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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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querida“ , sagte er heiser. „Du erinnerst dich doch noch an mich?“
    „Luis“, erwiderte sie so gelassen, wie es ihr möglich war.
    „Sie irren“, mischte sich eine weibliche Stimme ein. „Das ist Anton Scott-Lee.“
    Anton Luis Ferreira Scott-Lee, mit vollem Namen, korrigierte Cristina im Stillen. Anton für die meisten, aber für sie würde er immer Luis sein. Ein Mann mit zwei Gesichtern – einem englischen und einem brasilianischen.
    Es war das brasilianische Gesicht, das sie jetzt mit dem sinnlichen Lächeln bedachte. „Sieh nicht so schockiert drein“, meinte er leise. „Ich höre auch auf Luis, wenn du diesen Namen immer noch vorziehst.“
    Sie hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Ihre Lippen öffneten sich, und sie begann zu zittern, während sie verzweifelt nach einer harmlosen Erwiderung suchte.
    „Es handelt sich hier um einen Scherz, nicht wahr?“, fragte Gabriel, während Cristinas Aufmerksamkeit sich auf die schlanke Hand richtete, die sich besitzergreifend auf Luis’ Arm legte.
    Diese Hand gehörte seiner schönen blonden Begleiterin, die ihren eiskalten Blick jetzt auf Cristina heftete. War das der Frauentyp, den Luis heutzutage bevorzugte?
    „Nein, kein Scherz“, hörte sie ihn sagen und richtete den Blick wieder auf sein Gesicht. „Cristina und ich sind sehr alte Freunde … nicht wahr, amante ?“
    Geliebte.
    All ihre Sinne spielten plötzlich verrückt. Sie konnte nicht denken, sie konnte kaum atmen. Wie in Trance starrte Cristina in diese grünen Augen, sah nur noch sein Gesicht und sein Lächeln und hörte nur noch dieses eine Wort, das wie eine seidige Liebkosung über ihren ganzen Körper strich.
    „Cristina?“, hakte Gabriel nach, um eine Reaktion von ihr zu erhalten, als das Schweigen peinlich wurde.
    „Ich … entschuldigt mich“, brachte sie stockend hervor. „Ich muss den Waschraum aufsuchen.“
    Damit floh sie zum Saal hinaus und ins Foyer, wo ein vorbeikommender Kellner nur einen Blick in ihr bleiches Gesicht warf und ihr ungefragt den Weg wies.
    Sobald Cristina in dem Waschraum stand, schlug sie die Tür hinter sich zu und lehnte sich schwer atmend mit dem Rücken dagegen. Sie zitterte am ganzen Leib, der Schock war ihr mit Eiseskälte ins Mark gefahren. Mit schwankendem Gang schaffte sie es zu dem Schemel und ließ sich erschöpft darauf niedersinken.
    Luis war hier. In Rio. Was wollte er hier? Nach all den Jahren? Wieso redete er überhaupt noch mit ihr?
    Die letzte Szene tauchte wieder vor ihr auf, Bilder von vor sechs Jahren. Entsetzt schlug Cristina die Hände vors Gesicht …
    „Was ist los mit dir?“ Luis hatte sie angestarrt, als sei sie der Leibhaftige. „Du liebst mich! Wir waren ein Jahr zusammen. Ich musste nach England zurück, um meinen Vater zu beerdigen. Dieses Jahr muss dir doch etwas bedeuten, muss dir gezeigt haben, dass es mir ernst ist!“
    „Die Dinge ändern sich eben.“
    Er war viel zu wütend und verletzt gewesen, um ihr bleiches Gesicht zu bemerken, um den Schmerz in ihren Zügen zu erkennen. „In drei Monaten? Nein. Du hast mir das Versprechen abverlangt zurückzukommen. Hier bin ich. Ich habe dir gerade einen Heiratsantrag gemacht. Cristina!“ Seine Stimme war rau geworden. „Ich liebe dich. Ich will, dass du meine Frau wirst. Ich will Kinder mit dir haben und zusammen mit dir alt werden. Will sehen, wie unsere Kinder erwachsen werden und selbst Kinder haben!“
    Noch heute, hier in dem in weißem Marmor gehaltenen Raum, wand sie sich innerlich, als sie sich an die Worte erinnerte, die sie ihm damals entgegengeschleudert hatte.
    „Ich werde dich niemals heiraten, Luis. Nie werde ich deine Kinder gebären. Wirst du das jetzt endlich akzeptieren?“
    Oh ja, er hatte es akzeptiert, sie hatte es an seiner Miene gesehen. „Hast du Angst, dir deine perfekte Figur zu ruinieren?“
    „Stimmt genau. Ich bin durch und durch eigennützig, hartherzig und hoffnungslos eitel. Zudem bin ich eine Marques. Portugiesisches Blut fließt durch meine Adern. Es wäre ein Sakrileg, dieses Blut mit dem dünnen Blut eines Halb-Engländers zu vermischen. Meine Vorfahren würden sich in ihren Gräbern umdrehen …“
    Das leise Klopfen an der Tür war die einzige Warnung, die sie bekam. Cristina nahm die Hände vom Gesicht, hob den Kopf – und erstarrte.

3. KAPITEL
    Luis kannte derlei Skrupel nicht. Er verriegelte die Tür und lehnte sich dagegen. Die Hände in den Taschen der maßgeschneiderten Hose, fixierte er Cristina mit seinem

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