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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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warf ihr einen Blick zu, der bedeutete, dass sie es besser wusste.
    „Okay, vielleicht war ich zuerst in Versuchung“, gab Abigail zu. „Ganz zu Anfang, als er mich gerettet hat. Für eine Minute oder so.“
    „Warte mal!“, warf Raj ein. „Das ist das erste Mal, dass ich davon höre, dass er dich gerettet hat. Wovor denn?“
    „Davor, mich zu langweilen“, erwiderte Abigail.
    „Du hast dich in deinem ganzen Leben noch keine Minute gelangweilt. Jetzt komm schon. Erzähl mir alles.“
    „Ich bin doch mit Wild Thing ausgeritten. Na ja, wir waren noch nicht lange unterwegs, da ist sie plötzlich durchgegangen, und ich konnte sie nicht zum Stehen bringen. Sie ist direkt auf diesen Wald zugesteuert, vor dem die Höhlen der Präriehunde liegen. Jedenfalls war mit einem Mal Dylan da und hat mir geholfen.“
    „Wie denn?“, wollte Raj wissen. „Auf eine Weise, bei der du in seinen Armen gelandet bist?“ Sie sah, wie Abigail rot wurde. „Aha! Ich wusste es.“
    „Wie ich dir schon sagte, war ich vielleicht in Versuchung, aber ich bin schnell darüber weggekommen. Sehr schnell. Er ist ein Cowboy.“
    „Ja, das ist mir aufgefallen“, sagte Raj verträumt.
    „Lass das. Er arbeitet hier. Ich bin seine Chefin. Und ich werde meine früheren Fehler nicht wiederholen. Du kennst ja meine Regel: keine Cowboys mehr. Mit denen bin ich ein für alle Mal fertig.“
    „Weißt du, was Katherine Hepburn mal gesagt hat? ‚Wenn man sich an alle Regeln hält, entgeht einem der ganze Spaß.‘“
    „Ich habe so viel Spaß, wie ich im Moment verkraften kann, vielen Dank“, antwortete Abigail schnippisch. „Außerdem bist du in diesem Fall wohl kaum eine objektive Beobachterin. Du bist fast genauso schlimm, was Cowboys angeht, wie ich.“
    „Unsinn. Ich bin bloß ein Fan der Sitten und Gebräuche des Wilden Westens.“
    „Das ist vorsichtig ausgedrückt. Du hast deine Examensarbeit über den Cowboy als mythischen Helden geschrieben.“
    „Das war nicht gerade die praktischste Wahl, die ich je getroffen habe“, gab Raj zu. „Aber ich neige nun mal nicht dazu, mich Erwartungen anzupassen.“
    Raj hatte im zarten Alter von fünfzehn ihre Heimat Indien verlassen, um einen entfernten Cousin zu besuchen, dem in New York City ein Restaurant gehörte. Das war vor zwanzig Jahren gewesen, und sie hatte Abigail oft erklärt, dass sie nie zurückblickte. Als sie sich in Great Falls kennenlernten, hatte Raj abends als Kellnerin gearbeitet und tagsüber das College besucht.
    Als Abigail zum ersten Mal Rajs winziges Apartment betreten hatte, war sie völlig überwältigt gewesen von all den Sammelstücken über den Wilden Westen. An den Wänden hatten Poster von John-Wayne-Filmen gehangen, und die Regale quollen über vor Videokassetten mit Western.
    Es war eine Liebe, die Abigail teilte. Sie hatte das Glück, dass es ihr gelungen war, ihre Begeisterung für Bücher und für den Wilden Westen zu vereinen … in ihrer zweiten Karriere als Autorin von historischen Liebesromanen, die im Westen spielten.
    „Ja, nun, eine Menge Leute würden sagen, dass es auch nicht klug von mir war, meinen Job in der Bibliothek von Great Falls aufzugeben, um auf dieser Ranch zu leben. Vor allem meine Eltern denken so“, stellte Abigail trocken fest. „Sie halten mich für verrückt und meinen, das wäre nur eine Phase, die ich durchmache. Nun hoffen sie, dass ich ‚zu Verstand komme‘, wie mein Vater es ausdrückt, und die Ranch verkaufe.“
    „An diesen Idioten, der vorhin hier war?“
    Abigail nickte. „Meine Eltern verstehen mich einfach nicht, und ich weiß nicht, wie ich es ihnen erklären soll. Es ist einfach so, dass ich hier so ein Gefühl von Frieden habe. Ich spüre, dass ich hierhergehöre. Wenn ich diese Berge sehe …“, sie deutete aus dem Fenster, das nach Osten hinausging, „… habe ich das genau richtige Gefühl da drinnen.“ Sie presste eine Hand auf ihre Brust.
    „Dann war es richtig, dass du hergekommen bist.“
    „Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich es zu schätzen weiß, dass du den Sommer mit mir verbringst?“, fragte Abigail.
    „Ja, es war auch wirklich ein Opfer für mich, mein winziges Apartment in Great Falls zu verlassen, um zwei Monate in dieser großartigen Umgebung zu leben“, spottete Raj.
    „Zumindest musst du in Great Falls nicht mit Elchen fertig werden, die genau vor deiner Tür auftauchen.“
    „Unser erster Morgen hier war richtig aufregend, was?“ Raj grinste. „Und ich habe den Eindruck,

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