Julia Collection Band 09
viel mehr von diesem kulturellen Zeug angeboten, und eine dieser Unis besaß sogar ein Gebäude, das nach ihrem Großvater benannt worden war.
Aber damals hatte Burt das nicht interessiert. Er hatte der rothaarigen Schönheit nur einen Blick zugeworfen und war Hals über Kopf in sie verliebt. Und er war ziemlich sicher, dass sie ihn auch geliebt hatte. Soweit sie dazu in der Lage gewesen war.
Leider war ihre Liebe nicht stark genug gewesen, um den Abgrund zwischen ihnen zu überbrücken. Sie war es schnell leid geworden, sich in Jeans und Stiefel zu werfen, um ihm dabei zuzusehen, wie er mit einem wütenden Stier Fangen spielte. Danach hatte sie versucht, ihn davon zu überzeugen, dass er genauso glücklich wäre, wenn er im Smoking einer Symphonie zuhörte oder eine Kunstausstellung besuchte. Und eine Weile hatte er sich Mühe gegeben. Er hatte wirklich getan, was er konnte. Doch er hatte nichts gemein mit ihren hochtrabenden Freunden, und er hatte bald gemerkt, dass er nicht länger vorgeben konnte, etwas zu sein, was er nicht war. Und dass sie auch nicht ändern konnte, wer sie war.
Sie trennten sich in freundschaftlichem Einvernehmen, aber er hatte eine wichtige Lektion gelernt. Man musste ihn akzeptieren, wie er war, oder ihn in Frieden lassen. Er würde nie wieder versuchen, sich zu ändern, um anderen einen Gefallen zu tun.
Ein leises Klingeln ließ ihn aufblicken. Das Signal für das Anlegen des Gurtes war aufgeleuchtet. Sie würden gleich in Denver landen.
„Annie“, sagte er leise und berührte ihre Schulter.
„Hm.“ Sie schmiegte sich enger an ihn und lächelte im Schlaf. Ein Gefühl tiefer Fürsorglichkeit erfüllte ihn, wie er es noch nie erlebt hatte.
„Kleines, das Flugzeug setzt zur Landung an.“
Ihre Lider flatterten leicht und öffneten sich langsam. Er fand, dass er noch nie etwas so Aufregendes gesehen hatte.
Als sie zu ihm aufsah, wurde ihr offenbar klar, dass sie an seiner Schulter gelehnt hatte, denn sie wurde rot und setzte sich hastig auf. „Wie lange habe ich geschlafen?“
Burt lachte leise. „Gleich nach dem Start waren Sie weg.“
„Entschuldigung“, sagte Annie verlegen und fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
„Wofür entschuldigen Sie sich denn?“
„Ich habe Ihr Hemd ganz zerknittert.“
„Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.“ Er holte ihre Brille aus der Tasche. Es war sicher besser, wenn er ihr nicht verriet, dass es ihm sogar gefallen hatte, von ihr als Kissen benutzt zu werden.
Annie setzte die Brille auf und schob sie hoch. „Ich bin, seit ich erwachsen bin, noch nie in Westen unseres Landes gewesen.“
Ihre schlichte Bemerkung erinnerte ihn daran, dass sie nichts miteinander verband, wie gut es sich auch anfühlte, wenn sie sich an ihn schmiegte. „Ich bin sicher, es ist ganz anders als alles, was Sie gewöhnt sind.“
„Warum sagen Sie das?“, fragte sie und nahm die Hand vor den Mund, weil sie ausgiebig gähnen musste.
Burt schluckte. Wie würden ihre Hände sich auf seinem Körper anfühlen? Würden sie ihn so sanft streicheln und liebkosen, wie er es sich vorstellte?
Hastig sammelte er ihre Jacken ein und nahm Annies Hut vom oberen Gepäckfach. „Die Städte sind hier ziemlich weit voneinander entfernt“, sagte er, als er sich wieder im Griff hatte. „Und sie sind viel kleiner als die, die Sie kennen.“
„Wir haben im Süden von Illinois auch einige hübsche kleine Städte“, sagte sie, während sie vor ihm den Gang ins Terminal betrat.
Als ein Mann in seiner Eile gegen sie stieß, nahm Burt ihre Hand in seine, damit sie in der Menge nicht voneinander getrennt wurden. Er fühlte den Verband, den er ihr angelegt hatte, und erinnerte sich wieder, warum sie bei ihm war. Sie floh vor einem Mann, der ihr schaden wollte. Sie war nicht hier, um sich für seine Heimat zu begeistern.
„Bear Creek ist etwa zwanzig Meilen von der Lonetree Ranch entfernt. Es ist die nächste Stadt“, erklärte er ihr, während sie auf seine Tasche warteten. „Und in der Stadt gibt es kaum mehr als die Grundschule, eine Kirche, eine Bar und eine Gemischtwarenhandlung, wo man auch etwas zu Mittag essen kann, und dicht daneben befindet sich eine Tankstelle.“
„Und die Post?“, fragte Annie interessiert. „Wo ist die Post?“
„In der Gemischtwarenhandlung.“ Er nahm seine rotschwarze Tasche vom Laufband. „Der Laden heißt ‚Rancher’s Emporium‘ und bietet seinen Kunden alles, von Konservendosen bis zu Ersatzteilen für den Traktor. Und
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