JULIA COLLECTION Band 10
intensiv über Renée ausgefragt hatte. Stirnrunzelnd überlegte er, ob seine Frau glaubte, er habe eine Affäre mit der „lustigen Witwe“?
Wahrscheinlich gingen Leute, die selbst falschspielten, einfach davon aus, dass es andere auch taten. Dominique hatte ja keine Vorstellung davon, was wahre Liebe und Treue bedeuteten. Menschen wie sie lebten nur dafür, möglichst viel Geld und materielle Güter zusammenzuraffen. Wenn sie sich jetzt wegen Renée Sorgen machte, dann nur, weil sie nicht aus dem Paradies vertrieben werden und ihren Goldesel an eine andere verlieren wollte.
Gut zu wissen, dass sie Renée als Gefahr sah. Diese Schwäche konnte er sich vielleicht später einmal zunutze machen. Bis dahin wollte er auch weiterhin den völlig vernarrten Ehemann spielen – in gewisser Weise zumindest.
„Im Foyer des Regency gibt es eine Niederlassung von Whitmore Opals“, beruhigte er sie dann, während er das funkelnde Collier aus seinem Samtbett nahm. „Sie ist freitagabends bis einundzwanzig Uhr geöffnet. Ich habe den Schmuck in der Auslage gesehen und musste diese Kette einfach für meine hübsche Frau kaufen. Nimm dein Haar hoch, Darling, ich will sehen, wie sie an dir aussieht.“
Diesmal gehorchte Dominique umgehend, und Charles dachte spöttisch: Sehr kooperativ! Dann legte er ihr das Collier um. Dabei musste er unwillkürlich daran denken, dass Rico schon befürchtet hatte, er, Charles, könnte Dominique beim Sex erdrosseln. Bestimmt nicht! Die kommenden vier Wochen brauchte er sie ganz im Gegenteil quicklebendig, sonst wäre sie ihm ja nicht mehr von Nutzen. Außerdem wollte er ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn er ihr am Ende offenbarte, wie lange er schon Bescheid wusste und dass er dieses Wissen benutzt hatte, um all die unmöglichen Dinge von ihr zu verlangen, die ihm so vorschwebten. Wie jetzt zum Beispiel …
Ungeheuer zufrieden ließ er den Verschluss zuschnappen und setzte sich zurück, um Dominique zu betrachten, die lediglich seine Kette trug. Das war herrlich dekadent und so erotisch, dass es ihn noch mehr erregte. „Du kannst dein Haar jetzt herunterlassen“, sagte er, während er langsam den Reißverschluss seiner Hose öffnete.
Es dauerte einen Moment, bis Dominique gehorchte. Wollte sie ihm etwa nicht zu Willen sein oder gar widersprechen?
Weder noch, obwohl sie bisher nie so von ihm behandelt worden war. Erstaunlich, was eine Kette für vierzigtausend Dollar bewirken konnte! Mit wachsender Erregung beobachtete Charles, wie Dominique ihn in den Mund nahm, wobei sich Verlangen und Abscheu ihr gegenüber mischten. Sie war eine raffinierte Hexe, und er stand ganz in ihrem Bann. Womöglich würde das in sexueller Hinsicht immer so bleiben.
Krampfhaft versuchte er, seine Verärgerung und Rachegelüste wieder aufleben zu lassen, aber das wurde immer schwieriger, je mehr er sich nach der endgültigen Befriedigung sehnte. Mit gequältem Stöhnen sank er schließlich gegen die Sofalehne und gab sich ganz der Frau hin, die er idiotischerweise geheiratet hatte. Die Gefühle, die Dominique in ihm hervorrief, waren unglaublich stark. Körperlich stand er kurz vor der Ekstase, während er gleichzeitig seelische Höllenqualen litt. Aber schon bald wurden seine verletzten Gefühle von Leidenschaft und Begierde ausgeblendet, und der Groll, den er gegen Dominique hegte, wurde durch die zärtlichen Berührungen ihrer Lippen und Hände gemildert.
Wie konnte sie ihn bloß so liebkosen, obwohl sie ihn nicht liebte? Er stöhnte und strich ihr zärtlich über den rechten Arm. Als sie den Kopf hob, sah er ihre leuchtenden Augen und die weichen, schimmernden Lippen. „Soll ich aufhören?“, fragte sie mit bebender Stimme.
Wollte er das? Würde er es überhaupt aushalten, wenn sie mit den Liebkosungen fortfuhr? In diesem Augenblick wurde er wieder auf das Collier aufmerksam, das ihn anfunkelte wie ein exquisites Hundehalsband. Und plötzlich fiel ihm alles wieder ein, vor allem, wie weh es getan hatte, die Wahrheit zu erfahren. Und wie gedemütigt er sich danach gefühlt hatte. Erneut paarte sich der Wunsch nach sexueller Erfüllung mit dem nach Rache. „Nein“, sagte er deshalb, „ich will nicht, dass du aufhörst.“
Und wie erwartet beugte sie gehorsam den Kopf über seinen Schoß. Diesmal spielte er locker mit ihrem Haar und behielt für einen erstaunlich langen Zeitraum die Kontrolle über sich. Aber natürlich musste die irgendwann schwinden, und als es so weit war, kam er sofort zum
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