JULIA COLLECTION Band 12
bellen.“
„So etwas Ähnliches haben Frauen auch schon über mich gesagt“, erwiderte Ziggy. Daraufhin begannen Abigail und Raj so zu lachen, dass sie fast an ihren Steaks erstickten.
Da Hondo auch Aufmerksamkeit wollte, sagte er: „Frauen behaupten das von mir auch.“
„Was ist mit Ihnen, Dylan?“, forderte Randy ihn heraus. Es war das erste Mal während dieser Mahlzeit, dass er sich zu Wort meldete, und Abigail überlegte, ob er sich wohl immer noch wegen des Vorfalls bei der Tanzveranstaltung vor einigen Wochen ärgerte, als Dylan ihm das Abklatschen verweigert hatte. „Was sagen Frauen über Sie?“
Erst jetzt fiel Abigail auf, dass Dylan viel jünger war als Randy, wahrscheinlich mindestens zehn Jahre. Trotzdem war er wesentlich reifer und selbstbewusster.
Dylan merkte offenbar, dass sie ihn beobachtete, denn er drehte sich zu ihr um. „Du und ich müssen uns unterhalten“, erklärte er leise.
„Nein, müssen wir nicht“, antwortete sie genauso leise.
„Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, Dylan“, erinnerte Randy ihn ärgerlich.
„Vielleicht sollten Sie sich bei Abigail erkundigen, was Frauen über mich sagen“, meinte Dylan.
Abigail war nicht sicher, ob er damit sie herausforderte oder Randy oder sie beide.
„Frauen halten Dylan für genauso rätselhaft wie die Sphinx“, erwiderte sie.
Dylan wusste, dass er sich bei Abigail Schwierigkeiten eingehandelt hatte, und nach dem Dinner wurde ihm erst richtig klar, wie groß diese waren. Sie hatte sich von ihrem Temperamentsausbruch vor einigen Tagen noch nicht erholt. Es war Zeit, dass er jemanden um Unterstützung bat. Also rief er seinen Dad an.
„Es ist gut, dass du dich meldest“, meinte Konrad Janos. „Ich hatte schlechte Träume, bei denen es um dich ging.“
„Träume haben doch nichts zu bedeuten, Dad.“
„Sie weisen auf kommende Ereignisse hin. Hast du einen Marienkäfer getötet oder ein Rotkehlchennest zerstört?“
„Natürlich nicht. Dazu hast du mich zu gut erzogen. Ich weiß, dass es Unglück bringt, einen Marienkäfer zu töten …“
„Oder ein Rotkehlchennest zu zerstören. Das bedeutet, dass du dir danach innerhalb eines Jahres einen Knochen brechen wirst.“
„Ich habe mir schon öfter etwas gebrochen, Dad. Es gehört irgendwie zu meinem Beruf, wie du weißt.“
„Und ich habe mir bisher nie Sorgen wegen deiner Sicherheit gemacht. Aber jetzt schon.“
„Hast du mit Gaylynn gesprochen?“, erkundigte Dylan sich misstrauisch.
„Du meinst, ich müsste mit deiner Schwester reden, um zu wissen, dass etwas bei dir vorgeht?“
„Nein.“
„Gut. Sag mir, was ist großartiger … der Löwenzahn oder die Eiche?“, fragte sein Vater nun abrupt.
Dylan war an solche Themenwechsel gewöhnt, deshalb wunderte er sich nicht, sondern dachte nach. Die Eiche wäre zu offensichtlich gewesen. „Der Löwenzahn.“
„Nur wenn er die höchste Vollendung erreicht hat. Ein reifer Löwenzahn ist großartiger als eine verkrüppelte Eiche.“
„Was willst du damit sagen, Dad?“
„Dass du erst noch dein gesamtes Potenzial ausleben musst. Erinnerst du dich, dass ich dir von den zwei Leben der Zigeuner erzählt habe? Gott hat uns die Chance gegeben, so zu leben, wie wir wollen, beim ersten Mal alle Fehler zu begehen, die überhaupt möglich sind. Hinterher können wir sie in unserem zweiten Leben wieder ausgleichen.“
„Ja, und du hast mir auch erklärt, dies wäre unglücklicherweise mein zweites Leben, und deshalb müsste ich die Fehler aus dem ersten korrigieren“, erwiderte Dylan.
Sein Vater lachte. Es freute ihn offenbar, dass Dylan sich daran erinnerte.
„Es wird dir sicher gefallen, dass ich jetzt endlich gelernt habe zu singen“, fügte Dylan hinzu.
„Das liegt an dem Zauberkästchen. Deine Schwester hat mir erzählt, dass es Nebenwirkungen gibt. Ich habe das auch bei deinem Bruder festgestellt. Du solltest mal erleben, wie alle Babys sich zu ihm hingezogen fühlen. Hast du gehört, dass Michael und Brenda daran denken, Pflegekinder aufzunehmen?“
„Das wusste ich noch nicht.“
„Und du hast deinen Vater angerufen, weil du Schwierigkeiten in der Liebe hast, was?“
„Ich dachte, das Kästchen sollte das regeln.“
„Er bringt dir Liebe, nicht Frieden.“
„Wie beruhigend“, spottete Dylan.
„Wie heißt die junge Frau, der es endlich gelungen ist, das Herz meines jüngsten Sohnes zu erobern?“
„Abigail.“
Sein Vater wiederholte den Namen, als wollte er den Klang testen. „Das
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