JULIA COLLECTION Band 12
Vergessen Sie das lieber gleich wieder“, erklärte sie ärgerlich. „Verstanden?“
„Sicher.“ Er verzog grimmig die Lippen. „Ich bin nur ein Angestellter, und da sich die Leute nicht gerade darum reißen, mich zu engagieren, sollte ich mich besser anständig benehmen, was? Schließlich besteht kein großer Bedarf an verkrüppelten Rodeoreitern mit Zigeunerblut, richtig?“
„Das habe ich nicht gesagt“, protestierte Abigail.
„Vielleicht nicht mit diesen Worten.“ Er fuhr im gleichen harten Tonfall fort. „Hören Sie zu, Lady, es gibt eine Menge andere Ranches, auf denen ich arbeiten könnte.“
„Das ist mir klar.“
„Ich habe es nicht nötig, mir Probleme zu schaffen.“
„Wenn Sie gehen wollen, sagen Sie es einfach“, forderte Abigail ihn auf.
„Damit Sie dann Petes Ranch so runterwirtschaften, dass Redkins sie doch noch kriegt?“, höhnte Dylan. „Auf keinen Fall! Ich schulde es Pete, seinen Besitz zu schützen.“
Dylan und Abigail standen fast Nase an Nase da und sahen sich böse an, als plötzlich Rajs Stimme ertönte.
„Hey, ich hasse es ja, eine so freundschaftliche Diskussion zu unterbrechen, aber ich wüsste doch gern, ob er zum Dinner bleibt.“ Raj hatte blauschwarzes Haar, das ihr bis zum Kinn reichte. Ihre braunen Augen glänzten.
„Ja.“ Abigail trat einen Schritt von Dylan weg.
„Dann lege ich ein Gedeck mehr auf. Übrigens heiße ich Raj Patel“, stellte sie sich Dylan vor.
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“ Er nickte höflich.
„Sind Sie zufällig Dylan Janos?“, fragte sie.
„Das bin ich.“
„Woher kennst du seinen Nachnamen?“, erkundigte sich Abigail bei Raj.
„Weil er berühmt ist. Jeder weiß, wer Dylan ist.“
Wer ich war, verbesserte Dylan im Stillen und rieb sich das Bein.
„Er war der beste Reiter beim National Finals Rodeo im letzten Jahr in Las Vegas!“ Als Raj Abigails verständnislosen Blick sah, wandte sie sich an Dylan. „Abbie liest nie die ‚Pro Rodeo Sports News‘. Es tut mir leid, dass sie nicht über Ihre Fähigkeiten Bescheid weiß. Nur die besten fünfzehn Cowboys in jeder Disziplin schaffen es, zum National Finals Rodeo zu kommen“, erklärte sie Abigail. „Dylan, ich habe gehört, dass Sie schlimm verletzt worden sind … vor vier Monaten, oder?“
„In etwa.“ Dylans Stimme klang ausdruckslos.
Abigail erkannte aber trotzdem die Qual in seinem Gesicht. „Ich glaube, er möchte nicht darüber sprechen, Raj“, sagte sie.
„Es tut mir leid“,entschuldigte sich Raj reumütig. „Manchmal geht meine Begeisterung mit mir durch. Kommen Sie rein.“
„Ich würde mich gern erst saubermachen“,sagte Dylan. „Wenn Sie mir einfach zeigen könnten, wo mein Quartier ist …“
„Das mache ich“, erwiderte Abigail.
Als Dylan seine Sachen in die kleine Hütte gebracht hatte, die für den Verwalter bestimmt war, erkannte Abigail, wie wenig er besaß. Sie wusste, dass Cowboys mit kleinem Gepäck reisten, und Dylan war keine Ausnahme. Noch dazu hätte sie darauf gewettet, dass das meiste von dem Zeug in seiner Tasche Reitzubehör war.
Die Hütte, die nur aus einem Raum bestand, wirkte winzig, jetzt, wo Dylan darin stand, obwohl er sehr schlank und drahtig war.
Nun räusperte sie sich. „Äh, das Bad ist da in der Ecke, und dort neben dem Spülbecken ist eine Kochplatte. Es ist nicht gerade ein komfortables Quartier.“
„Ich habe schon in schlimmeren gewohnt.“
„Ja, nun …“ Abigail beugte sich vor und strich nervös über die Patchworkdecke, die auf dem Bett lag. „Sie haben diese Matratze noch nicht ausprobiert. Obwohl ich nie darauf geschlafen habe, konnte ich beim Beziehen doch deutlich spüren, wie durchgelegen sie ist.“ Sie wusste, dass sie dummes Zeug redete, aber es brachte sie durcheinander, mit Dylan im selben Raum zu sein. „Kommen Sie ins Haus, wann immer Sie so weit sind. Essen gibt es um sechs“, stieß sie noch hervor, bevor sie flüchtete.
„Wo brennt es denn?“, fragte Raj, als Abigail in die Küche gerannt kam.
„Gar nicht. Ich wollte nur nachsehen, ob du Hilfe brauchst“, behauptete Abigail.
„Du meinst, du bist nicht wegen Dylan Janos außer Atem? Also, das ist wirklich mal ein richtiger Held“, erklärte Raj verträumt.
Abigail zuckte lässig mit den Schultern. „Er ist einfach ein Mann.“
„Ein verdammt gut aussehender.“
„Sein Haar ist zu lang.“
„Ha!“ Raj klang triumphierend. „Du bist in Versuchung.“
„Bin ich nicht!“, leugnete Abigail.
Raj
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