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Julia Collection Band 09

Julia Collection Band 09

Titel: Julia Collection Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
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hielt er den Atem an, bis sie ihm endlich beide Stiefel ausgezogen hatte.
    „Brauchst du meine Hilfe noch für etwas anderes?“, fragte sie und drehte sich zu ihm um.
    „Nein.“
    Das stimmte nicht. Er brauchte ihre Hilfe sogar sehr, aber es war nicht die Art Hilfe, die sie ihm anbot. Curtis stand auf und wandte sich hastig ab, um saubere Unterwäsche aus seiner Reisetasche zu holen, und bevor Kaylee sah, auf welche Weise sie ihm am meisten behilflich sein konnte.
    „Nach deiner Dusche lege ich dir die Schlinge wieder um“, sagte sie und nahm Amber auf den Arm. „Sag deinem Daddy gute Nacht, Schätzchen.“
    Amber schüttelte grinsend den Kopf, umarmte Kaylee und schmiegte das Gesicht an ihre Schulter.
    „Wenigstens hat sie mich angelächelt“, sagte Curtis und wünschte sich, Amber würde ihm erlauben, sie in die Arme zu nehmen.
    „Noch ein Fortschritt.“ Kaylee klang jetzt wenigstens nicht mehr so ärgerlich.
    Curtis nickte und ging ins Badezimmer. Langsam, aber sicher würde er seine Tochter für sich gewinnen. Und wenn er es jetzt auch noch schaffen würde, die Freundschaft wiederzufinden, die ihn einmal mit Ambers Mutter verbunden hatte, würden sie es womöglich doch noch hinkriegen, eine Lösung zu finden, mit der sie alle gut leben konnten.
    Lange nachdem Kaylee und Amber eingeschlafen waren, lag Curtis wach im Bett und dachte darüber nach, was Kaylee ihm vorhin gesagt hatte. Sie glaubte, dass er sie nicht attraktiv fand. Er wandte den Kopf zur Seite und betrachtete die Frau und das Kind, die friedlich schlafend im Bett neben seinem lagen. Das Licht, das sie im Bad angelassen hatten, erhellte das Zimmer, sodass Curtis ihre Gesichter im Halbdunkel ausmachen konnte.
    Die Vorstellung, dass ein gesunder Mann aus Fleisch und Blut sich nicht zu Kaylee hingezogen fühlen könnte wie die Biene zum Honig, war so unglaublich absurd, dass es fast lächerlich war. Sie war so intelligent, witzig und so verdammt sexy, dass er jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe war, gegen einen Zustand ständiger Erregung ankämpfen musste. Er konnte sich sogar genau an den Moment vor vier Jahren erinnern, als ihm zum ersten Mal auffiel, dass Mitchs jüngere Schwester sich von einem dünnen, frechen kleinen Mädchen in eine schöne, begehrenswerte Frau verwandelt hatte.
    Es war ein, zwei Wochen vor ihrem zwanzigsten Geburtstag gewesen, und sie hatte ihn und Mitch bei einem Wettbewerb der professionellen Bullenreiter in St. Louis getroffen, so wie sie es immer getan hatte. Aber als sie ins Hotel hereingeweht kam, wo sie abgestiegen waren, hatte Curtis sie ungläubig angestarrt, und es war gewesen, als sähe er sie zum ersten Mal. Er ertappte sich dabei, wie er darauf achtete, wie ihr seidenweiches kastanienbraunes Haar ihr herzförmiges Gesicht umrahmte, wie sehr ihre veilchenblauen Augen strahlten und wie sie den Raum mit ihrem Lächeln zu erhellen schien.
    Er hatte sich aber nie erlaubt, seinem Verlangen zu folgen. Er hatte es nicht gewagt. Wenn eine Beziehung zwischen ihm und Kaylee nicht funktionierte, hätte er den besten Freund verloren, den er je gehabt hatte. Und das wollte er auf keinen Fall riskieren.
    Aber jetzt war alles anders. Mitch war nicht mehr bei ihnen, und in einer Nacht, in der Curtis sich von seiner Schwäche hatte überwältigen lassen, hatten er und Kaylee ein Kind gezeugt.
    Er schloss die Augen, als ihn sein Schuldgefühl wieder zu quälen begann. Sie waren beide so verzweifelt über Mitchs Tod gewesen, dass sie sich gegenseitig hatten trösten und stützen wollen. Curtis war alt genug gewesen, um vernünftiger zu sein als Kaylee, und deswegen hätte er dem Ganzen Einhalt gebieten müssen, bevor es zu spät war, aber Kaylee hatte sich als zu große Versuchung erwiesen. Er hatte nicht widerstehen können. Dumm, wie er war, hatte er seiner Leidenschaft für sie nachgegeben, und sie hatten sich geliebt.
    Curtis seufzte tief auf. Kaylee hatte jedes Recht, ihn zu verachten, weil er ihr die Jungfräulichkeit genommen und sie mit ihrem Kind allein gelassen hatte. Der Himmel wusste, wie sehr er sich verabscheute für das, was er ihr angetan hatte. Aber er glaubte nicht, dass es Kaylee genauso ging. Sie mochte es abstreiten, aber er spürte, dass es immer noch zwischen ihnen funkte, genauso stark, ja wenn nicht noch stärker als früher.
    Leider wusste er nicht, ob sie jetzt oder in Zukunft die Möglichkeit haben würden, das weiter zu erforschen. Sie mussten an Amber denken, und ihr Wohlergehen war wichtiger als

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