JULIA COLLECTION Band 12
der sogar unter den besten Umständen ziemlich wacklig war, kippte mit einem lauten Krach um.
Das war die Gelegenheit, die Dylan brauchte. Er handelte sofort.
10. KAPITEL
Es gelang Dylan, Hoss jr. die Waffe aus der Hand zu schlagen. Sie landete auf dem Boden, aber bevor Dylan danach greifen konnte, schlug Hoss jr. ihm mit der Faust in die Magengrube.
Abigail zuckte zusammen und zog an ihren Fesseln. Aber sosehr sie sich auch bemühte, das Gewehr lag außerhalb ihrer Reichweite.
Dabei war ihr die ganze Zeit sehr bewusst, wie der Kampf verlief. Dylan war schneller als Hoss jr., aber Hoss jr. wog ungefähr dreimal so viel. Seine Fäuste waren riesengroß, und er trommelte damit auf Dylan ein, dem es trotz der widrigen Umstände gelang, auf den Beinen zu bleiben. Als er Hoss jr. s Kinn traf, sprang Abigail auf und brüllte: „Schnapp ihn dir! Mach ihn fertig!“
Unglücklicherweise lenkten ihre Worte Dylan ab, sodass Hoss jr. einen Treffer erzielen konnte … einen harten.
Abigail riss wie wild an den Seilen und bemühte sich noch stärker, an das Gewehr heranzukommen. Nur noch zwei Zentimeter mehr …
Sie hatte schon die Fingerspitzen am Lauf der Waffe, als die Männer mit einem Mal rückwärtsstolperten und ihr dabei fast die Hand brachen. Das Gewehr wurde gegen die hintere Wand geschleudert. Nun konnte Abigail es auf gar keinen Fall mehr erreichen! „Oh, Pudding!“, fluchte sie.
Hoss jr. lachte kurz über ihre Wortwahl, bevor er ihr den Rücken zudrehte und Dylan wieder schlug.
Abigail, die immer noch mit der rechten Hand an den Balken gefesselt war, benutzte die linke, um nach der Vase zu greifen, die aus irgendeinem seltsamen Grund nicht zerbrochen war, als der Tisch umgekippt war. Sie hob das Gefäß hoch über ihren Kopf und wartete auf den richtigen Moment. Dylan, Hoss jr., Dylan, Hoss jr., mal hatte sie den einen, dann den anderen Kopf vor sich.
Dann war es so weit.
Wumm!
Sie knallte die schwere Glasvase mit ganzer Kraft auf Hoss jr. s Kopf. Als der kräftige Mann auf dem Boden landete, wischte sie sich die Hand am Oberschenkel ab und erklärte: „Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich es nicht leiden kann, wenn mich jemand auslacht.“
„Meine Heldin!“ Dylan hob eine Augenbraue.
„Oh, Dylan!“ Sie schlang den freien Arm um ihn und zog ihn so dicht an sich heran, dass sie ihn mit beiden Armen erreichen konnte.
„Lass mich dich zuerst losbinden.“ Dylan küsste sie leicht auf den Mund. In diesem Kuss war ein Versprechen enthalten und noch etwas anderes …
Sobald Abigail die Arme frei hatte, küsste Dylan sie auf die Innenseite des rechten Handgelenks, wo die Haut rot und aufgeschürft war von ihren Versuchen, sich zu befreien. „Du armes Baby.“
Hoss jr. stöhnte und erinnerte sie so an seine Gegenwart. Mit erstaunlicher Geschicklichkeit benutzte Dylan das Seil, mit dem Abigail vorher gefesselt war, um nun Hoss jr. festzubinden … so wie man das beim Rodeo mit einem Kalb tat, Arme und Beine ordentlich aneinandergeschnürt.
„Gebt dem Cowboy neunundneunzig Punkte!“, jubelte Abigail.
Dylan blickte auf und lächelte ihr auf seine ganz besondere Art zu. Dann stand er auf, streckte die Arme nach ihr aus, und sie lief direkt hinein.
„Ich hatte solche Angst, dass er dich verletzen könnte. Oh, deine arme Lippe.“ Sie strich leicht über seinen Mund, der im Moment nicht ganz so perfekt aussah.
„Das ist nichts“, meinte Dylan. „Ich hatte eher Angst um dich.“ Seine Stimme klang rau. „Bist du sicher, dass es dir gut geht? Haben sie dir nichts getan? Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passieren würde.“
„Oh, Dylan …“ Sie verteilte liebevolle Küsse auf der unverletzten Seite seines Mundes.
Da Dylan kreativ war, gelang es ihm, den Druck auf seine Lippen gering zu halten und stattdessen seine Zunge einzusetzen, die bei dem Kampf schließlich nichts abbekommen hatte.
Es war so wundervoll, dass Abigail weiche Knie bekam. Außerdem wünschte sie sich mehr.
Sie presste sich eng an Dylan, und das schien ihr immer noch nicht nah genug. Er streichelte sie vom Nacken bis hinunter zum Po, drückte sie an sich und rieb sich hungrig an ihr.
Da es ihm offensichtlich wehtat, als sie sein Kinn berührte, brach sie schließlich den Kuss ab. „Es war so tapfer von dir, ganz allein herzukommen, um mich zu retten.“
Er zuckte mit den Schultern. „Wenn alles andere versagt, muss man tapfer sein. ‚Aufs Pferd, Cowboy!‘ heißt es beim Rodeo.“
„Das scheint sich auch
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