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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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gewesen war.
    Luis schien die unterschwelligen Strömungen scheinbar nicht zu spüren. Er lächelte, war charmant und geistreich und schien der glücklichste Mann auf Erden zu sein, als man mit Champagner auf das Brautpaar anstieß. Schließlich wechselte man von der Lounge in das Restaurant über.
    Und während der gesamten Zeit hielt er Körperkontakt mit Cristina, entweder mit seiner Hand oder seinen Augen oder seinem Mund. Es war eine provozierende Schau, die er lieferte, denn er machte jedem damit klar, womit Cristina und er die Zeit verbringen würden, säßen sie nicht hier am Tisch.
    Die Vorspeise wurde gebracht, von vier dienstbeflissenen Kellnern. Cristina sah auf ihren Salat und fragte sich, wie sie auch nur einen Bissen hinunterbekommen sollte. Die Anspannung versteifte jeden einzelnen Muskel in ihrem Körper. Ein Blick über den Tisch zu Maria Ferreira zeigte ihr, wie anstrengend Luis’ Mutter es fand, die Konversation freundlich und leicht zu halten.
    Kinsella stocherte in ihrem Essen und hielt den Blick bedachtsam gesenkt. Cristina hatte Angst vor dem, was hinter diesen Lidern vorging. Wie konnte Luis das dieser Frau nur antun? Seiner Geliebten, mit der er vor Kurzem noch das Bett geteilt hatte, zuzumuten, hier zu sitzen und das ertragen zu müssen.
    Er war erbarmungslos und grausam. Er würde nie nachgeben. Wusste seine Mutter, was für einen Mann sie großgezogen hatte?
    „Darf ich Ihren Ring sehen, Miss Marques?“, bat Maria jetzt.
    „Cristina“, berichtigte ihr Sohn leise.
    Cristina biss sich auf die Zunge. Seine Mutter versuchte zumindest, nett zu sein. So streckte sie ihren Arm aus und hielt Maria ihre Hand entgegen.
    Lange betrachtete Mrs Scott-Lee das schöne Schmuckstück, bevor sie Cristina in die Augen schaute. „Ich habe fast den gleichen, nur dass ein Smaragd in den Diamanten eingebettet sitzt – in dem gleichen Grün wie die Augen meines Sohnes.“
    Aus irgendeinem Grund kniff Anton in diesem Moment die Augen zusammen. Maria vermied es, ihren Sohn anzusehen. Spannung lag in der Luft.
    Die Kellner kamen, um die Teller abzuräumen. Während man auf den Hauptgang wartete, war es erneut Luis’ Mutter, die Cristina überraschte.
    „Ich war einmal zu Besuch in Ihrem Heim, Cristina. Es ist ein so wundervolles Anwesen.“
    Cristina errötete. „Obrigado“ , sagte sie leise und dachte, dass heutzutage nicht mehr viel Wundervolles an dem Anwesen zu entdecken war.
    „Kennst du Santa Rosa schon, Anton?“, richtete Maria sich an ihren Sohn. „Es liegt am Rande der offenen Pampas, mit saftigen Weiden und fruchtbaren Tälern, eingenestelt in den Bergen und einem beeindruckenden Tropenwald, der wie eine Grenze den dahinter liegenden Ozean zurückhält …“ Sie blinzelte. „Natürlich ist das dreißig Jahre her, aber wenn ich mich recht erinnere, ist die Villa im Stil eines portugiesischen Herrenhauses gebaut.“
    Cristina nickte und benetzte ihre trockenen Lippen mit einem Schluck Wein. „Meine Vorfahren haben das Haus errichtet, als sie aus Portugal kamen, in dem Baustil, den sie aus ihrer Heimat gewöhnt waren. In der Gegend gibt es viele ähnliche Häuser.“
    „Aber sicher nicht viele, die mit der Grandeur von Santa Rosa mithalten können, nehme ich an.“
    Cristina senkte den Blick, dachte an das Heim, das sie vor nur wenigen Tagen verlassen hatte. Abblätternde Farbe und feuchte Wände waren längst an die Stelle von Ehrfurcht gebietender Hochherrschaftlichkeit getreten.
    „Glauben Sie, ich könnte auch Ihre Mutter kennen?“
    Cristina schüttelte den Kopf. „Mein Vater lernte meine Mutter in Portugal kennen und heiratete sie auch dort. Sie starb ein Jahr später, bei meiner Geburt.“
    „Zu schade, dass Ihr Vater heute Abend nicht hier ist.“
    Marias Ton hatte sich verändert. Jeder bemerkte es. Luis versteifte sich, Kinsella griff hastig nach ihrem Weinglas. Cristina wartete einen Moment, bevor sie antwortete.
    „Meine Eltern sind beide tot, Senhora Scott-Lee“, sagte sie, so ruhig sie konnte.
    „Mein Beileid.“ Mrs Scott-Lee neigte fragend den Kopf zur Seite. „Aber Ihr Vater hat doch sicher wieder geheiratet? Ihnen vielleicht einen Bruder geschenkt, der Santa Rosa geerbt hat?“
    „Ich bin das einzige Kind. Santa Rosa ist an mich übergegangen.“
    „Dann hat mein Sohn wohl eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Ihre Kinder sind von beiden Familien gesegnet – oder haben Sie Kinder aus Ihrer ersten Ehe?“
    Es war wie ein zweifacher Schlag in den Magen. Cristina

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