Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
Vom Netzwerk:
gesagt bist du viel netter, als es bei einem so gut aussehenden Mann normal wäre.“ Und er sah wirklich gut aus: groß, dunkelhaarig und sehr, sehr anziehend. Aber nicht so, dass sie hätte schwach werden können, wenn sie noch etwas von Männern gewollt hätte.
    „Danke“, antwortete Rico. „Das war doch ein Kompliment, oder?“ Er rückte seine Krawatte zurecht und atmete tief durch. „Sollen wir anfangen?“
    Wieder spürte sie die Nervosität und hätte sich am liebsten auf und davon gemacht. „In Ordnung!“, sagte sie dann aber.
    Obwohl die Stimmung im Saal gut war, lagen sie nach einer Stunde immer noch knapp unter sieben Millionen Dollar, und Charmaine seufzte enttäuscht. Die Reise auf eine einsame Insel, die Rico gerade anbot, würde vielleicht fünfzigtausend Dollar bringen. Damit blieben bis zu ihrem gesetzten Ziel immer noch drei Millionen. So viel würde kein Mann für ein Dinner mit ihr ausgeben, selbst wenn sie splitterfasernackt auf dem Laufsteg erschien.
    Die Reise ging für dreißigtausend weg. Wie schade!
    „Und nun, Ladys und Gentlemen“, fuhr Rico fort, „kommen wir zum letzten Preis des heutigen Abends. Unsere wunderschöne Gastgeberin Charmaine, Australiens Supermodel Nummer eins, bietet Ihnen ein Abendessen bei Kerzenschein hier im Regency Hotel am nächsten Samstag um neunzehn Uhr. Meines Erachtens ein hervorragendes Angebot, um den heutigen Abend zu beenden, und ich erwarte entsprechende Gebote, meine Herren“, sagte er und lächelte Charmaine aufmunternd zu. „Nun aber auf den Catwalk mit dir. Zeig, was du hast.“
    Charmaine verdrehte die Augen, bevor sie den Laufsteg mit diesem herrlich schwingenden Gang betrat, den Models bis zur Perfektion beherrschten. Dabei lächelte sie – so gut es mit zusammengebissenen Zähnen eben ging – und war sich bewusst, dass nun aller Blicke auf sie gerichtet waren. Nicht dass sie selbst viel gesehen hätte. Die Scheinwerfer am Rand des Laufstegs blendeten und tauchten den übrigen Saal in Dunkelheit. Charmaine konnte lediglich Umrisse erkennen, aber keine Gesichter ausmachen.
    Trotzdem spürte sie, wie man sie mit Blicken auszog. In diesem Maß hatte sie das noch nie wahrgenommen. Das lag bestimmt an dem verdammten Kleid. Woran sonst?
    „Darf ich Sie daran erinnern, dass Charmaine erst kürzlich von einem australischen Männermagazin zur begehrenswertesten Frau des Landes gewählt wurde?“, fuhr Rico fort, potenzielle Bieter heißzumachen. „Nun können Sie sich selbst davon überzeugen. Bestimmt ist so mancher unter Ihnen, dessen Traum wahr werden würde, ganz privat mit einer so bezaubernden Frau zu speisen. Also, meine Herren, geben Sie Ihr Gebot ab. Eine solche Gelegenheit kommt nicht mehr!“
    Beinah hätte Charmaine aufgestöhnt. Du liebes bisschen, das war ja wie auf dem Sklavenmarkt! Als sollte sie selbst versteigert werden und nicht nur einige Stunden in ihrer Gesellschaft.
    Was soll’s, beruhigte sie sich dann, wenn die Stiftung nachher das Geld bekommt? Trotzdem war sie froh, die Presse außen vor gelassen zu haben. Das Letzte, was sie im Augenblick gebrauchen konnte, war ein Blitzlichtgewitter. Von der Aussicht darauf, am nächsten Morgen ihr Bild in sämtlichen Zeitungen auf dem Titel zu sehen, ganz zu schweigen.
    Aber das hatte sie ja glücklicherweise verhindert, und mit diesem beruhigenden Gedanken gelang es ihr sogar, ein betörendes Lächeln aufzusetzen und einen Hüftschwung hinzulegen, der seine Wirkung bisher noch nie verfehlt hatte. Als sie das Ende des Laufstegs erreichte, stützte sie die Hände in die Seiten und sah ins Publikum, als würde sie mit dem Mann, der einen Abend mit ihr ersteigerte, nicht nur essen gehen. Dann drehte sie sich langsam und aufreizend um und hörte regelrecht, wie die Menge den Atem anhielt.
    Ihr Blick begegnete Ricos, und er lächelte geradezu lasziv. „Nur nicht so schüchtern“, wandte er sich dann wieder ans Publikum. „Wenn ich noch alleinstehend wäre, hätte ich längst geboten. Aber leider bin ich nicht mehr zu haben, wie Ihnen meine wunderbare Frau sicher bestätigen wird.“ Er nickte zum Tisch hinunter, der links von Charmaine stand. Automatisch folgte sie Ricos Blick … und erstarrte.
    Er saß neben Renée und sah umwerfend und völlig lässig aus, während er in seinem schwarzen Abendanzug kühl und arrogant zu ihr aufblickte: Prinz Ali von Dubar.
    Später an jenem Abend, lange nachdem dieser schreckliche Moment der Vergangenheit angehörte, war Charmaine dankbar, dass

Weitere Kostenlose Bücher