JULIA COLLECTION Band 07
gefliesten Boden zum Stehen. Die Küche war voller Leute. Honey und ihre Schwester waren da, außerdem Amber, Mistys kleine Tochter, und Sawyer. Gabe starrte Elizabeth an, die am Tisch saß und ihm den Rücken zugekehrt hatte.
„Was ist hier los?“, verlangte er zu erfahren.
Alle schauten auf. Honey war die Erste, die sprach. „Gabe, ich wollte dich gerade holen.“
Misty schüttelte mitleidig den Kopf über ihn, und Amber krähte vergnügt, als sie seine Stimme hörte. Gabe ignorierte sie alle und starrte wütend seinen ältesten Bruder an.
Natürlich muss Elizabeth zur Mittagszeit auftauchen, sodass alle da sind, dachte Gabe grimmig. Normalerweise war Sawyer in seiner Praxis im hinteren Teil des Hauses, wo er Patienten behandelte. Zum Glück aß Jordan heute in der Stadt. Das hatte Morgan früher auch getan, bis er Misty geheiratet hatte. Jetzt würde er allerdings jede Minute auftauchen. Gabe musste Elizabeth aus dem Haus bekommen, bevor sie zu viel über ihre Bekanntschaft erzählen konnte. Nur zu gut konnte er sich ausmalen, wie seine Brüder ihn aufziehen würden, sobald sie erfuhren, dass er an dieser kratzbürstigen kleinen Rothaarigen mit den Sommersprossen interessiert war.
Bei der bloßen Vorstellung glühten seine Wangen.
In diesem Moment drehte sich Elizabeth zu ihm um, und da wusste er, dass die Hitze in seinen Wangen nichts im Vergleich zu ihren war.
„Um Himmels willen, Lizzy, was ist passiert?“
Ihr Gesicht war von einem hellroten Sonnenbrand gezeichnet, ihre Nase rot, ihre Lippen leicht geschwollen. Ohne einen weiteren Gedanken an seine verzückten Zuschauer kniete er sich vor sie und strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. Du liebe Zeit, selbst ihre Ohren waren rot!
Sie befeuchtete sich die Lippen und schaute verlegen zu den anderen. „Es geht mir gut, Gabe“, murmelte sie und versuchte ihn zum Aufstehen zu bewegen. „Kein Grund zur Aufregung.“
Er achtete überhaupt nicht auf ihre Worte, da er viel zu sehr damit beschäftigt war, ihre gerötete Haut zu untersuchen. „Ich dachte, du seist gestern eingecremt gewesen.“
„Das war ich auch“, versicherte sie ihm und schien sich mit jeder Minute unbehaglicher zu fühlen. „Anscheinend war die Sonnencreme nicht stark genug oder wurde durch das Wasser abgewaschen.“
Sawyer gab einen ungeduldigen Laut von sich, der Gabe die Tatsache zu Bewusstsein brachte, dass er vor Elizabeth kniete. Erschrocken stand er auf. Seine Besorgnis konnte er nicht verbergen. „Tut es weh?“
„Nein.“ Sie versuchte ein schwaches Lächeln und zuckte zusammen. „Wirklich, es geht mir gut.“
Sawyer drängte Gabe unsanft zur Seite. „Ich werde Ihnen eine Salbe geben. Vorerst bleiben Sie aus der Sonne und tragen sehr weite Kleidung“. Hierbei warf er Gabe einen Blick zu. „Es sieht nicht so aus, als würden Sie Brandblasen bekommen, aber ich vermute, es wird in den nächsten Tagen noch sehr unangenehm sein.“
Honey trat mit gefalteten, in kaltem Tee getränkten Küchentüchern zu ihnen. „Das wird helfen. Ich bin auch ein hellhäutiger Typ, und bei mir hat es immer geholfen.“
Misty beugte sich vor und beobachtete, wie Honey die Küchentücher behutsam auf Elizabeths nackte Schultern legte. Erst jetzt registrierte Gabe, dass sie ein formloses, weites weißes Baumwollkleid trug, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Er betrachtete sie genauer und erkannte, dass sie keinen BH anhatte. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
Sie hatte gesagt, dass sie immer einen BH trug, und ihre Brüste waren so fest und wohlgerundet, dass er ihr glaubte. Also musste der Sonnenbrand doch immerhin so schmerzhaft sein, dass sie jetzt keinen angezogen hatte.
Um sich abzulenken, sah er zu dem Baby, das mit den Armen herumfuchtelte und kleine Laute ausstieß, die wie eine Mischung aus Gurgeln und Glucksen klangen. Gabe lachte. „Tut mir leid, Kleine, aber ich bin zu verschwitzt, um dich auf den Arm zu nehmen.“
Elizabeth beobachtete, wie er liebevoll den Fuß des Kindes kitzelte, und Gabe ahnte, dass sie das ebenfalls in ihre Notizen aufnehmen würde. Sofort machte er wieder ein grimmiges Gesicht.
Morgan betrat die Küche und ging sofort zu Misty. Er drückte sie an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Dann drehte er sich um, hob Amber aus ihrem Sitz und schmiegte das Gesicht an ihre flaumigen schwarzen Haare. Amber quietschte vergnügt, als er sie in seine Armbeuge setzte.
Erst jetzt bemerkte Morgan Elizabeth. Er hob eine Braue.
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