JULIA COLLECTION Band 10
wäre wahrscheinlich eher außer sich und würde nicht verstehen, warum er sich keine Arbeit hatte suchen können, als sie und ihre Mutter das Geld nötig brauchten.
Nein, über die Neuigkeit, dass ihr Vater jetzt arbeitete, wäre sie nicht erbaut. Andererseits würde sie es wahrscheinlich nie herausfinden. Bestimmt machte sie sich nicht auf die Suche nach ihm, und er beabsichtigte nicht, ihr von ihm zu erzählen. Wie sollte er ihr auch erklären, dass er wusste, wo er sich aufhielt?
Nein, er dürfte nie etwas offenbaren, das er durch den Bericht erfahren hatte, und musste auch sicherstellen, dass Rico dichthielt.
Rico …
Der könnte wirklich zum Problem werden. Glücklicherweise würden sie sich diese Woche vor Freitag nicht sehen. Dann wollte er ihm aber erzählen, dass er beabsichtigte, seine Ehe fortzuführen, ein Haus zu kaufen und auch zu versuchen, ein Kind zu zeugen. Er wollte Rico klarmachen, dass auch er seine Einstellung zu Dominique ändern musste, sonst …
Was sonst?, überlegte Charles.
War er bereit, für Dominique seine Freundschaft zu Rico aufs Spiel zu setzen? Vielleicht sogar seinen Pokerabend und seine Beteiligung an den Rennpferden, die er sich mit Rico teilte?
Ja, dazu wäre er bereit – so sehr liebte er diese Frau und so stark war sein Vertrauen zu ihr. Dominique stand bei ihm an erster Stelle – heute, morgen und in Zukunft!
11. KAPITEL
„Ich kann gar nicht glauben, dass es erst eine Woche her ist, seitdem du das letzte Mal zum Poker gegangen bist“, sagte Dominique, während sie Charles beim Umziehen zusah. „Mir kommt es viel länger vor.“
Charles lächelte und meinte dann gespielt gekränkt: „Da wird es aber höchste Zeit für mich, wieder arbeiten zu gehen. Wenn man sich in langweiliger Gesellschaft befindet, vergeht die Zeit immer langsam.“
Dominique sah ganz erschrocken drein. „Was für ein Blödsinn! Du weißt genau, dass ich das nicht so gemeint habe, Charles. Aber die Woche war so angefüllt mit Unternehmungen. Am Wochenende haben wir ein Haus nach dem anderen besichtigt, uns schließlich für eins entschieden und dann überlegt, wie wir es einrichten, und …“
„… haben diese furchtbare Katze bemuttert, die ich dich in meiner grenzenlosen Güte behalten ließ“, beendete er ihren Satz, während er leidgeplagt auf das Fellknäuel neben seiner Frau auf dem Bett sah.
In der ersten Nacht hatte er noch verkündet, die Katze dürfe nicht ins Schlafzimmer. Doch ein winziges Miauen draußen vor der Tür hatte genügt, und Dominique war aus dem Bett geschossen. Natürlich hörte das Miauen auf wundersame Weise auf, sobald Dominique Rustys Körbchen neben das Bett stellte.
Innerhalb von vierundzwanzig Stunden war es dem Tier gelungen, sich des gesamten Penthauses zu bemächtigen und Dominique zu seiner Leibeigenen zu machen. Nichts war ihr zu viel für ihren Liebling.
Aber es machte Charles nicht wirklich etwas aus. Er mochte Dominiques mütterliche Seite, auch im Hinblick auf die Kinder, die sie bald zusammen haben würden. Und um ehrlich zu sein, war Rusty ziemlich selbstständig und machte kaum Mühe. Seit Dienstag war es der Katze sogar egal, wo sie schlief, Hauptsache, dort war es warm und gemütlich. Tagsüber suchte sie sich ein sonniges Plätzchen auf dem Teppich und döste, und abends saß sie am liebsten im Sessel beim Fernsehen. Offensichtlich sah sie gern fern.
Charles ließ für sie sogar die ganze Nacht den Apparat an, wenn er dafür nicht ihren neugierigen Blick ertragen musste, während er mit Dominique schlief. Es war schon schlimm genug, dass ihre Möglichkeiten jetzt tagsüber eingeschränkt waren, nicht so sehr wegen der Katze, sondern weil Dominique die ganze Zeit am Rechner saß und im Internet nach passenden Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen für das Haus suchte. Und sie nahm diese Aufgabe wirklich ernst. Vielleicht hätte er ihr nicht völlig freie Hand lassen sollen, nachdem sie erklärt hatte, sie wolle es selbst einrichten.
Bis Mittwoch war er eifersüchtiger auf dieses verdammte Haus als auf die Katze gewesen. Und heute hatte er es einfach nicht länger ausgehalten und war am helllichten Tag über Dominique hergefallen. Dabei hatte er sie gleich auf dem Schreibtisch genommen. Zunächst war sie ein wenig erstaunt gewesen, machte dann aber bereitwillig mit.
„Was wirst du tun, während ich weg bin?“, fragte er jetzt und verstaute Schlüsselbund und Portemonnaie in der Hosentasche.
„Mich ein bisschen um meine
Weitere Kostenlose Bücher