Julia Collection Band 09
Kaylees Bein. „Hoch.“
Ihre sinnliche Benommenheit war jäh beendet. Hastig wollte Kaylee sich von Curtis lösen, aber er hielt sie immer noch fest. „Ich glaube“, flüsterte er dicht an ihrem Mund, „ein gewisser kleiner Kobold ist eifersüchtig.“
Kaylee trat zurück und fuhr sich mit zitternder Hand durch das Haar. „Das hätte nicht passieren dürfen.“
Curtis sah sie sekundenlang nur stumm an und sagte schließlich: „Vielleicht nicht, aber ich will verd… verwünscht sein, wenn es mir leidtut, dass es passiert ist.“
Kaylee schluckte mühsam und bückte sich, um Amber auf den Arm zu nehmen. Wenn sie auch nur einen Funken Verstand besäße, würde sie ihre Tochter nehmen und sich so schnell wie möglich auf den Weg zurück nach Oklahoma City machen.
„Curtis, ich denke nicht …“
„Pscht, Kleines“, sagte er und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Einen Moment schien er sich nicht von ihr trennen zu können, dann wandte er sich ab und ging zur Tür. „Ich brauche deine Hilfe bei etwas“, sagte er und machte ihr ein Zeichen, ihm zu folgen.
Zutiefst erleichtert, dass Amber den Kuss unterbrochen hatte, folgte Kaylee ihm. Hatte sie den Verstand verloren? Warum hatte sie ihm erlaubt, sie zu küssen? Hatte sie denn nichts gelernt vor drei Jahren?
Curtis war der Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte – der einzige Mann, der es noch einmal tun könnte, wenn sie nicht sehr vorsichtig war.
„Ich möchte, dass du dieses Zimmer für Amber einrichtest“, sagte er, als sie das Zimmer gleich neben ihrem erreichten. Es war völlig leer – wie eine leere Leinwand, die auf den Maler wartete. „Ich bin mit allem einverstanden, was du vorschlägst. Kauf Möbel, Tapeten, Spielzeug. Was immer ihr gefallen könnte.“
„Willst du das wirklich“, fragte sie und setzte Amber ab. Sie sah ihre Tochter im Raum umhergehen, als wollte sie es untersuchen, um ihre Meinung zu dem Thema beizusteuern. „Das sind große Ausgaben. Wir haben nicht einmal darüber gesprochen, wie oft sie dich hier besuchen soll.“
„Es ist mir egal, was es kostet“, wandte er leichthin ein. Er sah Amber lächelnd an. „Ich möchte, dass es ihr hier bei mir gefällt.“
Kaylee betrachtete ihn fasziniert. Curtis Wakefield hatte sie vielleicht nie geliebt, aber er hatte seine Tochter offenbar ins Herz geschlossen und wollte alles tun, um sie glücklich zu machen. Er würde ein großartiger Vater sein, und dieser Gedanke genügte, um Kaylee die Tränen in die Augen zu treiben.
„Kaylee, fehlt dir etwas?“, fragte Curtis besorgt. Er kam näher und fuhr ihr mit dem Daumen über die feuchte Wange. „Was ist los, Kleines?“
Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie weinte. Sie errötete heftig und wischte sich ungeduldig die Tränen fort. „Ich nehme an, es ist einer dieser Augenblicke, wenn eine Mutter feststellt, wie schnell ihr Kind größer wird“, sagte sie und hoffte, dass ihre Entschuldigung ihm nicht so lahm vorkam wie ihr selbst. Sie wich vor ihm zurück und war schon halb aus dem Zimmer. „Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich … werde ich nachsehen, was ich uns zum Essen machen kann.“
Er sah sie neugierig an. „Sicher. Tu, was dir gefällt. Ich möchte, dass du und Amber euch hier wie zu Hause fühlt.“
Kaylee hielt Amber die Hand hin und schmeichelte: „Komm, Liebling. Lass uns nach unten in die Küche gehen, ja?“
Amber sah mit einem erfreuten Grinsen auf. „Essen.“
Curtis lachte. „Gutes Mädchen! Sie weiß, was wichtig ist.“ Lächelnd fügte er hinzu: „Meinst du, sie erlaubt mir, auf sie aufzupassen, während du kochst?“
„Vielleicht.“ Kaylee ging mit Amber voraus. „Bekommst du hier den Kinderkanal rein?“
„Ich denke schon“, sagte er. „Ich habe Satellitenanschluss mit etwa einer Million Programmen. Einer davon wird doch wohl Kindersendungen zeigen.“
„Du hast die Satellitenschüssel aber, um dir die Baseballspiele ansehen zu können, habe ich recht?“
Sein leises Lachen ließ sie lustvoll erschauern. „Du glaubst, dass du mich in- und auswendig kennst, was?“
Sie zuckte die Achseln und betrat die Küche. „Früher habe ich das mal geglaubt, aber es stellte sich heraus, dass ich mich geirrt hatte.“
Er machte einen schnellen Schritt auf sie zu. „Kaylee, wir müssen uns …“
„Nicht jetzt, Curtis.“ Sie wies auf den Fernseher in der Mitte des kleinen Wohnzimmers. „Warum suchst du nicht nach einem schönen Kinderprogramm? Amber lässt sich vielleicht
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