JULIA COLLECTION Band 07
das bin ich.“ Gabe setzte seine verspiegelte Sonnenbrille auf und strich sich mit beiden Händen die nassen Haare zurück. Dann setzte er sich seine Mütze mit dem Schirm nach hinten auf und sah die Frau wieder an. Dank der Sonnenbrille konnte er sie besser mustern, ohne dass sie es bemerkte.
Viel konnte er wegen der Kleidung, die sie trug, jedoch nicht erkennen. In dem dicken Jeansstoff und der Baumwolle musste sie schwitzen.
Sie räusperte sich. „Nun, wenn das wirklich stimmt, würde ich Sie gern interviewen.“ Gabe bückte sich und nahm eine Dose Cola aus der Kühltasche neben seinem Liegestuhl. „Möchten Sie auch eine?“ „Nein danke.“ Sie wich hastig zurück, um ihm nicht zu nahe zu kommen. Das ärgerte ihn. Nachdem Gabe die Dose aufgerissen und zur Hälfte geleert hatte, fragte er: „Für welche Zeitung arbeiten Sie?“
„Oh, ich bin kein …“
„Ich bin nämlich nicht daran interessiert, noch einmal interviewt zu werden“, unterbrach er sie. „Jede verdammte Zeitung im Umkreis von hundert Meilen hat diese blöde Geschichte aufgegriffen. Allmählich lassen mich die Leute, einschließlich meiner Brüder, wieder in Ruhe, und ich will nicht, dass diese alberne Sache wieder belebt wird.“
Miss Parks deutete auf die Zeitung. „Sind Sie ins Wasser gesprungen und haben eine Frau mit ihren zwei Kindern aus dem See gerettet, nachdem ein betrunkener Mann aus seinem Boot gefallen war und es daraufhin führerlos umherraste, oder nicht?“
Gabe verzog das Gesicht. „Schon, aber …“
„Niemand sonst half. Alle standen nur herum, während das führerlose Boot auf die unglücklichen Schwimmer zufuhr.“
„Unglückliche Schwimmer?“ Er schnaubte über ihre Wortwahl. „Jeder meiner Brüder hätte dasselbe getan …“
„Und stimmt es, dass es Ihnen gelungen ist, in das Boot zu gelangen?“ Sie sah von der Zeitung auf. „Ich würde mir übrigens gern erklären lassen, wie Sie das gemacht haben. Wie konnten Sie in das umherrasende Boot kommen, ohne von der Schraube zerstückelt zu werden. Hatten Sie gar keine Angst?“
Gabe starrte sie an. Selbst ihre Wimpern waren rötlich. Wenn die Sonne darauf schien, schimmerten die Spitzen golden. Sie kniff die Augen wegen der Sonne zusammen, was die Sommersprossen auf ihrer Nase noch mehr hervorhob. Abgesehen von den Sommersprossen war ihre Haut glatt und rein und …
Er nahm sich zusammen. „Hören Sie, Süße, ich sagte doch, dass ich ein Interview ablehne.“
Sie zog die Brauen zusammen. „Mein Name ist Miss Parks oder Elizabeth, vielen Dank.“ Nach dieser Rüge fügte sie hinzu: „Die anderen Helden wollten sich alle interviewen lassen. Warum Sie nicht?“ Sie stand da mit dem Kugelschreiber über dem Notizblock, als wollte sie jedes seiner Worte aufschreiben.
Gabe fluchte. Tiefgründige Äußerungen waren nicht gerade seine Stärke. Sie kosteten zu viel Mühe. „Welche anderen?“
„Die anderen Helden.“
Ihre langen Haare kringelten sich in der feuchten Luft. Hinten reichten sie ihr fast bis zum Po hinunter, vorn waren sie mit einer riesigen Spange zurückgesteckt. Kleine Löckchen klebten ihr an den Schläfen. Die längeren Haare drehten sich langsam auf wie Korkenzieherlocken. Das faszinierte Gabe.
Die Vorderseite ihrer weißen Bluse wurde allmählich ebenfalls feucht, sodass Gabe den schlichten weißen BH darunter erkennen konnte. Was brachte eine Frau dazu, während einer Hitzewelle an einem Ausflugssee in einem solchen Aufzug herumzulaufen?
„Na schön, eins nach dem anderen. Erstens, ich werde Ihnen kein Interview geben. Punkt. Zweitens, ich gebe zu, dass ich neugierig bin, was es mit den anderen Helden auf sich hat. Und drittens, möchten Sie nicht lieber in den Schatten gehen? Ihr Gesicht ist schon ganz rot.“
Ihre Gesichtsfarbe wurde noch intensiver. Ihre Haut schien förmlich zu glühen.
„Ich … ich werde immer rot“, erklärte sie ein wenig verlegen. „Rothaarige haben eben eine empfindliche Haut.“
„Und Ihre Haare sind wirklich außergewöhnlich rot, im Vergleich zu den meisten.“
„Ja, dessen bin ich mir bewusst.“
Sie wirkte nach wie vor leicht pikiert, als hätte er sie beleidigt. Dabei waren ihre roten Haare ja kein Geheimnis.
Gabe musste sich zusammennehmen, um nicht zu grinsen. „Was meinen Sie? Wollen Sie sich mit mir in den Schatten setzen? Dort drüben ist eine hübsche Ulme. Kommen Sie.“ Ohne auf ihre Zustimmung zu warten, nahm er seine Kühltasche, umfasste Elizabeths Arm und führte sie vom
Weitere Kostenlose Bücher