Julia Bestseller Band 146
sie reden“, beharrte Cristina. „Du wirst sie nur kennenlernen, wenn du eine Frau heiratest, die dir ein Kind schenkt …“
Anton versteifte sich. Sie wusste ja nicht … nicht alles, zumindest.
„… und ich kann das nicht für dich tun“, fuhr Cristina fort. „Also geh endlich … und heirate diese schreckliche Person, diese Kinsella.“
Er lachte. Sicherlich nicht der beste Moment, aber er konnte nicht anders. Da stand diese wunderschöne, stolze Frau und wies ihn an, zu gehen, während sie gleichzeitig die Tür wie mit ihrem Leben bewachte!
Er streifte sich die Schuhe von den Füßen. Einen Augenblick sah es so aus, als würde sie sich entrüstet auf ihn stürzen. „Luis!“
„So heiße ich, ja.“ Er zog sich das T-Shirt über den Kopf.
„Wenn du nicht sofort damit aufhörst, dann …“
Er war so schnell bei ihr, dass ihr nur Zeit blieb, protestierend nach Luft zu schnappen. Doch schon legte er seine Hand auf ihren Mund.
„Jetzt hörst du mir zu.“ Er blickte ihr durchdringend in die dunklen Augen. „Ich werde nicht aufhören, dich zu lieben, nur weil du denkst, ich sollte es tun. Und ich werde nicht weggehen. Im Gegenteil, ich werde dich heiraten, ob dir das passt oder nicht, und ich werde dich bis an mein Lebensende lieben. Also gewöhn dich besser gleich daran.“
Damit nahm er ihr die Hand vom Mund und zog sie fest in seine Arme.
Es kostete ihn fünf Sekunden, das Tablett vom Bett zu räumen, zwei weitere, um Cristina erneut an sich und zum Bett zu ziehen. Sie lag auf ihm, die Arme noch verschränkt, und als er in ihrem Gesicht forschte, wusste er, dass sie keineswegs schon nachgegeben hatte.
„Armes kleines Ding“, sagte er und strich ihr mit einem Finger über die Wange. „Bin ich denn eine so schreckliche Alternative?“
Sie schüttelte den Kopf. „Arido“ , flüsterte sie.
Und dann passierte es. Sechs Jahre Unglück und Pein bahnten sich einen Weg. Cristina legte den Kopf auf seine Brust und schluchzte herzzerreißend.
Anton hielt sie nur fest in seinen Armen und ließ sie sich ausweinen, wünschte, er könnte etwas tun, um ihr die Qualen abzunehmen.
Irgendwann rollte er sich mit ihr herum, setzte leichte Küsse auf ihr Gesicht, ihr Haar. Und wisperte Worte der Liebe, ehrliche, zärtliche, heisere Worte: „Eu te amo. Nada matérias outras.“ Ich liebe dich, nichts anderes ist wichtig. Bis aus den sanften Küssen mehr wurde. Es schockierte ihn ein wenig, dass so viel Leid und Kummer der Auslöser für die hitzige Leidenschaft sein konnten, die sie kurz darauf miteinander teilten.
Anton war noch immer nicht darüber hinweg, als er sich vorsichtig von der eingeschlafenen Cristina löste und leise aufstand. Er klaubte seine Kleider zusammen und schwor sich beim Anziehen im Stillen, dass er sie dieses Mal anbehalten würde. Dann schlüpfte er zur Tür hinaus.
Er brauchte Zeit für sich allein, um nachdenken zu können.
Als Cristina erwachte, hielt sie ein Kopfkissen eng an sich gepresst. Sie setzte sich auf, blinzelte und versuchte zu entscheiden, ob das graue Licht vor dem Fenster den Abend oder den neuen Morgen ankündigte.
Ihr war heiß, und sie fühlte sich verschwitzt, ihre Muskeln waren verkrampft, als hätte sie sich seit Stunden nicht bewegt. Verschwommene Bilder zogen vor ihren Augen vorbei, die Erinnerung an die Erlebnisse, die sie in einen so tiefen Schlaf hatten fallen lassen, aber sie wollte nicht daran denken.
Luis’ Tasche stand noch auf der alten Ottomane, aber er war nicht hier. Sie stand auf, stellte fest, dass sie wieder sein T-Shirt trug, und erinnerte sich nicht, es angezogen zu haben, nachdem …
Nein, diesen Pfad würde sie nicht beschreiten. Sie ging zum Fenster, sah hinaus, und ein Fluch entfuhr ihr.
Es war Tag! Sie hatte den Abend, die ganze Nacht und den größten Teil des Morgens verschlafen!
Abrupt drehte sie sich um und eilte in ihr eigenes Schlafzimmer, duschte, zog sich an und versuchte, ihre Nerven zu beruhigen, bevor sie ging, um Luis zu suchen. Doch in der Halle erhielt sie den Schreck ihres Lebens, als sie einem völlig fremden Mann mit einem Notizblock in der Hand gegenüberstand.
„Guten Morgen, senhorita “, grüßte er höflich und fuhr ungerührt mit seiner Tätigkeit fort.
Cristina spürte Ärger in sich aufsteigen. „Wissen Sie zufällig, wo Senhor Scott-Lee ist?“
„Ich glaube, die meisten von den Herrschaften sind in der Küche“, kam die Antwort.
Die meisten? Cristina hastete Richtung Küche. Unterwegs stieß
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