Julia Collection Band 09
Nervenkitzel dein Leben aufs Spiel setzen kannst.“
„Wenn ich morgen herkomme, um dich und Amber abzuholen, schaue ich vorher bei deinem Vermieter vorbei, um die Miete zu zahlen und dafür zu sorgen, dass Strom und Wasser abgestellt werden.“ Curtis sprach weiter, als hätte er Kaylee nicht zugehört. „Außerdem bist du es mir schuldig, Kaylee.“
„Ach ja? Und wie kommst du darauf?“, fragte sie ihn hitzig.
Sein eindringlicher Blick ließ sie nicht los. „Du hast mir Ambers erste zwei Jahre vorenthalten. Du bist mir das Recht schuldig, sie jetzt kennenzulernen.“
Kaylee hatte das Gefühl, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Ein verängstigtes Kind weinte auf ihrem Arm, und ein aufregender Cowboy stand neben ihr und übernahm die Kontrolle über ihr Leben. Es genügte, um selbst den Felsen von Gibraltar zu einem Kieselstein zu zermahlen.
„Bitte, tu mir das nicht an, Curtis“, flüsterte sie flehentlich. Irgendwie musste sie sich aus dieser Falle befreien.
Er streckte die Hand aus und strich ihr über die Wange. „Ich liebe Amber, und ich wünsche mir mehr als alles andere, dass sie mich eines Tages auch lieb gewinnt. Bitte gib uns eine Chance, eine Beziehung zu entwickeln, Kaylee.“
Sie spürte plötzlich ein kaum erträgliches Gewicht auf ihren Schultern. Sosehr sie es auch hasste, es zuzugeben, sie war Amber und Curtis gegenüber unfair gewesen, als sie das Geheimnis von Ambers Geburt für sich behalten hatte. Kaylee bezweifelte nicht, dass Curtis vom ersten Augenblick an für seine Tochter gesorgt und sie geliebt hätte, wenn er von ihr erfahren hätte – auch wenn er ihre gemeinsame Nacht vielleicht vergessen wollte.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie hatte Curtis verschwiegen, dass er eine Tochter hatte, weil er sie sehr verletzt und enttäuscht hatte. Aber gleichzeitig hatte sie Amber einen Daddy vorenthalten, der sie sehr lieben würde.
„Was sagst du, Kaylee?“, fragte er sanft. „Wollt ihr, du und Amber, mit mir auf die Lonetree Ranch gehen?“
Sie sah zu dem Mann auf, den sie einmal von ganzem Herzen geliebt hatte. Er hatte recht. Sie war ihm und Amber diese Zeit zusammen schuldig. Aber es würde sehr viel Selbstbeherrschung kosten, einen klaren Kopf zu behalten, während sie in Curtis’ Nähe war. Wenn sie nicht Acht gab, würde sie wieder in seinen Bann geraten. Und das durfte sie nicht zulassen. Ihr Überleben hing davon ab.
„Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich nachgebe“, sagte sie schließlich.
„Also kommst du?“, fragte er hoffnungsvoll.
Kaylee holte tief Luft. Es kam ihr vor, als würde sie versuchen, ohne Sicherheitsnetz auf einem Drahtseil zu balancieren. „Ja, wir kommen mit dir zur Lonetree Ranch. Aber nur bis du dich für das Finale vorbereitet hast. Amber und ich gehen nicht mit dir nach Las Vegas.“
„Das werden wir später noch besprechen.“
Das Lächeln, das er ihr schenkte, ließ sie bis ins Innerste erschauern. Sie bedauerte jetzt schon ihren Entschluss, die nächsten zwei Monate mit ihm auf der Lonetree Ranch zu leben.
3. KAPITEL
„Verdammt“, murmelte Curtis vor sich hin. Er konnte seinen linken Arm immer noch nicht benutzen. Es war ziemlich schwierig, Ambers Autositz im Pick-up zu befestigen, wenn man nicht beide Hände zur Verfügung hatte.
„Probleme?“, fragte Kaylee.
Er drehte sich zu ihr um. Sie kam mit Amber auf dem Arm auf ihn zu.
„Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen, um den Kindersitz festzuschnallen“, sagte er widerwillig. Er hasste es, so hilflos und tollpatschig vor Kaylee zu erscheinen.
Sie stellte Amber auf die Beine. „Bleib hier stehen, Schätzchen, während Mommy Curtis mit deinem Sitz hilft, ja?“
„Daddy“, korrigierte er kurz entschlossen. „Ich bin ihr Daddy, Kaylee.“
Sie sah ihn sekundenlang aufgebracht an, aber dann nickte sie nur knapp. „Ich werde deinem … Daddy helfen, Amber.“
Ihr Widerwille, ihn als Ambers Vater anzuerkennen, tat weh, aber Curtis gab vor, es nicht zu merken. Wenn sie erst einmal auf der Ranch waren, würden sie genug Zeit haben, die Dinge zurechtzubiegen und hoffentlich wieder Freunde zu sein, so wie früher. Das würde es ihnen auch erleichtern, Amber zusammen aufzuziehen.
Ein Geräusch zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Curtis sah nach unten und merkte, dass seine Tochter ihn neugierig betrachtete. Aber kaum sah er sie an, versteckte sie sich wieder hinter Kaylees Beinen.
„Was meinst du, wie lange wird
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