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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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wegen?“
    „Nein, sie ist selbst sehr wohlhabend. Und wenn es ihr tatsächlich um Geld gehen würde, hätte sie sich mir gegenüber bestimmt anders benommen. Nein, jetzt, da ich darüber nachdenke, glaube ich, es war aus Trotz.“
    „Wie bitte? So etwas würde eine Frau nicht tun! Andererseits ist Renée nicht wie andere Frauen. Aber aus Trotz jemanden heiraten wollen? Erklär mir das.“
    Das war nicht schwer. Rico wusste noch gut, wie er am vergangenen Abend festgestellt hatte, dass Renée bereits ahnte, er würde sich eine Liebesnacht von ihr wünschen. Vielleicht hatte sie dem mit ihrem Wunsch einfach noch eins draufsetzen wollen. Fragte sich bloß, ob sie schon länger mit dem Gedanken spielte oder ob er aus der Situation erwachsen war und sie ihn unmittelbar danach bereut hatte.
    Letzteres würde manches erklären. Rico wusste noch, wie wenig ihr die Niederlage ausgemacht hatte. Womöglich hatte sie Angst gehabt, er würde am Ende auf einer Heirat bestehen.
    „Ich finde, das Geldmotiv ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen“, meinte nun Ali. „Vielleicht ist Renée nicht mehr so wohlhabend, wie wir glauben, und hat zum Beispiel einige derbe Kursverluste am Aktienmarkt hinnehmen müssen. Vielleicht hat sie auch einen Großteil des Geldes ihres verstorbenen Mannes mittlerweile durchgebracht, und ihr Geschäft geht nicht so gut, dass sie sich ihren großzügigen Lebensstil auf Dauer leisten kann. Vergiss nicht, wie gern sie pokert und auf Pferde setzt. Es könnte sich für dich lohnen, da mal nachzuhaken.“
    „Hm, womöglich hast du recht.“ Auf keinen Fall wollte Rico ein zweites Mal auf eine Frau hereinfallen, die es nur auf sein Geld abgesehen hatte. „Aber wie soll ich denn das anstellen? Sie nach ihren Kontoauszügen fragen?“
    „Nein, engagier doch noch einmal den Detektiv, den du schon auf Charles’ Frau angesetzt hast“, schlug Ali vor und schenkte sich Kaffee nach. „Detektive haben viel bessere Verbindungen als Normalsterbliche.“
    Zunächst missfiel Rico dieser Vorschlag. Renée war völlig außer sich geraten, als sie das mit Dominique und dem Detektiv erfahren hatte. Wenn sie herausfände, dass er dasselbe bei ihr getan hätte, würde sie …
    Was denn, fragte sich Rico verärgert, mich noch ein bisschen mehr verabscheuen?
    „Es gibt einen einzigen weiteren Grund, der Frauen vor den Altar bringt“, sagte Ali jetzt. „Vielleicht möchte sie ein Baby haben?“
    Rico stockte der Atem. „Ein Baby?“, rief er dann.
    „Die Frau ist fünfunddreißig Jahre alt“, fuhr Ali fort, „und du behauptest immer, dass du dir eine Familie wünschst.“
    Rico schluckte. Ob Ali recht hatte? Einen Monat lang Sex ohne Schutz hatte sie ihm versprochen. Was, wenn sie gar nicht verhütete, weil sie tatsächlich ein Kind von ihm wollte? Und wenn dem so war, worin hatte sie ihn dann in der Nacht zuvor noch belogen? Waren ihre Höhepunkte nur vorgetäuscht gewesen?
    Nein, nein, diese Gedankengänge liefen in die falsche Richtung. Keine Frau, die einen Höhepunkt fingierte, wäre so weit gegangen wie Renée. Sie hatte den Sex genossen – und zwar jedes Mal aufs Neue. Wenn sie tatsächlich ein Baby wollte, dann bestimmt nicht von ihm. Es war wohl doch eher der Trotz, der ihr den Wunschzettel diktiert hatte, und als zweitwahrscheinlichster Grund das Geld. Auch wenn ihm der viel abwegiger erschien, konnte es nicht schaden, sie daraufhin durchleuchten zu lassen.
    Schließlich hatte sie schon einmal des Geldes wegen geheiratet. Wenn ihre Barschaft jetzt zur Neige ginge, würde sie es wieder tun. Dazu brauchte sie gar nicht bankrott zu sein. Frauen wie Renée hatten einen Grundsatz: Man konnte nie reich oder schlank genug sein. „Du hast recht, Ali, ich lasse ihre Finanzen überprüfen.“ Und nicht nur die. Rico war neugierig, mit wem sie seit dem Tod ihres Mannes geschlafen hatte. Und in der Zwischenzeit …
    Er riss das schraffierte Blatt vom Notizblock, stand auf und schob es in die Hosentasche. „Du hast doch nichts dagegen, wenn ich den Zettel behalte?“
    „Was hast du denn damit vor?“
    „Nichts. Noch nicht. Aber es kommt mir dumm vor, ein Beweismittel zu zerstören.“
    „Warum sagst du Renée nicht einfach, dass du sie liebst, und fragst sie, ob sie dich heiraten will?“
    Wie gebannt sah Rico zu Ali hinunter, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. „Würdest du das an meiner Stelle tun?“
    „Ich an deiner Stelle hätte als Herzenswunsch auf meinen Zettel geschrieben, dass ich sie

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