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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Abgestoßen von ihr? „Ich habe die beiden weggeschickt. Ich wollte allein sein. Um zu trauern, um nachzudenken. Ich konnte nirgendwohin, also bin ich zurück in deine Wohnung gegangen. Habe auf dich gewartet.“ Sie rieb sich mit einer Hand über Kinn und Mund. „Ich wollte dir erzählen, was passiert war. Aber du kamst zurück und sprachst von Heirat und Familie, von Kindern …“ Ihre Stimme brach. „Ich liebte dich, und ich kam vor Kummer schier um. Ich stand unter Schock. Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte deinen Antrag angenommen und dich dann aufgeklärt, dass ich keine Kinder bekommen kann?“
    „Ja, das wäre mir lieber gewesen. Glaubst du, ich hätte dich allein gelassen, wenn du mir die Wahrheit gesagt hättest?“
    „Ich wollte dich nicht vor diese Wahl stellen.“
    Sie hörte, wie er scharf einatmete. „Du gabst mir die Schuld.“
    Cristina starrte auf ihre Füße und dachte nach. Ja, sie hatte ihm die Schuld gegeben. Weil er nicht bei ihr gewesen war, als sie ihn gebraucht hatte. Aber für mehr nicht.
    Luis seufzte schwer und trat von ihr zurück. „Ist schon in Ordnung. Ich fühle mich schuldig.“
    „Nein.“ Sie hob den Kopf. „Ich habe dir das nicht erzählt, damit du dich schuldig fühlen sollst.“
    „Warum dann?“
    „Damit du verstehst, warum ich dich nicht heiraten kann.“
    „Ordoniz hast du aber geheiratet, obwohl du wusstest, dass du ihm keine Kinder gebären kannst. Warum dann nicht mich?“
    „Weil du mir etwas bedeutest, er nicht. Und Vaasco konnte keine Kinder zeugen!“, stieß sie aus. „Er konnte nicht einmal Sex haben. Er … hatte einen Unfall …“ Sie erschauerte. „Ein Pferd … verletzte ihn. Er wollte mich nicht, weil ich jung und all das bin, was dir jetzt im Kopf umhergehen mag. Er heiratete mich, um mich zu bestrafen. Weil … weil ich damals seinen Unfall verursacht hatte und …“ Sie hielt inne, fragte dann zögernd: „Hat deine Mutter dir von ihr und Vaasco erzählt?“
    „Ja.“ Seine Mutter war absolut ehrlich zu ihm gewesen. Endlich.
    „Vaasco hat ihr nie verziehen.“ Cristina lachte hart auf. „Enrique Ramirez hat er vergeben, schließlich war der ein Mann, und ein Mann darf von dem Nektar trinken, der ihm angeboten wird. Das waren seine Worte“, fügte sie erklärend hinzu. „Er wusste auch von dir und mir – mein Vater hatte es ihm gesagt. Vaasco erwartete, dass du zurückkommen würdest. Er wollte zusehen, wie verletzt du dann sein würdest. Er wollte dich leiden lassen, an deiner Mutter statt. Deshalb blieb er ein ganzes Jahr in Rio. Er wartete auf dich.“
    Aber Luis war nicht zurückgekommen.
    „Und das hast du mit dir machen lassen?“
    Ihr Blick wurde kalt. „Er hat mich von meinem Vater gekauft, genau wie du jetzt versuchst, mich zu kaufen. Wer sich verkauft, verliert das Recht auf eine eigene Meinung.“
    Anton wandte sich ab. Es war die brutale Wahrheit. Mit einer fahrigen Hand fuhr er sich durchs Haar, rieb sich den Nacken.
    Was nun? Er blickte auf das Bett, sah das Tablett mit dem bescheidenen Mahl, und plötzlich spürte er Tränen hinter seinen Lidern brennen. Alles wurde ihm jetzt klar, alles, was Cristina getan hatte, seit er wieder in ihr Leben getreten war.
    Sie hatte es aus Liebe zu ihm getan, einer Liebe, die in ihren Augen so hoffnungslos schien, dass sie sich hart und unnachgiebig geben musste. Denn wie sonst wollte sie ihn gehen lassen können?
    Er drehte sich wieder zu ihr um, betrachtete sie, in seinem weißen T-Shirt, sein Duft auf ihrer Haut, seine Küsse auf ihren Lippen. Seine Liebe hüllte sie ein in einen schützenden Kokon, wenn sie es nur wagen würde, es zu spüren …
    „Lass uns ins Bett zurückgehen“, sagte er.
    Sie sah ihn erstaunt an. „Hast du mir überhaupt zugehört?“
    „Ja, sehr genau.“ Er nickte. „Es ändert überhaupt nichts.“
    „Meu Dues.“ Sie seufzte. „Luis, ich weiß von Enriques Testament. Ich weiß, warum du schnell heiraten und ein Kind zeugen musst. Ich weiß von deinen zwei Halbbrüdern, die …“
    „Sprich nicht von ihnen.“ Sie gehörten nicht hierher, nicht in diesen Raum, nicht in diese Situation, hatten nichts zu tun mit dieser Frau, die so viele Opfer gebracht hatte. Er war dabei zu erfahren, was für ein Gefühl es war, etwas aufzugeben, das man wirklich wollte. Denn von diesem Moment an hatte er keine Halbbrüder. Wie auch, wenn …
    Er wollte nicht darüber nachdenken. Durfte es nicht, wenn er das hier durchstehen wollte.
    „Wir müssen aber über

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