Julia Bestseller Band 146
dementiert jede amouröse Verbindung zwischen ihrem Arbeitgeber und der Verlobten seines Stiefbruders.
Wir jedoch sind in Besitz des Beweisfotos, das mehr als Worte sagt …
Der Artikel ging noch weiter. Doch Natashas Blick blieb an dem Bild haften, auf dem sie und Leo einander leidenschaftlich umschlungen hielten. Und zwar genau hier, auf dieser Terrasse. Sie klammerte sich wie eine liebestolle Katze an ihn. Auch beim besten Willen konnte niemand auf die Idee kommen, dass diese Umarmung harmlos sein könnte.
„Das Wunder von Teleobjektiven“, sagte Leo spöttisch.
Natashas Gesicht war kalkweiß geworden. „Aber wie haben sie herausgefunden, dass ich bei dir bin?“
„Deine Schwester“, klärte er sie düster auf. „Das ist ein sehr gutes Beispiel für Schadensbegrenzung. Cindys neues Managementteam versteht sein Handwerk. Sie muss sofort zu ihnen gegangen sein und ihnen alles erzählt haben. Sie haben dann die Köpfe zusammengesteckt und entschieden, die Initiative zu ergreifen und Cindys Version der Geschichte zuerst an die Presse zu verkaufen. Zum Glück für sie ist es mir gelungen, Rico zum Stillschweigen zu verdonnern. Ansonsten wäre sie Gefahr gelaufen, letzten Endes, wie das manipulative Flittchen dazustehen, das sie in Wirklichkeit ist.“
„Sag so etwas nicht.“ Natasha fühlte sich von dem hässlichen Bild wie erdrückt, das er ihr ausmalte.
„Schau dir doch die Beweise an, Natasha“, sagte er barsch. „Sie bekommt dadurch gratis Publicity. Ihr neues Management hat sogar dafür gesorgt, dass der Firmenname abgedruckt wird.“
„Gibt es irgendetwas, was du tun kannst?“
„Vieles“, entgegnete er. „Ich könnte deine Schwester erwürgen, aber ich vermute, dazu ist es bereits zu spät. Oder ich könnte dich in die Wüste schicken und mir das Vergnügen gönnen, in den Zeitungen als rücksichtsloser Mistkerl bezeichnet zu werden, der dich Rico für einen Two-Night-Stand ausgespannt hat.“
„Oder ich könnte einfach gehen“, warf Natasha ein. „Ich könnte die Schlampe spielen und behaupten, beide Brüder gehabt zu haben … und keiner von beiden war es wert.“
Leos Miene verfinsterte sich gefährlich, doch das kümmerte Natasha nicht. „Miss Steif und Prüde ist eben nicht ganz so prüde, wie die Menschen dachten! Mit dem Verkauf der Geschichte könnte ich ein Vermögen verdienen. Eine schlüpfrige Geschichte über die sexuellen Eskapaden eines griechischen Tycoons und seines armen italienischen Stiefbruders.“
„Es nicht wert?“, nahm er den einzigen Teil ihrer Tirade auf, der anscheinend eine Bedeutung für ihn hatte.
„Ich hasse dich“, flüsterte sie und zog den Morgenmantel enger um sich. „Bei der ganzen Sache war das böse Ende vorprogrammiert. Nach nur einer halben Minute in deinem Londoner Apartment hast du mir doch schon an den Kopf geworfen, dass du mich für dich haben willst! Welcher Mann sagt so etwas zu einer Frau, die gerade hat mit ansehen müssen, wie ihr Verlobter sie betrügt? Was für ein Mann, Leo“, fuhr sie ihn zornig an, „macht eine Frau an, von der er genau weiß, dass sie völlig neben sich steht?“
„Was für eine Frau verliebt sich in einen nutzlosen Playboy wie Rico und ahnt nicht einmal, dass er es hinter ihrem Rücken mit jedem weiblichen Wesen treibt, das er in die Finger bekommt?“
„Ich nehme an, als Nächstes erklärst du mir, dass Rico mich in Wahrheit nie heiraten wollte?“
„Damit du mir vorwerfen kannst, ich würde mir seine abgelegten Liebschaften unter den Nagel reißen?“
Benommen schob Natasha ihren Stuhl zurück. „So siehst du mich also?“, stieß sie erstickt hervor. Das Glücksgefühl, das sie nach der vergangenen Nacht empfunden hatte, starb einen raschen und endgültigen Tod.
„Nein“, seine Stimme schabte wie Sandpapier über ihre aufgewühlten Sinne. „So sehe ich dich nicht.“
„Warum sagst du es dann?“, schrie sie ihn an. „Glaubst du, ich bin stolz auf mein Verhalten, dass ich so mir nichts, dir nichts mit dir ins Bett gesprungen bin? Glaubst du nicht, ich hätte nicht schon selber längst erkannt, dass ich seitdem als geldgierig und leichtes Mädchen abgestempelt werde?“
„Weshalb hast du es dann getan?“
Er besaß einfach keinen inneren Sensor, der ihm verriet, wann er besser den Mund halten sollte! „Weil du mich wolltest! Und ich das Gefühl brauchte, gewollt zu werden! Man bekommt, was man verdient“, sagte sie mit belegter Stimme. Tränen brannten in ihren Augen. „Also,
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