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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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herrlichen Ausblick, als sich ein dunkles Wolkenband vor die Sonne schob und das Wasser und die Gebäude unter ihm in ein bedrohlich wirkendes Licht tauchte. Gleichzeitig erhob sich eine frische Brise, und er ging kopfschüttelnd hinein. Dieses sprunghafte Frühlingswetter! Aber jetzt will ich erst einmal frühstücken, dachte er auf dem Weg in die Küche. In letzter Zeit hatte er an alles Mögliche gedacht, nur nicht ans Essen. Dabei musste er essen, wenn er bei Renée auch weiterhin Leistung bringen wollte.
    Eins musste er ihr ja lassen: Wenn sie einen Wetteinsatz tätigte, gab sie alles – auch wenn sie verlor.
    Im Handumdrehen hatte sich Rico ein Riesenfrühstück mit Ei und Schinken zubereitet und setzte sich an die Anrichte in der Küche. Während er es sich schmecken ließ, trank er eine Tasse starken Kaffee und bewunderte die Einrichtung. Dabei stammte sie nicht einmal von ihm. Nach der Übernahme des Penthauses hatte er eine Innenarchitektin beauftragt und ihr beschrieben, welcher Möbelstil ihm gefiel – klare Linien und modernes italienisches Design – und dass er Grundfarben bevorzugte.
    Die Designerin hatte sich um alles gekümmert: Mobiliar, Dekoration, Tischwäsche, Pfannen und Töpfe, Besteck und Gläser. Sämtliche Einrichtungsgegenstände und Accessoires waren klassisch-modern gehalten. Und so konnte er drei Wochen später in ein Penthaus ziehen, das seinen Vorstellungen entsprach und nebenbei noch sehr praktisch eingerichtet war. Die Frau hatte sogar den Kühlschrank gefüllt, worüber Rico sich besonders gefreut hatte.
    Nach seiner Scheidung war er in ein möbliertes Apartment gezogen und hatte kein einziges Küchenutensil mehr besessen. Die waren sämtlich Jasmine zugesprochen worden, da sie behauptet hatte, dass ihr die Dinge – brave gute Hausfrau, die sie gewesen sein wollte – doch mehr bedeutet hätten als ihm. Der blanke Hohn! Jasmine konnte nicht einmal kochen. Das hatte er getan, wenn sie ausnahmsweise zum Essen zu Hause geblieben waren. Und die Putzfrau brachte am nächsten Morgen die Küche wieder auf Vordermann.
    Rückblickend musste sich Rico eingestehen, dass es ganz schön unvernünftig gewesen war, Jasmine zu heiraten, und vor allem viel zu überstürzt. Wenn seine Gefühle für sie echt gewesen wären, hätte er sich niemals so zu Renée hingezogen gefühlt. Er hatte sich bloß eingebildet, Jasmine zu lieben, und war einfach davon ausgegangen, dass sie diese „Liebe“ erwiderte. Aber Renée …
    Da war er mit den Gedanken also schon wieder bei ihr. Na, wenigstens hatte er jetzt endlich einmal etwas unternommen. Obwohl das Problem „Renée“ nach diesem Monat wahrscheinlich nicht gelöst wäre. Irgendwie wurde Rico das Gefühl nicht los, dass er sich am Ende sexuell noch mehr zu ihr hingezogen fühlen würde als vorher. Da fiel ihm ihr herausforderndes Postskript Und rasier dich nicht! auf der Mitteilung von heute Morgen wieder ein, und er strich sich unwillkürlich über den Zweitagebart.
    Zweifellos verband sie damit etwas Sexuelles. Zu gern hätte er gewusst, welche erotischen Fantasien sie dabei geleitet hatten. Über welche erogenen Zonen sollte er sein raues Kinn gleiten lassen? Über die gleichen, auf die er vergangene Nacht Champagner gegossen und die er dann abgeleckt hatte? In der Erinnerung daran reagierte sein Körper sofort. Ohnehin war die letzte Nacht ganz anders verlaufen als erwartet. Er hatte Renée überhaupt nicht zu verführen brauchen. Irgendwie war sie ihm immer einen Schritt voraus gewesen. Dabei überraschte sie ihn mit ihrer Leidenschaft und Begierde und vermittelte fast den Eindruck, sie könnte nicht genug von ihm bekommen.
    Deshalb war er heute Morgen auch so betroffen gewesen, dass sie gegangen war. Dabei hatte er gehofft, sie sei an ihm persönlich interessiert. Aber sie ließ sich einfach nur leicht erregen und hatte wahrscheinlich zu lange keinen Mann mehr gehabt. Dabei war er sehr gespannt, wie lange bei ihr „zu lange“ war.
    Plötzlich bemerkte Rico, dass er schon geraume Zeit keinen Bissen mehr angerührt hatte. Als er sich eine Gabel voll in den Mund schob, war alles kalt, und er schnitt ein Gesicht. Wenigstens hatte er das meiste gegessen, und in der Kanne befand sich noch Kaffee. Rico entsorgte die Reste, stellte Teller und Besteck in die Spülmaschine und schenkte sich erneut eine Tasse ein, die er mit ins Schlafzimmer nahm, um sich umzuziehen. Er musste sich beeilen, wenn er noch rechtzeitig zum Pferderennen kommen wollte, damit

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