Julia Collection Band 09
Beängstigendes, Aufregendes und gleichzeitig so seltsam Befriedigendes gesehen, und sie war so erschöpft, als hätte sie sich den zweitausend Pfund schweren Tieren selbst stellen müssen.
„Ich muss zu meinem Bruder gehen“, sagte Kaylee und stand auf. Sie reichte Annie höflich die Hand. „Es war nett, Sie kennenzulernen, Annie. Werde ich Sie bei der nächsten Veranstaltung sehen?“
„Ich … ich bin nicht sicher.“ Annie ging neben Kaylee die Treppe zur Lobby hinauf. „Wird sie hier stattfinden?“
Kaylee lachte. „Nein. Die Professional Bull Riders kommen erst im nächsten Jahr wieder her. Nächstes Wochenende sind sie in Anaheim.“
Annie wusste nicht, was sie sagen sollte. Plötzlich fragte sie sich, worauf sie sich eingelassen hatte. Sie lief mit einem Mann davon, den sie weniger als einen Tag kannte, und hatte nicht die geringste Ahnung, wohin er sie bringen würde.
Bevor sie weiter überlegen konnte, spürte sie eine kräftige Hand auf ihrer Schulter und hörte Burts weiche Baritonstimme dicht an ihrem Ohr.
„Na, was sagen Sie zu Ihrer ersten Rodeoveranstaltung, Kleines?“
Es genügte, seine Stimme zu hören, und schon erschauerte sie am ganzen Körper. Sie sah zu ihm auf und hatte das angenehme Gefühl, in Sicherheit zu sein. Es gab keinen Grund, weswegen sie ihm so sehr vertrauen sollte, aber sie tat es trotzdem. Vielleicht lag es an der Aufrichtigkeit in seinem Blick, vielleicht daran, dass er sich vom ersten Moment an wie ein Gentleman benommen hatte.
Er hatte sein Kostüm ausgezogen, sich abgeschminkt und trug jetzt wieder seinen schwarzen Stetson.
„Hi, Burt“, sagte Kaylee. „Heute bist du ganz schön gehetzt worden.“
„Hi, Kaylee.“ Burt zog ihr neckend die Hutkrempe über die Augen. „Wie geht’s meinem kleinen Mädchen?“
„Prima. Mitch hat heute gewonnen“, sagte Kaylee und rückte grinsend ihren Hut zurecht. „Wenn ich ihm jetzt sage, dass ich die kleine Stute zum Geburtstag haben will, die Joe Castleman zum Verkauf anbietet, kann er mir nicht mit der Entschuldigung kommen, dass er kein Geld hat.“
Burt lachte. „Und wenn er sie nicht für dich kauft, sag ihm, dass ich mich das nächste Mal, wenn er wieder flach auf dem Rücken liegt, nicht so beeilen werde, ihn zu retten.“
„Mach ich.“ Kaylee wandte sich lächelnd an Annie. „Ich hoffe, wir sehen uns in Anaheim wieder.“
„Vielleicht“, antwortete Annie unverbindlich.
Als Kaylee gegangen war, schob Burt Annie sanft zu einem der Aufzüge.
„Wohin gehen wir?“, fragte sie.
„Wir verschwinden aus dem Hinterausgang“, sagte er und drückte auf einen Knopf. „Ich will nicht das Risiko eingehen, Elsworth am Hauptausgang zu begegnen.“
„Er würde nicht auf den Gedanken kommen, hier nach mir zu suchen.“
„Warum nicht?“ Burt packte seine rot-schwarze Tasche fester. Hielt Annie diese Art von Veranstaltungen für unter ihrer Würde?
„Weil ihm Rodeos nicht gefallen. Deshalb käme es ihm nicht in den Sinn, sie könnten mir gefallen.“ Sie schob ihre Brille zurecht, als sie den Aufzug betraten. „Patrick kann sich nicht vorstellen, dass ich andere Interessen haben könnte als er.“
„Und könnten Rodeos Sie denn interessieren?“, fragte Burt und fragte sich, warum ihre Antwort so wichtig für ihn war.
Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Ich bin nicht sicher.“ Sie sah verstohlen zu ihm auf. „Ich muss zugeben, dass ich ein paar Mal außer mir war vor Angst.“
„Warum denn das?“
„Weil ich sicher war, dass einer dieser fürchterlichen Stiere Sie auf die Hörner nehmen würde.“
Sie klang ganz so, als hätte sie sich wirklich Sorgen um ihn gemacht. Ein warmes Gefühl breitete sich in Burts Brust aus, aber er ignorierte seine seltsame Reaktion. Soweit er es beurteilen konnte, war Annie einfach ein weichherziger Mensch, der keinen leiden sehen konnte. Sie hatte wahrscheinlich dasselbe für alle Männer empfunden, die heute in der Arena gewesen waren.
Bevor er sich erklären konnte, warum dieser Gedanke so enttäuschend war, glitt die Tür des Aufzugs auf. Sie gingen zum Ausgang und stiegen in ein wartendes Taxi, und Burt gab dem Fahrer Anweisung, sie zum Flughafen zu bringen.
„Ich weiß, ich hätte schon vorher fragen sollen, aber wohin gehen wir?“, fragte sie nervös.
„Wir fliegen nach Denver“, sagte er beruhigend. „Dort steigen wir in meinen Wagen, übernachten irgendwo und fahren dann morgen zur Lonetree Ranch weiter.“
„Warum fliegen wir nicht
Weitere Kostenlose Bücher