und den dunklen Augen, die wie Rubine glitzerten, wenn …
    „Anton?“
    Bei dem flehenden Ton seiner Mutter hob er automatisch den Blick, aber er sah nicht sie, sondern die andere Frau. Und sein Körper reagierte, wie er immer reagierte, wenn Anton an sie dachte – mit dem tiefen, harten Pulsieren sexueller Erregung, brennend, alles verzehrend …
    „Anton, bitte. Sag endlich, was du tun willst“, bat seine Mutter erneut.
    „Ihm seinen letzten Wunsch erfüllen.“ Die Worte klangen endgültig und kalt wie der Tod selbst.
    „Was?“ Max schnappte nach Luft. „Hast du den Verstand verloren, Junge?“
    Durchaus möglich. Aber er würde es tun. Er würde diese kleine, verlogene Kokotte finden und sie heiraten. Und dann würde er Cristina Marques das Leben zur Hölle machen …
    In dem vernachlässigt aussehenden Raum mit den vollgestellten Bücherregalen, der einst ihres Vaters Zuflucht gewesen war, hallten erregte Stimmen wider.
    „Verdammt, Cristina! Wirst du mir endlich zuhören! Wenn du …“
    „Nein, du hörst mir zu!“ Wütend schlug sie mit der zierlichen Faust auf die Schreibtischplatte. „Ich habe Nein gesagt!“
    Rodrigo Valentim ließ sich frustriert auf seinen Stuhl zurückfallen. „Wenn du meinen Rat nicht annehmen willst …“, stieß er ungeduldig aus, „… was mache ich dann überhaupt hier?“
    „Du bist hier als mein Anwalt, um eine Lösung zu finden!“
    „Und ich sage es dir noch einmal, ich kann das nicht tun!“
    Cristina richtete sich auf. Ihre zierliche Figur ließ nichts von der Kraft erahnen, die in dieser Frau steckte. Stolz warf sie das lange Haar über die schmalen Schultern zurück und richtete ihren Blick entschlossen auf Rodrigo. „Dann werde ich mir wohl einen Anwalt suchen müssen, der es kann.“
    Rodrigo seufzte, und ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, dem man vierzig Jahre Berufserfahrung ansah. „Wenn ich daran glaubte, dass es helfen würde, würde ich dir einen Anwalt suchen. Verstehst du denn nicht, minha querida ? Santa Rosa ist so gut wie bankrott. Wenn du dieses Angebot nicht annimmst, ist es endgültig aus!“
    Cristina schob die Hände in die Ärmel des abgetragenen Pullovers und wandte sich von dem Schreibtisch ab. In ihrer Hoffnungslosigkeit wurde ihr Blick magisch von der Landschaft hinter den Fensterscheiben angezogen, von der offenen Pampa, wo die Gauchos frei über die Weiden ritten und der Machismo noch etwas galt und Wert besaß.
    Während die meisten großen Anwesen längst Wein- oder Sojaanbau betrieben, war Santa Rosa noch eine der wenigen Rinderfarmen in Brasilien. Seit Cristinas

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