Julia Collection Band 09
vernichtend an. „Hast du nicht deswegen die Idee gehabt, nur ein Zimmer zu nehmen, weil du meine Hilfe brauchst?“
„Nun ja, aber …“
„Dann hör auf, dich so anzustellen, und lass mich dir helfen.“
Sie öffnete seine rechte Manschette und griff in den Ärmel, um ihn von Curtis’ Schulter gleiten zu lassen. Ihre weichen Hände auf seiner Haut erregten Curtis mehr, als ihm unter den Umständen lieb sein konnte, und er bemühte sich ohne besonderen Erfolg, ruhig weiterzuatmen.
„Ich meinte …“, er musste sich räuspern, „… dass ich Hilfe mit der Schlinge brauchen würde.“
Sie achtete nicht auf seinen Protest und machte mit der linken Manschette weiter. „Jetzt willst du mir noch erzählen, dass es leicht für dich ist, ganz allein dein Hemd an- und auszuziehen.“
Ihre Finger strichen kaum merkbar über sein Handgelenk, und Curtis musste sich mit aller Kraft konzentrieren, um zu hören, was sie sagte. „Ich habe nicht behauptet, dass es leicht wäre.“
„Könntest du mir bitte etwas sagen?“, fragte sie, während sie auch seinen linken Arm vorsichtig von seinem Hemd befreite.
Das Zimmer schien ihm plötzlich viel wärmer zu sein, obwohl er jetzt kein Hemd mehr anhatte. „Und was wäre das?“
„Verrate mir bitte, warum Männer keine Hilfe annehmen können, wenn sie sie brauchen, oder warum sie nicht um Orientierung bitten, wenn sie keine Ahnung haben, wo sie sind.“ Sie hängte sein Hemd über einen Stuhl.
„Wir können sehr wohl …“ Er brach abrupt ab, als Kaylee als Nächstes an seinem Gürtel zu fummeln begann. „Was machst du da, Kaylee?“
„Du hast gesagt, du brauchst meine Hilfe“, sagte sie. „Also bekommst du meine Hilfe.“
Sie klang verärgert, aber das leichte Zittern ihrer Stimme deutete an, dass sie nicht weniger von der Prozedur des Ausziehens mitgenommen wurde als er.
„Kaylee …“
Er war nicht sicher, was er ihr hatte sagen wollen, aber er hielt inne, als er Ambers leises Kichern hörte. Curtis wandte sich zu ihr um, und er glaubte nicht, dass er jemals etwas Wundervolleres gesehen hatte als das glücklich grinsende Gesicht seiner Tochter.
„Du findest es also witzig, dass deine Mommy deinen Daddy anfaucht, was?“, fragte er grinsend.
Die Kleine kicherte wieder entzückt, packte die Puppe, die er ihr geschenkt hatte, und versteckte sich hinter ihr.
Ambers Lachen hatte ihn abgelenkt, und so verging ein Augenblick, bevor Curtis bewusst wurde, dass Kaylee dabei war, den Knopf am Bund seiner Hose zu öffnen. Sofort wurde ihm wieder ganz heiß.
„Ich glaube …“, er musste erst mal tief durchatmen, „jetzt kann ich allein weitermachen.“
Kaylee warf ihm noch einmal einen jener Blicke zu, den eine Frau für die Männer reserviert, die sie für störrische Dummköpfe hält. „Ach, Himmel noch mal, Curtis, ich bin voll ausgebildete Krankengymnastin und habe schon Dutzenden von Menschen beim Ausziehen geholfen.“ Sie griff nach dem Reißverschluss. „Außerdem wissen wir beide, dass du dich genauso wenig zu mir hingezogen fühlst wie ich mich zu dir. Also ist das alles gar kein Thema.“
Ihre roten Wangen und ihre Atemlosigkeit zeigten ihm allerdings eher, dass ihre trotzigen Worte eine faustdicke Lüge waren. Aber im Moment war das Curtis’ geringste Sorge. Wenn er sie nicht irgendwie dazu bringen konnte aufzuhören – und zwar verdammt schnell – würde sie in ein, zwei Sekunden herausfinden, wie sehr er sich tatsächlich zu ihr hingezogen fühlte.
Also packte er ihre Hand und schüttelte den Kopf. „Ich habe gesagt, ich mache allein weiter, Kaylee.“
„Schön.“ Sie wies auf den Stuhl. „Setz dich, und ich ziehe dir wenigstens die Stiefel aus.“
„Ich kann …“
Sie hob vielsagend die Augenbrauen. „Wie lange brauchst du, um deine Stiefel auszuziehen?“
„Ich schaffe es jedenfalls“, konterte er. Er würde niemals zugeben, dass er jedes Mal dabei ins Schwitzen geriet.
„Setz dich und gib mir deinen Fuß.“
Ihr gebieterischer Ton brachte Curtis zum Schmunzeln, und er folgte ihrem Befehl und setzte sich langsam auf den Stuhl. Aber seine Belustigung gab sich bald, und sein Mund wurde trocken, als Kaylee ihm den Rücken zukehrte, sein Bein zwischen die Schenkel nahm und an seinem Stiefel zu ziehen begann.
Curtis schloss die Augen und versuchte, an etwas anderes zu denken, um sich davon abzulenken, wie nah Kaylee ihm war und wie gern er ihr beweisen würde, dass er sie ganz und gar nicht unattraktiv fand. Unwillkürlich
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