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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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sie sich in diesem Augenblick nicht bewegt hatte. Denn dann wäre sie sicherlich gestolpert, vielleicht sogar gestürzt. Auf jeden Fall lähmte sie der Schreck so, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Was zum Teufel machte dieser Mann an Renées Tisch? Die beiden waren doch wohl nicht befreundet, oder?
    Erst nach einigen Momenten fielen Charmaine Dinge wieder ein, die sie zunächst als nebensächlich oder unwichtig eingestuft hatte. Der Prinz selbst hatte letztes Jahr erwähnt, er komme jedes Wochenende nach Sydney, um zu pokern und zum Pferderennen zu gehen. Und beim Mittagessen mit Renée vor einigen Tagen hatte ihre Agenturchefin gesagt, sie pokere freitags immer mit einigen sehr reichen Leuten in der Präsidentensuite des Regency .
    Wer konnte sich die schon leisten, wenn nicht ein Präsident oder Ölscheich oder dessen Sohn? Und dann auch noch einer, den sie so unmöglich behandelt hatte. Es konnte nur einen Grund geben, warum sich Prinz Ali heute unter den Gästen befand, um sie, Charmaine, Lügen zu strafen, indem er sie zwang, mit ihm auszugehen, weil er sich dieses Privileg ersteigern würde.
    Zweifellos wäre Prinz Ali von Dubar der Meistbietende. Warum sonst hätte er kommen sollen? Bisher hatte er für nichts anderes geboten, denn dann hätte sie ihn früher bemerkt. Nach dem Zuschlag richtete man die Scheinwerfer immer kurz auf den Gewinner eines Gebots.
    Sie würde am nächsten Samstag also nicht mit einem ihr völlig fremden Mann zu Abend essen, sondern mit diesem, dessen Stolz sie maßlos gekränkt hatte. Jetzt war es an ihm, sie zu demütigen, indem er sie zwang, mehrere Stunden seiner Gesellschaft zu erdulden und dabei seine eindeutig zweideutigen Blicke zu ertragen.
    Bei dem Gedanken geriet sie beinah in Panik. Ihr Stolz verlangte, sich einer derartigen Situation nicht auszusetzen, aber derselbe Stolz wollte auch, dass sie sich jetzt zusammenriss und zeigte, dass sie vor nichts und niemandem Angst hatte. Denn selbst wenn der Scheich der Meistbietende sein würde – und dafür schien alles zu sprechen –, was konnte er ihr in einem Restaurant schon anhaben? Sie noch einmal fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle? Versuchen, sie mit seinem Charme zu verführen? Allein der Gedanke …
    Als wäre nichts gewesen, lächelte sie ihm jetzt zu. Komm schon, du Mistkerl, dachte sie dabei, obwohl ihr Blick und ihre Körperhaltung alles versprachen, biete! Ist mir doch egal.
    Bei ihrem Lächeln zog er kurz die Augenbrauen zusammen, um Charmaine von Kopf bis Fuß zu mustern, als wollte er feststellen, ob sie es überhaupt wert sei. Den Bruchteil einer Sekunde fürchtete sie schon, er würde kein Gebot abgeben – auch eine Möglichkeit, sie zu demütigen.
    Doch während ein Wirrwarr der Gefühle in ihr tobte, sagte er mit fester Stimme: „Fünf Millionen Dollar.“ Und Charmaine stockte der Atem.
    „Wow“, rief Rico, „das ist ja mal ein Gebot, Ladys und Gentlemen! Prinz Ali von Dubar hat fünf Millionen Dollar für einen Abend mit unserer wunderschönen Charmaine geboten. Irgendwie habe ich den Eindruck, es wird kein höheres Gebot geben. Wenn da draußen aber noch ein Gentleman sitzen sollte, der gewillt ist, Prinz Ali zu überbieten, sollte er es jetzt tun oder für immer schweigen.“
    Charmaine seufzte. Musste Rico klingen wie ein Pfarrer bei einer Hochzeit? Was für eine Ironie, wenn man bedachte, dass das Treffen zwischen ihr und dem Prinzen unromantischer nicht hätte werden können. Seine Königliche Hoheit wollte sich nur an ihr rächen, indem er sie demütigte, und dafür war er bereit, eine enorm hohe Summe zu bezahlen.
    „Keine weiteren Gebote? Wenn das so ist … erhält Prinz Ali von Dubar den Zuschlag!“
    Als Rico den Hammer aufs Pult schnellen ließ, ging Charmaine der Klang durch und durch. Die Anwesenden begannen zu klatschen, und der rote Pfeil des riesigen Spendengeldmessers zeigte auf „zwölf Millionen“. Charmaine war gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, obwohl sie lieber geschrien hätte, so wütend war sie.
    Aber das ging natürlich nicht. Sie musste an die Stiftung denken. Nur weil sie in ihrem Stolz gekränkt war, durfte sie die fünf Millionen Dollar nicht ausschlagen. Außerdem kam es überhaupt nicht infrage, diesem arroganten Kerl zu zeigen, wie ärgerlich sie war. Das aber zu demonstrieren bedeutete, es machte einem etwas aus. Deshalb beschloss sie, am nächsten Samstag hundertprozentig höflich zu bleiben. Es würde keine kränkenden Bemerkungen

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