Julia Collection Band 09
zu sein schien? Warum hatte sie ihm geglaubt, dass er wirklich nur daran interessiert war, ihr zu helfen, ihr Erbe zu bekommen? Und warum hatte sie sich erlaubt, sich in ihn zu verlieben?
„Was ist mit Timmy los?“
Beim Klang seiner aufregenden tiefen Stimme drehte Samantha sich hastig um. Morgan stand an der offenen Tür, fast genauso wie beim ersten Mal, als sie ihn gesehen hatte. Sein breitrandiger Cowboyhut saß ihm tief in der Stirn und verbarg die Hälfte seines Gesichts, aber seine starre Haltung sagte alles über seine Gemütsverfassung.
Sie hatte ihn nur ein einziges Mal in so einer Stimmung gesehen – als sie sich das erste Mal begegneten. Er war damals wütend gewesen. Er war auch jetzt wieder wütend.
„Das hier ist Privatbesitz“, sagte sie kühl. „Du bist widerrechtlich hier.“
Er zuckte die Achseln. „Dann lass mich doch festnehmen.“
Sie legte sich das Baby an die Schulter und nickte. „Darauf kannst du wetten, dass ich das tun werde.“
„Was machst du hier, Samantha?“ Morgans Stimme schien eine beruhigende Wirkung auf Timmy zu haben, denn sein Weinen wurde schwächer. „Geht es Timmy gut?“
Samantha hörte die Sorge in seinem Ton, und was er auch immer für sie empfinden mochte, sie wusste, dass ihm viel an Timmy lag. „Es ist nichts. Er ist einfach nur müde.“
Morgan ging zum Kamin und setzte sich auf die Kaminsohle. „Sobald er eingeschlafen ist, müssen wir reden.“
„Nein, das ist nicht nötig.“
„Oh doch.“ Er klang genauso entschlossen wie sie, und der Ausdruck auf seinem attraktiven Gesicht zeigte ihr, dass er nicht von der Stelle weichen würde, bis er mit ihr gesprochen hatte.
Sie klopfte beschwichtigend auf Timmys kleinen Rücken. „Es gibt nichts mehr zu sagen.“
„Es gibt sehr viel zu sagen.“ Morgans Miene wurde noch finsterer. „Und du wirst mich gefälligst anhören, Samantha.“
Sie schüttelte den Kopf. „Es wird nichts nützen, also kannst du dir genauso gut die Mühe sparen.“
„Hör zu, Samantha, ich habe einen schweren Tag hinter mir, und mir ist nicht danach, mit dir zu streiten“, sagte er mit müder Stimme. „Kurz bevor ich nach Haus kam und feststellen musste, dass meine Frau und mein Sohn sich aus dem Staub gemacht hatten, erfuhr ich, dass Curtis’ bester Freund Mitch gestern Nacht nach einem Rodeounfall gestorben ist.“
„Oh, das tut mir so leid für Curtis“, sagte sie impulsiv. „Geht es Curtis gut?“
Morgan schüttelte den Kopf. „Annie sagte, er nimmt es sehr schwer.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Wo ist die Babywippe? Timmy ist eingeschlafen.“
„Auf dem Sofa.“ Sie sprach leise, um ihren Sohn nicht zu wecken.
Morgan nahm ihr das Kind ab und brachte es zum Sofa, wo er den Kleinen behutsam in die Babywippe legte. Dann richtete er sich auf und drehte sich zu Samantha um. „Warum fahren wir nicht zur Lonetree Ranch zurück und besprechen dort alles?“
Sie schüttelte den Kopf. „Das möchte ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Ich gehöre da nicht hin“, sagte sie mit erstickter Stimme. Sie hatte angefangen, die Lonetree Ranch zu lieben, fast so sehr wie ihren Besitzer, und es brach ihr das Herz, dass sie nie wieder dorthin zurückkehren würde.
Mit nur wenigen Schritten war Morgan bei ihr. „Das ist Blödsinn, und du weißt es. Die Lonetree Ranch ist dein Zuhause.“
„Nein, Morgan“, sagte sie leise. „Und das war sie auch nie.“
„Wie kannst du so etwas sagen, Samantha? Du bist meine Frau.“
Er streckte die Arme nach ihr aus, aber sie wich vor ihm zurück. Sie durfte nicht zulassen, dass er sie berührte. Wenn sie es doch tat, wusste sie nicht, ob sie die Kraft haben würde, ihm zu widerstehen.
„Lass uns also darüber reden, Morgan.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Lass uns über die Gründe für deine Bereitwilligkeit sprechen, mich zu heiraten.“
Sein durchdringender Blick wich ihrem nicht aus. „Du hättest dein Erbe verloren und …“
„Und was?“ Sie unterbrach ihn voller Bitterkeit. Wie war es nur möglich, dass er zu solcher Falschheit fähig war? „Du würdest keine Möglichkeit mehr haben, den Besitz in deine Hände zu bekommen. Stimmt’s?“
Er schüttelte verwundert den Kopf. „Nein. Du würdest verlieren, was dir rechtmäßig zusteht, und gleichzeitig auch deinen Traum für ein Kindercamp.“
Samantha holte zitternd Luft. „Wolltest du die Ranch meines Großvaters kaufen oder nicht?“
„Ja, ich wollte sie kaufen.“ Er besaß
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