JULIA COLLECTION Band 10
auch wenn der Mann bezahlen würde. Bevor Coral mit ihnen auf Besichtigungstour gegangen war, hatte sie Dominique gebeten, ihr Traumhaus zu beschreiben.
Es sollte wenigstens vier Schlafzimmer haben, wobei das Elternschlafzimmer über einen begehbaren Kleiderschrank und ein eigenes, geräumiges Bad verfügen musste. Sie benötigten ein Arbeitszimmer für Charles sowie ein zusätzliches Wohn- und Esszimmer für offizielle Anlässe. Ganz besonders wichtig war ihr ein großer Aufenthaltsraum für die ganze Familie, eine ebenso große Küche mit Blick auf den Garten, inklusive Solarzellen-beheiztem Pool und einem separaten Spielzimmer für die Kinder, mindestens eine Doppelgarage und Stellplätze für Gäste. Abschließend fügte Dominique noch hinzu, dass ihr, was die Bauweise betraf, klare Linien, hohe Decken und viele Fenster gefielen, sie keine grellen Farben mochte und keine Treppen im Haus haben wollte. Ach ja, dafür sei aber eine Klimaanlage schön.
Die Frage, ob sie Meerblick wünsche, verneinte sie. Auch wenn es nett klang, wusste sie nach Besichtigungen derartiger Objekte, dass die dem Wasser zugewandten Terrassen, Balkone und Freiflächen immer im Wind lagen und kalt waren. Im Sommer mochte das angenehm sein, aber sie suchte ein Zuhause, in dem sich die Familie das ganze Jahr wohlfühlen konnte.
Eigentlich hatte Dominique gedacht, es würde schwierig werden, all ihre Wünsche zu erfüllen, aber Coral brachte sie direkt zu dem Anwesen in Clifton Gardens – einem Vorort, nicht weit nördlich von der Brücke. Und siehe da, wie durch Zauberhand entsprach das Haus hundertprozentig ihrer Beschreibung! Es gab sogar eine Klimaanlage, und auch die Außenanlagen sagten ihr zu. Das Haus wurde von einer cremefarben gestrichenen Mauer umgeben und besaß schmiedeeiserne, aber nicht kitschige Verzierungen. Alles in allem machte es einen sehr hochwertigen und eleganten Eindruck.
Ein weiteres Plus: Es war unbewohnt, und der Besitzer wollte so schnell wie möglich verkaufen. Er arbeitete als Koordinator bei einem TV-Sender und hatte vor Kurzem einen Job in Hongkong angenommen. Er und seine Familie waren erst vor wenigen Tagen ausgezogen, und das Haus roch immer noch, als ob es bewohnt würde – frisch und warm. Und es vermittelte ein angenehmes Gefühl! Über diesen Gedanken war Dominique selbst überrascht. Sie war immer ein sehr praktisch veranlagter Mensch gewesen und glaubte weder an Geister noch an Vorsehung. Ihrer Meinung nach hatten Häuser auch keine Seele oder eine bestimmte Aura.
Trotzdem hatte sie den Eindruck, dieses Haus sei genau das Richtige. Als sie Charles davon erzählte, lächelte er.
„Wenn du meinst, Herzchen.“
„Herzchen?“
„Ja. Dieses Haus ist zu groß“, imitierte er dann eine Kleinmädchenstimme, „und jenes zu klein. Aber das hier ist genau das Richtige.“
Dominique und Coral lachten. „Ihr Mann hat Sinn für Humor“, sagte die Maklerin dann.
„ Ihr Mann hat es vor allem satt, sich noch mehr Häuser anzusehen“, meinte Charles spöttisch. „Können wir jetzt nach Hause gehen, wenn ich verspreche, bis morgen eine Anzahlung zu leisten?“
Dominique zwang sich, nicht sofort aus dem Häuschen zu geraten. „Aber du hast ja noch gar nicht gefragt, wie viel es kosten soll.“
„Gut, dann frage ich jetzt. Also, Coral, was soll es kosten?“
Sie räusperte sich. „Der … der Besitzer hätte gern zweieinhalb Millionen.“
Dominique kamen Bedenken, während Charles ganz gelassen blieb. „Ist es so viel wert?“
„Jeden Cent“, antwortete die Frau unumwunden. „Das Grundstück ist sehr groß und hat eine Eins-a-Lage. Aber an Ihrer Stelle würde ich erst einmal nur zwei Millionen bieten. Die Jenkins wollen unbedingt so schnell wie möglich verkaufen.“
„Nein, nein, kein Gefeilsche. Ich zahle die volle Summe. Hier ist meine Visitenkarte.“
Wie gebannt sah Coral auf die Karte. „Sie sind Charles Brandon von Brandon Beer?“
„Stimmt genau.“
„Ich habe Sie ja gar nicht erkannt. Wie dumm von mir … wow!“
„ Wow, was?“
„Diesen Monat bekomme ich die Extraprämie, weil Sie das Haus hier tatsächlich kaufen wollen, oder?“
„Klar will ich das, Coral. Mein Notar setzt sich gleich morgen früh mit Ihnen in Verbindung. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden … Es war ein langer Tag, und ich möchte wirklich nach Hause.“
„Ich weiß, was du wirklich möchtest“, raunte Dominique ihm zu, als er sie zur Haustür schob.
„Was meinst du?“, fragte er
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