Julia Bestseller Band 146
Küssen geschaffen …
Ihr Begleiter beugte sich zu ihr und sagte ihr etwas ins Ohr. Sie sah auf und lächelte, und Anton fühlte die plötzliche Anspannung, die ihn erfasste. Es war das Lächeln einer Sirene, einer geborenen Verführerin. Dieses Lächeln war einmal ausschließlich für ihn reserviert gewesen. Und hatte jedes Lächeln anderer Frauen wirkungslos für ihn gemacht.
Ob sie mit Gabriel Valentim schlief? Hatte der gut aussehende Anwalt vielleicht ein paar angenehme Stunden mit der Witwe von Vaasco Ordoniz verbracht, bevor sie zusammen hier auftauchten?
„Anton, Ihr Glas ist leer …“
Verwundert sah er auf den Champagnerkelch in seiner Hand. Er hatte es gar nicht bemerkt. Und erst jetzt wurde ihm bewusst, wie verkrampft er das Glas hielt.
„Ich hole Ihnen ein neues.“
Kinsella beugte sich zu ihm, um ihm das Glas abzunehmen. Dabei streifte sie ihn wie unabsichtlich. Unter dem eng anliegenden Kleid trug sie keinen BH, Anton hatte die harte Knospe über seinen Handrücken gleiten gefühlt.
Eine weitere erotische Botschaft von seiner Sekretärin? Die Verwirrung wurde unwichtig, als er sah, wie der attraktive Anwalt vertraulich Cristinas Schläfe küsste.
„Hör auf, dir Sorgen zu machen“, sagte Gabriel leise. Er hatte gespürt, wie Cristina sich neben ihm versteifte. „Man wird dich schon nicht fressen.“
Nein? Cristina war sich da nicht so sicher. Vor sechs Jahren hatte sie die hier Anwesenden schockiert, weil sie einen Mann geheiratet hatte, der alt genug gewesen war, um ihr Vater zu sein. Von diesem Augenblick an hatte man in ihr nur das geldgierige Weib gesehen, das nichts als Verachtung verdiente. Die Tatsache, dass Vaasco Ordoniz seine Witwe völlig mittellos zurückgelassen hatte, dürfte die allgemeine Meinung kaum geändert haben.
Ein Kellner mit einem silbernen Tablett voller Champagnerflöten erschien. Gabriel nahm zwei Gläser und reichte Cristina eines davon.
„Hier. Und denk immer daran, weshalb du hier bist. Aber jetzt trink etwas von diesem vorzüglichen Champagner, und setze endlich diese Trauermiene ab.“
Cristina versuchte das heftige Pochen ihres Pulses zu ignorieren. „Ich bin nicht sonderlich erpicht darauf, mit Leuten, die ich nicht besonders mag, angenehme Konversation zu machen.“
„Gilt das auch für mich?“
Cristina sah in das fein geschnittene Gesicht des Mannes, den sie seit ihrer Kindheit kannte, sah das amüsierte Funkeln in den bernsteinfarbenen Augen. „Danke, dass du das hier für mich tust.“ Sie lächelte. „Mir ist klar, dass dein Vater dich dazu angehalten hat.“
„Niemand muss mich anhalten, um einen Abend mit einer schönen Frau zu verbringen, querida .“ Er nahm ihre Hand mit dem Glas und führte es ihr an den Mund, bis sie einen kleinen Schluck trank. „Du solltest doch wissen, dass ich diesen Klatsch über die raffgierige Hasardeurin nie geglaubt habe.“
Ihr Lächeln erstarb. „Und wenn ich dir sagte, dass die Gerüchte der Wahrheit entsprachen?“
Gabriel verzog den Mund. „Sieh dir diese Leute hier an, Cristina“, erwiderte er. „Glaubst du nicht, dass sie alle ihre Leichen im Keller versteckt haben? Ich bin Anwalt, wie mein Vater. Ein Beruf, der mir bedingtermaßen Einblick in gewisse Dinge erlaubt, die jedem Priester im Beichtstuhl die Haare zu Berge stehen lassen würden. Ich gebe dir einen Rat: Stelle sie dir alle als Gauner und Betrüger vor, und du wirst merken, dass du dich sofort besser fühlst.“
Fasziniert riss sie die Augen auf. „Sind sie wirklich alle Gauner und Betrüger?“
Gabriel lachte. „Nein. Aber es hilft, sie als das zu sehen.“
Jemand trat auf Gabriel zu, um ihn zu begrüßen. Ein Fremder für Cristina, also konnte sie sich ein wenig entspannen und brachte sogar ein Lächeln zustande, als Gabriel die offizielle Vorstellung übernahm. Die Männer unterhielten sich, wenig später war der Fremde wieder in die Menge eingetaucht.
Während Gabriel mit Cristina durch den Saal ging, lag seine Hand leicht um ihre Hüfte. Er war bekannt und gern gesehen, und Cristina hätte ihn umarmen mögen für die Umsicht, mit der er sie durch die Menge führte, sodass sie keinen Zusammenstoß mit den Leuten von früher riskierte.
Es geschah in dem Augenblick, als sie sich endlich zu entspannen begann. Eine tiefe, sehr englische Stimme, die fließend Portugiesisch sprach, drang an ihr Ohr. Spontan drehte sie sich danach um, ohne vorher nachzudenken.
Und da war es auch schon zu spät. Im gleichen Moment fand sie
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