Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
Vom Netzwerk:
sich von einem Paar funkelnder grüner Augen auf der Stelle wie festgenagelt.
    Luis, schoss es ihr durch den Kopf. Meu Dues , es ist Luis.
    Er stand keine drei Meter entfernt, eine große, dunkle Gestalt vor dem Fenster, hinter ihm leuchtete die Skyline von Rio. Cristina spürte, wie ihre Knie nachgeben wollten, für einen albernen Moment glaubte sie gar, in Ohnmacht zu fallen. Alles in ihrem Kopf drehte sich. Plötzlich gab es niemanden mehr in diesem Raum, außer ihm. Das Partygemurmel verstummte, die Musik wurde unhörbar. Ein Blick aus diesen Augen, und sechs Jahre fielen von ihr ab, ließen sie bloß und verletzlich zurück. Und trotzdem schaffte sie es nicht, den Blick abzuwenden.
    Er hatte das scheinbar ebenfalls nicht vor, denn er begann eine genaue Musterung ihrer Erscheinung. Cristina fing an zu zittern, als ein vertrautes kleines Lächeln auf seinem Gesicht erschien, elektrisierend, erregend, sinnlich. Ihre Haut prickelte. Vor sechs Jahren waren sie zwölf Monate lang ein Paar gewesen. Jetzt schienen diese sechs Jahre innerhalb von Sekunden zu nichts zu schrumpfen.
    Auch ihr Zittern beobachtete er, und ein spöttisches Glitzern trat in seine Augen. Er hob sein Glas und prostete ihr stumm zu – eine verächtliche Geste, die sie mit Wucht in die Zeit vor sechs Jahren zurückkatapultierte.
    Er hasste sie. Sie konnte es sehen. Und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Sie hatte diesen Hass bewusst geschürt. Wie eine Oscar-Preisträgerin hatte sie ihm eine brillante Aufführung geboten, hatte ihn verspottet und beschimpft und war mit jeder gehässigen Bemerkung, die sie ihm ins Gesicht geschleudert hatte, ein wenig mehr gestorben.
    Tränen stauten sich in ihrer Kehle, heiß und brennend. Sie hatte ihn geliebt, sie würde ihn immer lieben, bis zum letzten Atemzug. Und doch hatte sie darum gefleht, ihm nie wieder zu begegnen.
    Eine Bewegung neben ihm zog ihren Blick auf sich. Eine Frau, blond, schlank, schön, flüsterte ihm etwas zu und erntete dafür ein laszives Lächeln von ihm.
    Cristina kannte dieses Lächeln, erkannte, was es bedeutete. Die beiden waren ein Paar. Eifersucht, heiß, gallig, ätzend, stieg in ihr auf, tobte wie ein wildes Tier in ihr, und mit einem erstickten Schluchzen wandte Cristina sich hastig ab, schmiegte sich enger in Gabriels Arm. Was ihr einen neugierigen Seitenblick einbrachte, ohne dass Gabriel die Unterhaltung mit seinem Gegenüber unterbrochen hätte.
    „Es ist ein globales Problem“, sagte er gerade, „aber der Bereich zeigt bereits Anzeichen des Aufschwungs. Wir sind absolut zuversichtlich, dass wir uns einen Platz unter den Ersten sichern werden, sobald die Entwicklung Fuß fasst. Der Preis für erstklassige Zuchtnachweise steigt wieder. Santa Rosa kann diese Nachfrage erfüllen und den Markt beliefern, nicht wahr, Cristina?“
    Er versuchte, Investoren für sie zu finden, und erwartete irgendeinen Beitrag von ihr. Sie musste sich zusammennehmen. „Ja, das Vieh wird auf Santa Rosa gezüchtet und kann frei auf dem Land weiden. Wir sind stolz, sagen zu können, dass wir immer noch die traditionellen Methoden zur Viehzucht verwenden und uns Qualität wichtiger als Quantität ist.“
    „Aber es ist die Quantität, senhorita , die den Profit garantiert.“
    „Sim.“ Sie nickte. „Auch uns ist das klar. Daher planen wir, andere Geschäftszweige in Angriff zu nehmen. Santa Rosa soll ein Modell werden für Leute, die eine Weile auf einer traditionellen brasilianischen Ranch leben und mit den Gauchos über die Weiden reiten wollen. Aber für einen solchen Plan sind Investitionen nötig, die …“
    „Ein hohes Risiko für den Investor bergen“, mischte sich eine kühle Stimme dazwischen.
    Gabriel und sein Gesprächspartner drehten sich zu dem Neuankömmling um, Cristina nicht. Dazu klopfte ihr Herz viel zu rasant.
    „Es ist doch immer ein Risiko, zu investieren, senhor “, gab Gabriel ruhig zurück. „Mit unserem Einsatz und harter Arbeit können wir unseren Investoren schon heute einen sicheren Gewinn versprechen. Aber darf ich mich Ihnen erst einmal vorstellen.“ Er ließ Cristina los und streckte die Hand aus. „Ich bin Gabriel Valentim, und das ist …“
    „Ich kenne die Dame bereits“, unterbrach Anton ihn und legte seine Hand sofort an die Stelle, wo vorher Gabriels Finger gelegen hatten. Die leichte Berührung jagte Cristina einen hitzigen Schauer über den Rücken, und sein warmer Atem strich über ihre Wange, als er sich vorbeugte. „Cristina, meu

Weitere Kostenlose Bücher