Julia Collection Band 09
– besonders was Männer anging. „Sie ist nicht oft in der Gesellschaft von Männern?“, fragte er schließlich.
„Nicht wirklich“, antwortete Kaylee ausweichend.
Wenn die Umstände anders gewesen wären, hätte sie laut aufgelacht. Sie war seit drei Jahren mit keinem Mann ausgegangen. Aber das brauchte Curtis nicht zu wissen.
Der Schuft hatte die Frechheit, erleichtert auszusehen. „Das wird sich ändern“, sagte er selbstbewusst. „Sie wird sich daran gewöhnen, mich ständig um sich zu haben.“
Ständig?
Kaylees Herz machte einen Sprung. Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hatte gestern viel nachgedacht, und war zu dem Schluss gekommen, dass sie Amber nicht das Recht absprechen konnte, den Mann kennenzulernen, der ihr das Leben geschenkt hatte. Aber es mussten gewisse Grenzen gezogen werden.
„Curtis, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.“
„Warum nicht?“, fragte er und verzog das Gesicht, als er die Schlinge um seinen linken Arm zurechtrückte.
„Tut dir das Schlüsselbein immer noch weh?“ Sie hoffte, sie könnte das Gespräch auf harmlosere Themen bringen.
„Ein wenig.“ Er nahm seinen Hut ab und legte ihn wieder auf den Tisch mit dem Kassettenrekorder. „Aber ich denke mir mal, dass es aufhören wird, wenn ich mit der Physiotherapie anfange.“
„Wenn die Therapie richtig gemacht wird und du deine Schulter nicht zu früh zu sehr beanspruchst, sollte bald nicht mehr als ein unbedeutendes Taubheitsgefühl übrig bleiben.“ Als sie spürte, dass Amber den Griff um ihren Hals lockerte, ging Kaylee ins Wohnzimmer und setzte sie vor den Fernsehapparat. „Wann fängst du denn mit der Therapie an?“
„In ein, zwei Wochen. Ich habe schon einige simple Bewegungen gemacht, aber mehr auch nicht.“
Sie hörte ihn in der Einkaufstüte herumkramen, und als sie sich zu ihm umdrehte, bemühte er sich gerade, eine große Stoffpuppe herauszuholen. Da er nicht beide Hände benutzen konnte, verhedderte sich die Puppe in den Haltegriffen der Tüte.
„Lass mich dir helfen“, sagte Kaylee und kam zu ihm. Während sie die Beine der Puppe zu befreien versuchte, berührte sie seine Hand. Kaylee wich abrupt vor ihm zurück und reichte ihm die Puppe. „Die wird Amber sicher gefallen.“
Er sah sie sekundenlang eindringlich an, dann räusperte er sich und fragte: „Denkst du, ich erschrecke sie, wenn ich sie ihr jetzt gebe?“
Der Ausdruck auf seinem attraktiven Gesicht verblüffte Kaylee. So weit sie sich erinnern konnte, war es das erste Mal, dass Curtis unsicher war. „Vielleicht in ein paar Minuten. Lass sie sich noch ein wenig an deine Gegenwart gewöhnen.“ Kaylee fühlte mit ihm, obwohl es das Letzte war, was sie wollte. Es war deutlich, dass Curtis Amber näher kommen wollte, ohne sie zu sehr aufzuregen. „Lass uns im Wohnzimmer sitzen. Dann bist du ihr näher, aber nicht so sehr, dass sie sich bedroht fühlt.“
„Okay. Wir können uns unterhalten, während Amber sich an mich gewöhnt.“ Er folgte ihr zum Sofa, und Kaylee spürte seinen Blick im Rücken, als würde er sie tatsächlich berühren.
Sobald sie es sich auf dem leicht durchsackenden blauen Sofa bequem gemacht hatten, fiel es Kaylee schwer, normal zu atmen. Sie ließ den Blick auf Amber ruhen, um Curtis nicht ansehen zu müssen, und so fiel ihr auf, dass Amber sie beide neugierig betrachtete.
„Es ist okay, Liebling. Curtis ist ein Freund.“
„Ich bin dein Daddy“, sagte er mit sanfter Stimme und, zu Kaylee gewandt und sehr viel entschlossener: „Ich möchte nicht, dass sie jemals daran zweifelt.“
Amber schien die plötzliche Anspannung zwischen den beiden Erwachsenen nicht zu bemerken und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu.
Kaylees Unruhe verstärkte sich. „Curtis, ich habe viel über unsere Situation nachgedacht …“
„Ich habe an nichts anderes denken können“, sagte er und nickte. „Und es ist nichts, was wir von einem Tag auf den anderen regeln können.“
„Nein, das stimmt. Es braucht Zeit, damit wir …“
„Ich bin froh, dass du mit mir übereinstimmst“, sagte er lächelnd. „Das macht es leichter für alle Beteiligten.“
Worauf wollte er hinaus? Und warum unterbrach er sie ständig? „Was ist los, Curtis?“, fragte sie, dabei war sie gar nicht sicher, dass sie das wirklich wissen wollte.
„Ich bezweifle sehr, dass dir gefallen wird, was ich dir vorschlagen möchte.“
Das bezweifelte sie auch. Sein Ton war gelassen, aber sein ernster
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