JULIA COLLECTION Band 12
an meinem sechzehnten Geburtstag die Kerzen ausgeblasen und mir dabei etwas gewünscht habe, war es das hier“, murmelte Gaylynn zehn Tage später, während sie sich im Bett an Hunters Schulter kuschelte und den goldenen Ring an ihrem Finger bewunderte. „Deine Frau zu sein.“
„Ich hoffe, unsere Ehe ist die lange Wartezeit wert.“ Hunter strich über ihren nackten Arm und umfasste dann ihre Hand.
„Oh, bestimmt. Ich bin bloß froh, dass wir keine weitere Zeit verschwendet haben und durchgebrannt sind.“
„Tut es dir leid, dass wir für unsere Flitterwochen hierher zurückgekommen sind?“, fragte er.
„Überhaupt nicht. Deine Hütte ist doch der perfekte Ort für Flitterwochen.“
„Aber es gibt keine herzförmige Badewanne.“
„Wir brauchen keine. Wir haben eine Höhle hinter einem Wasserfall. Und die Ärzte haben gesagt, dass deine Wunde überraschend schnell heilt.“ Tatsächlich hatte er schon nach wenigen Tagen auf eine Krücke verzichten können.
„Vielleicht ist dieses magische Kästchen wieder am Werk. Allerdings habe ich noch eine Narbe am Bein.“
„Sie wird mich immer daran erinnern, dass ich dich fast verloren hätte. Wenn du beim Holzhacken allein gewesen wärst …“
„Aber das war ich nicht.“
Sie nickte und verdrängte die Vorstellung. Stattdessen konzentrierte sie sich lieber auf Hunters Schlafzimmer. „Weißt du, es ist praktisch, dass deine Hütte genauso geschnitten ist wie die meines Bruders. Sogar die Vorhänge passen an die Fenster. Und die Patchworkdecke …“
„Kann an der Wand hängen“, unterbrach Hunter sie. „So etwas Empfindliches will ich nicht auf dem Bett haben.“
„Nein? Hältst du mich nicht für empfindlich?“
Er grinste. „Gelegentlich schon.“
„Nett von dir.“
„Und du bist zu weit weg.“ Er zog sie sanft an seine Brust.
„Meinst du, meine Mutter wird mir je verzeihen, dass wir durchgebrannt sind?“ Gaylynn zeichnete mit der Fingerspitze Kreise auf Hunters Brust.
„Also, sie klang eigentlich nicht wütend, als wir sie angerufen haben. Und dein Vater hat behauptet, er hätte es vorausgesehen.“
Gaylynn hob den Kopf und sah Hunter in die Augen. „Dir ist doch klar, dass wir irgendwann im Sommer hinfahren müssen, oder? Dann wird es einen großen Hochzeitsempfang im Haus meiner Eltern geben, und alle werden mit ungarischem Birnenschnaps anstoßen.“
„Und hier werden wir mit meinen Cousins feiern“, fügte Hunter hinzu. „Floyd kann seine Fiedel spielen. Meine Eltern werden von Florida herkommen.“
„Vielleicht hätten wir keinem erzählen sollen, dass wir durchgebrannt sind.“
„Wolltest du alle lieber glauben lassen, wir würden in Sünde leben? Auf keinen Fall. Dein Vater hätte mich womöglich mit einem Fluch belegt.“
„Du bist schon von einem Roma-Zauber betroffen.“ Sie lächelte. „Es war dein Schicksal, Liebe zu finden, wo du hingesehen hast …“
„Vergiss nicht das ‚Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende‘.“ Hunter strich mit einem Finger über Gaylynns Nase.
„Du hast wieder in meinen Volksmärchen gelesen“, murmelte sie.
„Hm.“ Er fuhr mit der Zungenspitze die Konturen ihres Mundes nach. „Aber das hier ist die Wirklichkeit, kein Märchen.“
„Es müsste eigentlich gegen das Gesetz sein, so glücklich zu sein.“
„Du bist mit dem Gesetzeshüter dieser Stadt verheiratet, also musst du dir deswegen keine Sorgen machen.“
Gaylynn wusste, dass sie sich überhaupt keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Sie hatte die Liebe des einen Mannes gewonnen, der für sie bestimmt war. Und sie hatte ein neues Leben als Bibliothekarin in Lonesome Gap. Der Zauber hatte gewirkt, und nun war es Zeit, dass sie das Kästchen an ihren Bruder Dylan weiterreichte. Er wird gar nicht wissen, wie ihm geschieht, dachte Gaylynn noch, bevor sie sich ganz auf ihren frischgebackenen Ehemann konzentrierte.
– ENDE –
Eine Schwäche
für Cowboys
1. KAPITEL
„Ho!“, rief Abigail Turner und riss an Wild Things Zügeln, um die Stute daran zu hindern, in den Wald zu galoppieren, der ungefähr zweihundert Meter vor ihnen begann.
Das Pferd raste weiter. Und sie näherten sich immer mehr dem Wald, dessen dicht zusammenstehende Bäume eine gefährliche Barriere bildeten. Abigail wusste, dass es keinen Pfad hindurch gab.
Außerdem lebten eine Menge Präriehunde in dieser Gegend, die die Angewohnheit hatten, ihren Bau in den Boden zu graben. In solchen Löchern konnte sich ein ahnungsloses Pferd
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