JULIA COLLECTION Band 07
einen skeptischen Blick zu und zog die Brauen wieder zusammen.
„Was ist denn los mit dir? Hast du dir wehgetan?“ Er schaute ihr über die Schulter, aber Lizzy drückte die Hand an die Brust, als wollte sie sie vor ihm schützen.
„Dank dir habe ich einen Splitter im Finger. Und es tut weh.“
Gabe nahm mit sanfter Gewalt ihre Hand und untersuchte den verletzten Finger. In der Kuppe des Mittelfingers steckte ein grober Holzsplitter. „Verdammt, der ist groß.“
Sie versuchte ihre Hand zu befreien. Das versucht sie ständig, dachte er. Dauernd weicht sie vor mir zurück. Na ja, nicht dauernd. Als er sie geküsst hatte, hatte sie sich an ihn geschmiegt.
„Ich kann ihn herausholen.“
„Nein!“ Diesmal gelang es ihr, ihre Hand zu befreien. „Ich kümmere mich darum, wenn ich zu Hause bin. Können wir fahren?“
„Ich will noch nicht fahren. Du möchtest mir eine Frage stellen, und ich werde sie beantworten. Aber zuerst kümmere ich mich um den Splitter.“
„Gabe …“
„Stell dich nicht so an. Ich werde dir nicht wehtun.“
Sie schob das Kinn vor, presste die Lippen zusammen und hielt ihm die Hand hin. „Na schön, mach was du willst.“
Ohne zu zögern, hob Gabe ihren Finger an seinen Mund. Er hörte, wie Lizzy nach Luft schnappte, spürte ihr Zittern. Mit der Zunge ertastete er das Ende des Splitters und zog ihn behutsam mit den Zähnen heraus. Lächelnd sah er sie an, die Hand noch immer dicht vor seinem Mund. „Na bitte. So schlimm war es doch gar nicht, oder?“
Es war, als seien sie durch ihre Blicke auf intime Weise miteinander verbunden. Das hatte Gabe noch nie zuvor erlebt. Er hob ihren Finger erneut, nahm ihn in den Mund und saugte zärtlich daran. Seufzend schloss Lizzy die Augen.
Himmel, das war erotisch. Sie war erotisch. Er fuhr mit ihrem Finger über seine Unterlippe und sagte: „Im Wasser fühle ich mich zu Hause. Es hat mir nie Angst gemacht.“ Erschrocken stellte er fest, wie heiser er klang. Lizzy machte die Augen wieder auf. Gabe streichelte ihren Finger mit der Zunge. „Ich fühle mich im Wasser ebenso wohl wie an Land. Besonders in diesem See. Ich habe nicht einmal daran gedacht, dass ich in Gefahr geraten könnte, weil es keine gab. Und deshalb hatte ich auch keine Angst.“
„Aha.“
Jetzt widmete er sich ihrem Daumen, an dem er ebenfalls so sanft saugte, wie er es mit ihren Brüsten tun würde. Die Vorstellung reizte ihn.
„Nachdem die Kinder und die Mutter in Sicherheit waren, hatte ich gar keine Zeit mehr, nachzudenken oder Angst zu haben. Ich habe nur reagiert.“
„Ich … ich verstehe.“
Ihre Stimme war rau und sehr leise. Sie betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen und schwankte leicht.
„Ich habe das Bootfahren schon als kleines Kind gelernt. Mit zehn habe ich bereits an Bootsmotoren herumgebastelt und wusste mit vierzehn schon mehr als die meisten erwachsenen Männer darüber.“ Er fuhr mit der Zunge über ihre Handfläche und ihr Handgelenk, an dem er ihren rasenden Puls spürte.
„Und da ich wusste, was ich tat, bestand auch keine Gefahr, und es gab keinen Grund, Angst zu haben.“
„Ich verstehe.“
Ihre Brüste hoben und senkten sich verführerisch mit jedem Atemzug.
„Deshalb bin ich auch kein Held“, fügte er hinzu und drückte sie erneut sanft auf den Steg herunter.
Kaum berührte ihr Rücken die Holzplanken, schoss sie auch schon hoch. Ihr Kopf traf sein Kinn mit voller Wucht. Wütend rieb sie sich den Kopf.
Nachdem er sichergestellt hatte, dass sein Kiefer nicht gebrochen war, fragte er: „Ist alles in Ordnung?“
„Deinetwegen habe ich eine Gehirnerschütterung.“
Er grinste. „Das ist nicht wahr.“ Dann sagte er: „Wieso wirst du eigentlich so nervös?“
„Ich muss alles aufschreiben, bevor ich es vergesse.“
Gabe verdrehte die Augen. „Dann bist du endlich zufrieden?“
„Ich bin zufrieden, was diese Frage betrifft. Aber ich habe noch so viele andere. Ist es wirklich so schwer, mir ein paar Antworten zu geben?“
Gabe legte ihr zärtlich die Hand unters Kinn. „Ich bin bereit, wenn du es bist.“
„Was heißt das?“
„Das heißt, dass ich deine Fragen beantworten werde, wenn unsere Abmachung weiterhin gilt. Ein Kuss für jede Frage.“
Elizabeth wandte sich ab und sah auf den See hinaus. „Weil es so wichtig für mich ist, werde ich zustimmen, wenn du es unbedingt willst. Aber was wir eben getan haben, das war mehr als küssen.“ Sie sah ihm wieder ins Gesicht. „Oder?“
Natürlich war
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