JULIA COLLECTION Band 07
ausgestreckt lag. Seine Schultern waren breit und muskulös, ebenso seine Arme. Die Unterseite seiner Arme war glatt und heller als die übrige Haut. Elizabeth hätte nie gedacht, dass sie die Achselhöhlen eines Mannes sexy finden könnte – allein die Vorstellung war albern –, aber sie hatte auch noch nie die von Gabriel Kasper gesehen. Die Haare unter seinen Achseln zu sehen war irgendwie zu intim, daher wandte sie den Blick davon ab.
Seine Brust war mit goldbraunen Härchen bedeckt und geformt wie die eines Athleten. Ihr Puls beschleunigte sich.
Sein Bauch war flach und muskulös, seine Hüften schmal und seine Schenkel … Ihre Augen weiteten sich.
Die nasse, an seinem Körper klebende Shorts verriet unmissverständlich seine Erregung. Fasziniert starrte sie ihn einen Moment lang an. Glutheiß durchströmte es sie, und die Röte schoss ihr in die Wangen.
Verlegen hob sie den Blick zu seinem Gesicht. Sein mutwilliges Grinsen verspottete sie. Er sagte kein Wort, doch ihr war klar, dass er nur auf ihren Rückzieher wartete.
Das war unmöglich. Jetzt nicht mehr, nachdem er sie so herausgefordert hatte. Trotzdem …
Elizabeth befeuchtete sich die Lippen und sagte mit heiserer Stimme: „Sind Sie sicher, dass wir das tun sollten?“
„Niemand wird es sehen. Seien Sie kein Feigling, Lizzy. Es ist doch nur ein Kuss.“
Nur ein Kuss. Sie erinnerte sich daran, wie die Frauen am Anleger sich an ihn geklammert hatten, wie die Frauen in den vorbeifahrenden Booten ihm lüsterne Blicke zugeworfen hatte. Er war es gewohnt, Frauen zu küssen. Elizabeth hingegen hatte nicht einen Mann in ihrer Bekanntschaft, der so etwas jemals von ihr verlangt hätte. Kein Wunder, dass sie keine Ahnung hatte, wie es jetzt weitergehen sollte. Gewöhnlich lernte sie aus Büchern, was sie nicht verstand. Aber zu diesem Thema hatte sie nie recherchiert. Sie runzelte die Stirn. Gab es überhaupt Bücher, aus denen man das Küssen lernen konnte?
Sie betrachtete ihn wachsam. „Wollen Sie sich nicht aufsetzen?“ Der Gedanke, sich über ihn zu beugen und ihm dadurch noch näher zu sein, machte sie schrecklich nervös.
„Nein. Ich liege bequem. Also hören Sie auf, Zeit zu schinden.“
Er hatte recht. Je eher sie es hinter sich brachte, desto besser. Ohne sich noch mehr Zeit zum Nachdenken zu lassen, stützte sie sich daher mit einer Hand neben seinem Kopf ab, beugte sich zu ihm herunter und streifte seine Lippen mit ihren. Sofort richtete sie sich wieder auf, mied seinen Blick und nahm Kugelschreiber und Notizblock. Ihre Stimme zitterte leicht, doch sie achtete nicht darauf. „Also, hatten Sie Angst, als Sie ins Wasser zu dem führerlosen Boot sprangen?“
„Nein.“
Sie wartete, bereit, sich Notizen zu machen. Doch er sagte nichts weiter. Elizabeth platzte der Kragen. Ihre Nerven waren zu angespannt für weitere Spielchen. „Das ist eine ziemlich kurze Antwort.“
Er grinste schief. „Es war ja auch nur ein ganz kurzer Kuss.“
Ihre Lippen prickelten noch immer von dem flüchtigen Kontakt mit seinen. Ein Schauer der Vorfreude überlief sie … Nein! Es war Angst, keine Vorfreude. Sie musste gleichgültig bleiben. „Soll das heißen, wenn der Kuss länger gedauert hätte …“
„Wieso versuchst du nicht, es herauszufinden?“
Du schaffst es, sagte sie sich. Schließlich war sie kein Feigling. Entschlossen straffte sie sich, legte Stift und Block beiseite, umfasste sein Gesicht und küsste ihn erneut.
Da sie wenig Erfahrung im Küssen besaß, wusste sie nicht, ob sie es richtig machte. Sie presste ihre Lippen auf seine, die sich fest und warm anfühlten. Sein wundervoller Duft weckte ein unerwartetes Verlangen in ihr. Ihr Kinn stieß gegen seines, ihre Nasen rieben sich aneinander, und ihre Handgelenke ruhten auf seinen nackten warmen Schultern. Elizabeth hörte auf, ihren Mund zu bewegen, und atmete nur noch tief ein.
Gabe stöhnte und lachte plötzlich, womit er sie so erschreckte, dass sie abrupt zurückzuckte und ihn verwirrt anstarrte.
Mit dem Anflug eines Lächelns strich er ihr über die Unterlippe. Seine Worte waren so sanft wie seine Berührung und ebenso betörend. „Du hast noch nicht oft geküsst, oder, Lizzy?“
Empörung wäre unangebracht; offenbar merkte er, dass sie unerfahren war. Warum sollte sie es dann leugnen oder deswegen verlegen sein? Er konnte sehen, wie sie aussah, hatte sogar den Namen gebraucht, mit dem sie schon in der Grundschule geneckt worden war: Rotschopf. Wahrscheinlich konnte er sich
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