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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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leicht ein Bein brechen. Wenn es Abigail nicht bald gelang, Wild Thing zu stoppen, würden sie beide ernsthaften Schaden erleiden.
    „Ho!“ Der Wind brannte Abigail in den Augen, als sie sich über Wild Things Rücken beugte und ihren Befehl wiederholte. Aber sie hatte kein Glück damit.
    Verzweifelt zog sie an den Zügeln, um das Tier nach rechts zu lenken. Auch das funktionierte nicht. Nun richtete sie sich in den Steigbügeln auf und bemühte sich mit ihrer ganzen Kraft, das Pferd zum Stehen zu bringen. Doch zu dem heftigen Klopfen ihres eigenen Herzens und dem Geräusch, das die Hufe von Wild Thing auf dem Boden verursachten, hörte sie nun auch noch Donnergrollen.
    Aus dem Augenwinkel sah sie einen Mann, der auf einem großen Appaloosa näher kam. Die Flecken auf dem Fell des Pferdes waren genauso schwarz wie der Stetson des Cowboys. „Lassen Sie die Zügel los!“, schrie der Fremde Abigail zu. „Und nehmen Sie die Füße aus den Steigbügeln.“
    Es war keine Zeit für Gegenargumente. Sie tat einfach, was er ihr sagte. Eine Sekunde später schlang der Fremde einen Arm um sie und hob sie von ihrem Sattel auf seinen, während beide Pferde nebeneinander galoppierten. Der Sattelknopf drückte gegen Abigails Oberschenkel, als der Mann sie mit einer Hand vor sich schob und an sich presste. Mit der anderen Hand hielt er Wild Things Zügel fest. Abigail legte die Arme um seine Taille, um nicht herunterzufallen.
    Als sie von ihrem Pferd auf seins übergewechselt war, war das Tuch heruntergerutscht, mit dem sie ihr langes Haar zusammengebunden hatte, und nun hingen die Locken ihr wirr ins Gesicht. Sie konnte nichts sehen und hatte auch keine Hand frei, um ihr Haar zurückzustreichen.
    Sie merkte, wie der Mann sich bewegte und die Zügel in die Hand nahm, die er eben noch an ihre Seite gepresst hatte. Sekunden später steuerte sein Pferd auf die Wiese zu.
    Erst als sie langsamer ritten, konnte Abigail einen Blick auf Wild Thing werfen, die sich von dem Mann führen ließ. Sie seufzte erleichtert auf.
    „Jetzt werden Sie mir bloß nicht ohnmächtig!“, knurrte der Mann.
    Sofort erstarrte sie wieder, weil sie den Eindruck hatte, sich gegen ihn verteidigen zu müssen. Er hatte ziemlich wütend geklungen. Außerdem wurde ihr nun, da die unmittelbare Gefahr vorüber war, sehr bewusst, wie nahe ihr Po gewissen Körperteilen dieses Mannes war. Sie spürte jede Bewegung seiner Muskeln, als er sein Pferd zum Stehen brachte.
    Er hielt Wild Things Zügel weiter fest, als die Stute nun ebenfalls stehen blieb. Sie wirkte erschöpft, war aber offenbar nicht verletzt.
    Abigails unbekannter Retter schob sich mit dem rechten Daumen den Stetson aus dem Gesicht und blickte auf sie herunter. Nachdem sie sich das Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte, konnte sie ihn zum ersten Mal richtig ansehen. Sein Hut warf allerdings immer noch so viel Schatten, dass sie eigentlich nur die dunklen Augen erkennen konnte.
    „Würde es Ihnen was ausmachen, mir zu verraten, wieso Sie wie eine Verrückte geritten sind?“, erkundigte er sich in einem Tonfall, der zu Westernhelden und Desperados passte, rau und sexy zugleich. Männer lernten nicht, so zu sprechen, sondern wurden mit dieser Fähigkeit geboren. Abigail wusste das, weil sie eine erfolgreiche Autorin von Liebesromanen war, die im Wilden Westen spielten. Solche Männer waren ihre Spezialität. In Romanen ebenso wie im wirklichen Leben hatte sie immer eine Schwäche für Cowboys gehabt.
    Aber nach drei erfolglosen Beziehungen hatte sie kürzlich geschworen, sich mit keinem weiteren Cowboy einzulassen und mit ihnen nur noch in ihren beliebten Romanen Umgang zu haben. Das war besser so.
    „Ich bin nicht wie eine Verrückte geritten“, protestierte sie nun verspätet. „Mein Pferd ist plötzlich durchgegangen.“
    „Hören Sie zu, Lady, vielleicht sollten Sie sich lieber an eine sanftmütige Stute halten, bis Sie mehr Erfahrung im Reiten haben …“
    „Ich bin eine gute Reiterin!“
    „In einer leeren Scheune oder einem Reitstall vielleicht“, erwiderte er. „Aber nicht hier draußen. Sie hatten Glück, dass ich gerade vorbeigekommen bin.“
    „Vielen Dank“, sagte sie steif. Diesen Ton hätten ihre Mitarbeiter in der Bibliothek von Great Falls als den erkannt, den sie für Unruhestifter reservierte, die sich bemühten, bestimmte Bücher aus den Regalen zu verbannen. „Sie können mich jetzt runterlassen.“
    „Nicht so schnell.“ Er lehnte sich im Sattel zurück, um sie besser

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