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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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etwas zu bewegen?, überlegte sie dann deprimiert. Doch meistens überwog ihr stoischer Siegeswille, und sie tat alles in ihrer Macht Stehende, um Geld für ihren ganz persönlichen Kreuzzug zu sammeln.

1. KAPITEL
    Oktober, der „Mai“ Australiens, elf Monate später …
    „Ich bewundere deinen Mut“, sagte Charmaines Agenturchefin Renée, als sie von der Speisekarte aufsah. „Hast du dir überlegt, dass derjenige, der bei deiner Wohltätigkeitsveranstaltung ein Dinner mit dir ersteigert, womöglich ein Mistkerl ist?“
    „Hauptsache, er ist reich“, antwortete Charmaine und rang sich ein Lächeln ab. „Mit dem Essen und der Auktion am nächsten Samstag möchte ich wenigstens zehn Millionen Dollar einnehmen. Und was den edlen Spender angeht, der sich zwei, drei Stunden meiner Gesellschaft wünscht, ist mir egal, wer er ist, solange er dafür ein ordentliches Sümmchen hinlegt. Dabei brauchst du dir um meine Sicherheit keine Sorgen zu machen, Renée. In den Auktionsunterlagen steht ausdrücklich, dass das Abendessen im Restaurant Candle light des Regency Hotels stattfindet – in der Öffentlichkeit sozusagen. Und wenn es nur den Hauch eines Problems gibt, bin ich verschwunden.“
    Bestimmt, dachte Renée. Mit Charmaine hatte man kein leichtes Spiel. Sie war viel härter, als sie sich gab. Ihr Aussehen und Benehmen bediente Männerfantasien, ohne auf das weibliche Geschlecht abstoßend zu wirken. Ein Wunder! Schon oft hatte Renée überlegt, worauf es beruhte. Woher kam der Hauch von Unschuld, der Charmaine trotz des sexy Images umgab? Vielleicht von ihrem frischen Teint und dem langen blonden Haar, das ihr mädchenhaft schlicht über die Schultern fiel. Auf jeden Fall nicht von ihrem Schmollmund und der für Modelverhältnisse üppigen Figur oder den blauen Augen.
    Dabei schien Charmaine an Männern nicht einmal interessiert zu sein. Die Begleiter, mit denen sie sich zeigte, waren samt und sonders schwul. Als Modelagenturchefin wusste Renée um diese Geheimnisse. Aber sie würde nie ihren Vertrag mit Charmaine – Australiens erfolgreichstem weiblichen Model – aufs Spiel setzen, indem sie es nach seinen sexuellen Vorlieben fragte. Sie konnte von Glück reden, dass Charmaine vor anderthalb Jahren überhaupt einen Vertrag mit ihr eingegangen war.
    Davor hatte das Model ihren persönlichen Agenten gefeuert, weil er seine Spesenabrechnung gefälscht hatte. Wenn es ums Geld ging, war Charmaine gnadenlos. Sie wollte gut bezahlt werden und gab keinen unnötigen Cent aus. Wahrscheinlich floss ein Großteil ihrer Honorare in ihre Stiftung. Vor einem Jahr war ihre jüngere Schwester an Leukämie gestorben. Ein Verlust, der Charmaine so sehr getroffen hatte, dass sie sich mehrere Monate von sämtlichen Aufträgen freistellen ließ, um in Ruhe trauern zu können. Als sie sich wieder zurückmeldete, war sie wild entschlossen, etwas gegen die Krankheit zu unternehmen, und gründete ihre Stiftung.
    Renée hatte sich von ihr sogar überreden lassen, ihren Mann Rico zu bitten, als Schirmherr und Auktionator der Wohltätigkeitsveranstaltung am kommenden Samstag aufzutreten. Sie selbst war aufgrund ihrer Schwangerschaft – Zwillinge im siebten Monat – von derartigen Aufgaben entbunden. Aber sie würde natürlich an der Veranstaltung teilnehmen und freute sich schon riesig darauf. Charles und seine Frau wollten auch kommen, dann konnte sie mit Dominique über Babys reden. Selbst Ali hatte sein Erscheinen zugesichert, wenn auch nur zur Auktion. Dazu musste Renée ihm allerdings den Hochglanzprospekt mit Charmaines Konterfei und den Zielen ihrer Stiftung zeigen.
    Trotzdem überraschte sie sein Sinneswandel. Normalerweise erschien er aus Sicherheitsgründen kaum in der Öf fentlichkeit, andererseits war das Regency für seinen Sicherheitsstandard berühmt.
    „Übrigens“, sagte Renée nun, „es ist mir gelungen, sämtliche Plätze an meinem Tisch zu besetzen. Es kommt noch jemand von meiner Pokerrunde in der Präsidentensuite des Regency , und alle sind superreich. Da wäre zunächst Charles Brandon. Von dem hast du sicher schon gehört. Er ist der Besitzer der Brandon-Brauerei.“
    „Natürlich, ich habe ihn erst kürzlich bei einer Premierenfeier getroffen. Seine Frau sieht umwerfend aus.“
    „Stimmt. Sie heißt Dominique, und beide werden bei deiner Auktion einiges springen lassen. Sie haben ein Herz aus Gold, was ich von meinem anderen Pokerfreund nicht behaupten würde, obwohl er durchaus großzügig sein kann. Er

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