JULIA COLLECTION Band 07
abgelenkt, die schon zusammenzuckte, sobald er sie nur ansah.
Gabe schaute zu Elizabeth Parks, und ihre Blicke trafen sich. Er hatte ihr klarmachen wollen, wie viel Neugier er tolerierte. Doch dann überlegte er es sich anders.
Offenbar war sie wütend. Ihre blauen Augen starrten ihn an, und sie hatte endlich aufgehört zu schreiben. Erst jetzt bemerkte Gabe, dass seine Schwimmgefährtin seinen Arm festhielt – was Elizabeth anscheinend heftig missbilligte. Erneut machte sie ein Gesicht wie eine Schulaufseherin und stand stocksteif da. Na ja, das war schon besser.
Mit einem strahlenden Lächeln wandte sich Gabe an die Blonde. Vielleicht erwies sich das Ganze noch als amüsant.
2. KAPITEL
Elizabeth kniff die Augen zusammen und beobachtete, wie Gabriel Kasper seinen Charme versprühte. Wollten sich eigentlich alle Frauen an ihn hängen? Rosemary, Darlene, Ceily und die sexy Badenixe? Sie schienen von überall her zu kommen, nur um ihn zu umgarnen. Kein Wunder, dass er ihr so ganz … anders als die anderen vorkam.
Die Männer, die sie bis jetzt interviewt hatte, waren stolz auf ihre Heldentaten gewesen. Keiner von ihnen hatte sich geweigert, sich von ihr befragen zu lassen. Und keiner hatte sie so demonstrativ ignoriert.
Gabriel Kasper war ihr ein Rätsel.
„Machen Sie sich nichts draus, Miss. Gabe kriegt immer jede Menge Aufmerksamkeit von den Mädels.“
Abrupt sah Elizabeth wieder zu Bear. Mit seinem grauen Bart hatte er tatsächlich etwas von einem Bären. „Wie bitte?“
Er deutete zum Anleger, wo Gabe und die Frau miteinander plauderten. Elizabeth verzog verächtlich den Mund. Es war abstoßend, wenn eine Frau sich so zur Schau stellte. Und dass Gabe sie auch noch dazu ermutigte … Schließlich hatte er als Vorbild eine gewisse Verantwortung.
„Benimmt er sich anders, seit er ein Held geworden ist?“ Im Verlauf ihrer Recherchen hatte Elizabeth herausgefunden, dass Menschen, die man zu Helden erklärt hatte, sich rasch dem Wirbel und dem gesteigerten Interesse an ihnen anpassten.
Bear lachte. „Nicht Gabe. Die Wahrheit ist, dass die Menschen in der Gegend ihn und seine Brüder schon immer bewundert haben. Ich glaube nicht, dass jemand daran gezweifelt hat, dass Gabe helfen würde, als er sah, was passiert war. Jeder seiner Brüder hätte dasselbe getan.“
„Er erwähnte seine Brüder. Können Sie mir etwas über sie erzählen?“
„Gern!“ Bear wischte sich mit einem zerfetzten Taschentuch das Gesicht ab und schob es anschließend zurück in die Gesäßtasche. „Der älteste Bruder, Sawyer, ist der einzige Arzt in der Stadt und ein sehr guter. Er ist seit etwa einem Jahr mit Honey verheiratet, einer wirklich lieben Frau. Leider hat er dadurch weniger Patienten. Anscheinend waren viele Frauen nicht wegen irgendwelcher Krankheiten in seine Praxis gekommen, sondern weil sie es auf ihn abgesehen hatten.“
Bear grinste, doch Elizabeth schüttelte nur den Kopf.
„Gleich nach Sawyer kommt Morgan, der Sheriff, dessen Miene stets so grimmig ist, als sei er aus einem Kaktus gekrochen. Dabei ist er ein richtig netter Kerl, solange man sich gut mit ihm stellt.“ Vertraulich flüsternd fügte er hinzu: „Und die Leute hier in der Gegend stellen sich mit ihm gut.“
„Reizend.“ Elizabeth versuchte sich diese beiden angesehenen Männer vorzustellen, die mit Gabe verwandt waren, der eher wie ein attraktiver Taugenichts auftrat. Doch es gelang ihr nicht.
„Morgan hat Honeys Schwester, Misty, geheiratet. Inzwischen macht er ein freundlicheres Gesicht – falls sie ihn nicht gerade wieder in Rage gebracht hat. Es scheint ihr Spaß zu machen, den Jungen auf die Palme zu bringen. Dann ist da noch Jordan, der beste Tierarzt im Bezirk Buckhorn. Er versteht es, mit Tieren umzugehen wie kein Zweiter. Er ist noch Junggeselle.“
Grundgütiger! Elizabeth konnte nur erstaunt blinzeln. Ein Arzt, ein Sheriff und ein Tierarzt. Das war wirklich eine beeindruckende Familie. „Womit verdient Gabe seinen Lebensunterhalt?“
Bear kratzte sich am Kinn und dachte nach. „Tja, Gabe ist der Jüngste und hat sich noch nicht entschieden, was er einmal machen will. Momentan ist er eine Art Mädchen für alles. Der Junge bringt mit seinen Händen alles zustande. Er ist …“
„Er hat keinen Job?“ Es war nicht ihre Absicht, so entsetzt zu klingen, doch Rosemary hatte ihr erzählt, dass Gabe siebenundzwanzig Jahre alt war, und Elizabeths Ansicht nach war man damit alt genug, um sich darüber im Klaren zu sein,
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