Julia Collection Band 09
alles andere.
Sein Blick verweilte auf seiner Tochter, und Curtis’ Herz machte einen Sprung. Sie sah aus wie ein hübscher kleiner Kobold, so wie sie sich an Kaylee geschmiegt hatte, und obwohl er sie erst seit ein paar Tagen kannte, liebte er sie mehr als sein Leben.
Kaylee lag ruhig atmend neben ihr. Das Gefühl, einen großen Verlust erlitten zu haben, machte ihm das Herz schwer. Wenn sie versuchen sollten, mehr als Freundschaft zu finden, und es ging daneben, würde es eine sowieso schon komplizierte Situation nur noch mehr erschweren und es ihnen unmöglich machen, Amber zusammen großzuziehen.
Er atmete sehr tief ein und zwang sich dann, den Gedanken ganz aufzugeben. Es war einfach ein Risiko, das er nicht eingehen konnte.
Aber als er eingeschlafen war, träumte Curtis davon, dass er Kaylee in die Arme genommen hatte und ihren herrlichen Körper an seinen presste. Er träumte, dass sie seinen Namen rief, als er sie auf den Gipfel der Ekstase brachte, und dass sie für immer zusammenblieben – obwohl er wusste, dass das nicht möglich war.
4. KAPITEL
„Curtis, ist das ein anderer Weg zur Lonetree Ranch?“, fragte Kaylee und sah sich um. Sie war mehrere Male mit Mitch zur Ranch gekommen, aber sie hatten nie die Straße benutzt, die Curtis jetzt entlangfuhr.
Er lächelte und lenkte den Pick-up geschickt in eine enge Kurve. „Wir sind seit etwa fünfzehn Minuten auf Lonetree-Gebiet.“
„Ich vergesse immer wieder, wie riesig euer Land ist.“
Die Ranch ihrer Familie war auch von stolzen Ausmaßen gewesen, aber die Lonetree Ranch war einer der größten Privatranches in den Vereinigten Staaten. Die meisten anderen von vergleichbarer Größe waren an Körperschaften verkauft oder in kleinere Flächen aufgeteilt worden, wenn eine Generation von der anderen erbte. Aber die Wakefield-Brüder hatten nach dem Tod ihres Vaters beschlossen, die Ranch nicht aufzuteilen und sie gemeinsam zu bearbeiten.
„Falls du dich fragst, warum wir nicht Richtung Norden zum Haupthaus fahren“, fuhr Curtis sachlich fort, „liegt das daran, dass ich nicht mehr dort wohne.“
Kaylee schluckte mühsam. Sie hatte darauf gezählt, dass Morgan und seine Frau eine Art Puffer zwischen ihr und Curtis bilden würden. „Wenn du nicht mehr dort wohnst, wo dann?“
„Vor zweieinhalb Jahren habe ich mir ein Haus drei Meilen nordwestlich vom Haupthaus gebaut“, sagte er lächelnd.
Sie sah ihn gereizt an. „Diese winzige Kleinigkeit hast du wohlweislich nicht erwähnt, als du mich gebeten hast, herzukommen.“
Er wurde ernst. „Ich glaubte nicht, dass du zustimmen würdest, wenn du gewusst hättest, dass wir nicht bei Morgan und Samantha wohnen.“
„Da hattest du vollkommen recht.“ Sie stieß wütend den Atem aus und verschränkte die Arme vor der Brust. „In Ordnung. Du kannst mich und Amber morgen zur Busstation fahren, und wir kehren einfach nach Oklahoma zurück, als wäre nichts geschehen.“
Curtis presste die Lippen zusammen, als wollte er verhindern, etwas zu sagen, was er später bereuen könnte. Er blieb still, bis sie den Gipfel des Hügels erreichten, der auf ein friedliches Tal hinunterblickte. „Das dort unten ist mein Haus“, sagte er und wies auf das andere Ende des Tals.
Kaylee hielt unwillkürlich den Atem an beim Anblick des wunderschönen Blockhauses. Mehrere Pferde grasten auf den Wiesen, die das Haus umgaben, und ein herrlicher schwarzer Hengst tänzelte anmutig im Korral an der Seite des großen Schuppens.
„Gefällt es dir?“, fragte Curtis.
„‚Gefallen‘ kann nicht ausdrücken, wie ich es finde“, sagte Kaylee mit gepresster Stimme. Bis zu Mitchs Tod hatte sie selbst ihr ganzes Leben auf einer Ranch verbracht, und die stille Einsamkeit des Landes fehlte ihr sehr. „Es ist unvorstellbar schön, Curtis.“
„Danke.“ Er schien über ihre Antwort erfreut zu sein. Zufrieden lächelnd lenkte er den Pick-up von der Straße herunter und auf einen schmalen Kiesweg, der zum Haus führte. „Ich muss im kommenden Frühling noch einen Speicher bauen, und später möchte ich dann noch eine überdachte Arena mit ein, zwei Gängen für die Bullen hinzufügen.“
Also hatte er vor, fürs Bullenreiten zu trainieren. Kaylee erschauderte. Sie hatte jede Begeisterung dafür verloren, seit ihr Bruder sein Leben bei diesem Sport verloren hatte.
Curtis parkte den Wagen neben dem Haus und wandte sich stolz grinsend an sie. „Willkommen in meinem Teil von der Lonetree Ranch, Ladies.“
Amber
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