JULIA COLLECTION Band 11
bedurfte?
„Das muss gefeiert werden“, verkündete Sam und rieb sich zufrieden die Hände.
Sierra blinzelte. Momentan sah sie keinen Anlass zum Feiern.
Dann fiel ihr der Vertrag ein. „Oh. Findest du?“
„Unbedingt.“ Er grinste. „Was hältst du davon, wenn wir nach Fort Worth ins Steakhaus fahren? Da gibt es eine Lifeband und einen Innenspielplatz mit einer großen Rutsche, die dich direkt auf die Tanzfläche befördert. Ich war mit den Zwillingen an ihrem letzten Geburtstag da, und sie fanden es toll.“
„Klingt gut.“
Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss mitten auf die Stirn, wie er es bei den Mädchen zu tun pflegte. „Dann gehe ich jetzt lieber an die Arbeit. Ich ziehe mich nachher bei dir um. Das spart Zeit.“ Er eilte zur Tür. „Seid bereit, wenn ich reinkomme, okay? Und zieh dir Tanzschuhe an.“
„Ja“, versprach Sierra mit einem gequälten Lächeln. Sobald er den Raum verlassen hatte, seufzte sie tief. Ihr war nie weniger nach Tanzen zumute gewesen.
„Du musst nicht rutschen, wenn du wirklich nicht willst“, sagte Sam beruhigend zu Kim, die nach ihrem Unfall in der Schule ein wenig Angst davor hatte, während Keli und Tyree keinerlei Bedenken hegten und bereits in der Warteschlange standen.
„Kommst du mit hoch?“
„Sicher, wenn du möchtest. Sierra kommt auch mit.“
Sierra blickte zum Ende der Leiter, die mindestens fünfzehn Fuß hoch war, und legte sich eine Hand auf den Magen. „Ich lasse es lieber bleiben.“
Sams Miene verfinsterte sich. „Was ist denn, Honey? Ist dir nicht gut?“
„Mir ist nur ein bisschen schlecht.“
Er trat zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Warum hast du das nicht gleich gesagt? Wir können sofort nach Hause fahren. Das Essen ist noch nicht mal da.“
Sie schüttelte den Kopf und setzte ein Lächeln auf. „Nein, nicht nötig. Ich glaube, es liegt daran, dass ich Hunger habe. Ich habe heute das Mittagessen ausfallen lassen.“
„Dummes Mädchen“, schalt er und zog sie zu einem raschen Kuss auf den Mund an sich.
Kim kicherte hinter vorgehaltener Hand.
„Was gibt es denn da zu lachen, Kind? Du bist als Nächste dran.“ Er hob sie hoch und küsste ihr ganzes Gesicht ab, und sie wand sich lachend in seinen Armen.
Während er sie zu der Rutsche trug, blickte er über die Schulter zurück zu Sierra und wies sie an: „Iss etwas von dem Brot, das die Kellnerin gerade auf den Tisch gestellt hat. Vielleicht beruhigt das deinen Magen.“
Sie nickte und lächelte. Wieder einmal kümmerte er sich um jeden und steigerte damit ihre Liebe zu ihm umso mehr. Wenn sie nur sicher sein könnte, dass er sie auch liebte! Sie wollte, musste ihm ebenso viel bedeuten wie er ihr. Doch es war zu befürchten, dass sie beide in eine böse Falle geraten waren.
„Hallo!“ Sam blieb in der Wohnzimmertür stehen, mit einem Bündel frischer Kleidung unter dem Arm. Er hatte sich angewöhnt, sich nach getaner Arbeit in Sierras Haus zu duschen und umzuziehen. Es war bequemer, als zu warten, bis er nach Hause kam, was manchmal erst sehr spät der Fall war, vor allem am Wochenende. „Wo steckt ihr denn alle?“
Gedämpftes Gekicher ertönte aus dem Lautsprecher an der Wand, und dann folgte Tyrees Stimme. „Hier oben!“
Grinsend wandte er sich ab und stieg die Treppe hinauf. Als er den Absatz erreichte, hörte er Musik aus Sierras Schlafzimmer dringen. Es war der bevorzugte Spielplatz der Kinder – und seiner auch, wenn er es sich recht überlegte. Obwohl er und Sierra sich nur ein einziges Mal in ihrem wundervoll breiten Bett geliebt hatten, träumte er oft davon, mir ihr darin zu liegen.
Er ging zu der offenen Tür und spähte hinein. Jemand hatte die Nachttischlampen so gedreht, dass sie auf einen Punkt mitten auf dem Fußboden leuchteten. Ein Stück entfernt stand ein Sessel. Aber der Raum war leer.
„Ich bin hier! Wo seid ihr?“
Gekicher drang aus dem großen, luxuriösen Badezimmer nebenan. Plötzlich flog die Tür des Ankleidezimmers auf, und Tyree stolzierte heraus, von Kopf bis Fuß in glänzenden dunkelgrünen Stoff gehüllt. Ihre Haare waren auf dem Oberkopf hochgesteckt, ihre Augen kunstvoll geschminkt und ihre Lippen leuchtend rot angemalt. Sie hielt eine runde Shampooflasche mit langem Hals wie ein Mikrofon in der Hand.
„Mein sehr verehrtes Publikum“, verkündete sie mit lauter, beinahe schriller Stimme, „die Modenschau wird gleich beginnen. Bitte nehmen Sie Platz.“ Wiederholt deutete sie mit dem Finger zu
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