JULIA COLLECTION Band 07
auf seinen Liegestuhl und warf einen dick aufgepumpten Reifenschlauch in den See. „Ich werde mich jetzt ein wenig abkühlen. Sie können entweder aus Ihren Sachen steigen und mir Gesellschaft leisten, bevor die Hitze Sie umbringt, oder Sie suchen sich einen anderen Deppen, den Sie interviewen können. Aber mir stellen Sie keine weiteren Fragen.“ Bevor er sich endgültig abwandte, fügte er hinzu: „War nett, Sie kennenzulernen.“ Dann sprang er kopfüber ins Wasser.
Er war sicher, dass er sie nass gespritzt hatte, doch er drehte sich nicht um. Zuerst jedenfalls nicht.
Elizabeth stand eine lange Zeit da. Er war sich ihrer Gegenwart seltsam bewusst, während er auf den Reifenschlauch kletterte und es sich darauf bequem machte. Mit einem Auge spähte er zu ihr hinüber und sah sie in der Hitze schmoren. Dann warf sie ihm einen letzten finsteren Blick zu und marschierte davon.
Endlich. Lass sie gehen, sagte er sich.
Ihn einen Helden zu nennen – was für ein Unsinn. Seine Brüder waren echte Helden. Selbst diese Kinder, die ruhig geblieben waren und nicht gejammert hatten, konnte man kleine Helden nennen. Aber nicht ihn.
Er begann sich zu entspannen und tauchte seine Mütze ins kühle Wasser, um seine Haare nass zu machen. Träge ließ er die Arme im Wasser treiben. Erst als er sah, wie die Rothaarige bei Rosemary stehen blieb, war seine Aufmerksamkeit wieder geweckt. Sie deutete auf Gabe und zog ihren Notizblock aus der Tasche, als Rosemary anfing loszuplappern. Zu allem Überfluss kamen Ceily und Darlene näher und beteiligten sich.
Verdammt! Sie sammelte Klatsch über ihn!
Als er ihr gesagt hatte, sie solle jemand anderen befragen, hatte er damit jemanden gemeint, der nicht über ihn reden würde. Irgendwen, der nicht am See war, ja nicht einmal in Buckhorn!
Rosemarys Mund bewegte sich schnell, und Gabe konnte sich nur vorstellen, was gesagt wurde. Frustriert knirschte er mit den Zähnen.
Zwei Frauen in einem Boot am Anleger begannen mit ihm zu flirten, doch Gabe nahm es kaum wahr. Er starrte zu Rosemary und wünschte, sie würde den Mund halten. Andererseits wollte er wegen der ganzen Angelegenheit auch nicht allzu besorgt wirken. Wieso war die Rothaarige so penetrant? Er hatte ihr doch erklärt, dass er kein Held war und dass sie ihn für ihre Untersuchung, oder was immer sie durchführte, nicht brauchte. Konnte sie es nicht dabei bewenden lassen?
Eine der Frauen von dem vertäuten Boot – einem sehr schönen Boot, das mehr kostete als manches Haus – sprang ins Wasser und schwamm zu ihm. Gabe lächelte ihr abwesend zu.
Es lag in seiner Natur zu flirten. Er schien nichts dagegen tun zu können, und er war noch nie einer Frau begegnet, die etwas dagegen gehabt hätte. Diese Frau hatte ganz sicher nichts dagegen. Sie fasste sein Lächeln als Einladung auf.
Doch sobald er der Rothaarigen auch nur ein bisschen näher gekommen war, war sie erstarrt, als wäre er eine gefährliche Wasserschlange, die sie beißen wollte. Offenbar war sie lediglich an seinen Gedanken interessiert, an sonst nichts.
Eine seltsame Frau.
Sie verließ Rosemary mit einem freundlichen Winken. Gabe atmete erleichtert auf – bis sie ein paar Meter weiter erneut stehen blieb, und zwar diesmal bei Bear, dem Mechaniker, der für Rosemary an einem Bootsmotor arbeitete. Gabe half Bear regelmäßig, wenn er zu viel zu tun hatte. Doch erinnerte sich Bear jetzt daran? Gabe schnaubte verächtlich. Der alte stoppelbärtige Kerl musterte die Rothaarige wachsam, schaute zu Gabe, und ein Grinsen breitete sich auf seinem faltigen Gesicht aus. Im Nu huschte Elizabeths Stift wieder übers Papier.
„Verdammt.“ Geschickt kippte Gabe den Schlauch und glitt seitlich ins Wasser. Die plötzliche Kühle konnte seinen Zorn nicht dämpfen. Den Blick auf diese neugierige Frau gerichtet, schwamm er zum Anleger, wobei er den Schlauch hinter sich herzog. Kaum war er dort angekommen, war auch die Frau vom Boot dort.
„Sie wollen doch wohl nicht schon aufbrechen, wo ich gerade hier bin, oder?“
Gabe drehte sich um. Er hatte die Frau ganz vergessen, was ihn selbst erstaunte. Sie stand im hüfttiefen Wasser, und nach dem zu urteilen, was er sehen konnte, war sie kurvenreich gebaut, mit langen Beinen und langen blonden Haaren. Ihre üppigen Brüste quollen förmlich aus ihrem äußerst knappen Bikinioberteil. Eigentlich hätte sie seine ganze Aufmerksamkeit bekommen müssen. Stattdessen war er von einer verklemmten Rothaarigen mit Sommersprossen
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