JULIA COLLECTION Band 11
Körper zitterte so sehr vor Kälte und Aufregung, dass ihre Zähne klapperten.
„Geht es ihr gut?“, fragte sie besorgt.
„Sehr gut.“
„Ich darf gar nicht daran denken, was ihr hätte passieren können!“
„Ich weiß. Mir geht es auch so.“
Er drehte sich um, legte ihr einen Arm um die Schultern und ging mit ihr zum Haus. Sie zitterte immer noch, als er sie eintreten ließ.
Tyree stand unsicher vor der Couch und nestelte nervös am Saum ihres Sweaters.
Sierra lief zu ihr und schloss sie in die Arme. „Ich hatte solche Angst um dich!“
„Tut mir leid.“
„Du hättest verloren gehen oder getötet werden können!“
„Ich weiß.“
Sierra hockte sich vor sie und fragte eindringlich: „Was hast du dir nur dabei gedacht?“
Tyree zuckte die Achseln. „Ich war bloß wütend, weil du mir alles weggenommen hast.“
Sam sah Sierras Entschlossenheit ins Wanken geraten, und daher meldete er sich hastig zu Wort. „Deine Mom hat genau das Richtige getan, Tyree, und das weißt du auch, weil wir gerade darüber gesprochen haben.“
Betroffen senkte Tyree den Kopf, und Sierra erklärte: „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Ich will nicht, dass du dich jemals wieder so in Gefahr begibst, aber die Geschenke und das Internetkonto bleiben gestrichen. Vorläufig zumindest.“
„Und du darfst eine Woche nicht fernsehen“, warf Sam ein.
Tyree rang hörbar nach Atem und Sierra blickte ihn überrascht an, doch dann bestätigte sie: „Eine Woche, weil es sehr gefährlich war, was du getan hast.“
Schmollend ließ Tyree den Kopf hängen, und Tränen rannen ihr über die Wangen. „Keine Geschenke, kein Internet, kein Fernsehen“, maulte sie. „Und Daddy kommt bestimmt nicht mal zu meiner Geburtstagsparty.“
Sierra erwiderte: „Das ist vielleicht auch besser so. Ich bin gar nicht sicher, ob er überhaupt eingeladen werden sollte.“
„Natürlich wird er eingeladen“, entgegnete Sam. „Ob er dann kommt oder nicht, ist seine Entscheidung.“
Tyree warf ihm einen dankbaren Blick zu, und Sierra nickte widerstrebend. „Sam hat recht. Ich werde deinen Vater nicht davon abhalten, zu deinem Geburtstag zu kommen.“
Mit einem zittrigen Seufzer trat Tyree von einem Fuß auf den anderen. „Ich muss zum Klo.“
Sam deutete den Flur entlang. „Direkt gegenüber.“
Als sie im Badezimmer verschwunden war, sagte Sierra: „Ich hätte wissen müssen, dass sie zu dir kommt.“
„Ein Nachbarjunge hat sie im Auto mitgenommen. Sie hat sich bestimmt gedacht, dass ich dich anrufen würde, sobald sie hier auftaucht. Das beweist, dass sie nicht wirklich von zu Hause weglaufen wollte. Ich glaube, sie wollte dir nur einen Schrecken einjagen.“
„Das ist ihr auch gelungen.“
„Tja, ich denke, sie hat selbst einen ordentlichen Schreck gekriegt. Sie hat keinen Mucks getan, als ich ihr die Leviten gelesen habe.“
Sierra seufzte. „Vielleicht hat sie genau das gebraucht.“
„Was das Mädchen braucht, ist einen Vater, der sich mehr um sie selbst kümmert als darum, was er aus ihr rausquetschen kann.“
„Mit anderen Worten, sie braucht einen Vater wie dich.“ Sierra neigte den Kopf und blickte ihn eindringlich an. „Es scheint, dass wir beide einen Mann wie dich in unserem Leben brauchen.“
Sam verspürt ein seltsames Gefühl in der Brust, so als würde sein Herz schwellen. War es wirklich möglich, dass die beiden ihn nicht nur auf der Farm brauchten, sondern auch in ihrem Leben? Er schluckte schwer. „Was die Sache mit dem Fernsehen angeht, da hätte ich mich nicht einmischen sollen.“
„Doch. Du hast recht. Was sie getan hat, war äußerst gefährlich. Aber ich weiß nicht, ob sie das versteht. Eine Woche ohne Fernsehen bringt sie vielleicht zur Besinnung.“
Sam nickte und unterdrückte den Drang, zu Sierra zu gehen und sie in die Arme zu schließen. Denn er wusste, dass er sie sonst unweigerlich geküsst hätte, und dazu war der Zeitpunkt denkbar ungeeignet.
Wie zum Beweis kehrte Tyree in diesem Augenblick zurück. „Kann ich Kim und Keli Hallo sagen?“
Sierra schüttelte den Kopf. „Heute Abend nicht mehr. Wir haben noch nicht mal zu Abend gegessen.“
„Vielleicht können sie morgen nach der Schule mit zu euch kommen“, schlug Sam vor.
„Oh, Mom, können sie? Bitte! Es tut mir leid, dass ich weggelaufen bin. Ich tue es auch nie wieder. Das schwöre ich.“ „Na gut. Ihr dürft aber nicht fernsehen und müsst zuerst die Hausaufgaben machen“, warnte
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