JULIA COLLECTION Band 12
verwickelt worden?“
„Ich habe Geld gebraucht.“
„Warum haben Sie Abbie und mich da reingezogen?“
„Das war allein Ihre Schuld“, behauptete Randy. „Wenn Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert hätten und weitergeritten wären, wäre nichts von all dem passiert. Ich sollte derjenige sein, der Abbie an dem ersten Tag auf der Wiese rettet, nicht Sie. Das war alles geplant.“
„Also haben Sie die Kletten unter den Sattel getan?“, fragte Dylan.
Randy nickte. „Wild Thing mag Fremde nicht besonders, aber ich hatte mich schon einen Monat lang um sie gekümmert, deshalb hat sie mir vertraut.“
„Sie Mistkerl …“, knurrte Dylan, griff nach Randys Hemdkragen und schüttelte ihn, wie ein Terrier ein Ratte schütteln würde. Doch plötzlich trat Hoss jr. gegen Dylans verletztes Bein.
Dylan schaffte es, nicht zu fallen, musste aber Randy loslassen. „Scheint, dass Ihr Zeh an dem Abend nach der Tanzveranstaltung doch nicht gebrochen wurde.“ Er biss die Zähne zusammen, weil sein rechtes Bein so wehtat.
„Ihnen ist das nicht zu verdanken“, erwiderte Hoss jr. „Mein Vater ist nicht gerade der klügste Mann im Staat. Es war mies von Ihnen, seine Dummheit auszunutzen, um ihn mit Ihren lächerlichen Drohungen zu erschrecken.“
„Sie meinen, bei Ihnen würde der böse Blick nicht funktionieren?“, erkundigte sich Dylan.
„Richtig.“
„Dann wird mir etwas anderes einfallen müssen, was?“
„Eins muss ich Ihnen lassen, Janos. Sie geben nicht so leicht auf. Ich bewundere Ihren Kampfgeist. Unter anderen Umständen hätten wir vielleicht sogar zusammenarbeiten können.“
„Nie im Leben.“
„Nun, vielleicht in Ihrem nächsten Leben. Dieses geht nämlich zu Ende.“
„Abbie sollte sich auf mich verlassen“, erklärte Randy. „Ich hätte ihr Retter sein sollen, nicht Sie. Und als ich die Reifen zerschlitzt habe, hätte sie zu mir kommen sollen. Sie sollte sich in mich verlieben, nicht in Sie.“
„Warum lassen Sie Abbie nicht gehen …“, begann Dylan.
„Wie ritterlich von Ihnen!“, unterbrach Hoss jr. ihn. „Aber das funktioniert nicht. Wir müssen Abbie loswerden. Dann erbt ihr Vater die Ranch, und der wird sie auf jeden Fall meinem Vater verkaufen. Sobald das erledigt ist, wird Dad nie auch nur daran denken, sich die nordöstliche Ecke anzusehen. Warum sollte er auch? Sein einziger Sohn kümmert sich ja für ihn darum.“
„Sein einziger Sohn, der Drogenhändler.“
„Marihuana ist für mich eine Ware wie alle anderen.“
„Wie edel von Ihnen!“, spottete Dylan.
„Wir haben es auf Randys Art versucht. Ich habe ihm die Chance gegeben, Abbie so zu erschrecken, dass sie verkauft. Aber sie war zu stur.“
„Ja, das ist sie“, musste Dylan zugeben. Währenddessen überlegte er fieberhaft, wie er sie hier heil herausbekommen konnte.
„Aber Sie haben gesagt, Sie würden Abbie nichts tun“, protestierte Randy etwas verspätet. Offenbar begriff er jetzt erst, was Hoss jr. verkündet hatte. „Ich werde nicht dabeistehen und zusehen, wie Sie Abbie verletzen.“
„Dann werden Sie sich hinsetzen … da drüben!“ Hoss jr. richtete seine Waffe auf Randy und deutete auf das Bett. „Binden Sie ihn fest, Janos.“
„Warum sollte ich?“ Dylan wusste, dass Hoss jr. keinerlei Absicht hatte, sie gehen zu lassen. Immerhin wussten sie zu viel. Es war nur gut für sie, wenn Randy Hoss jr. ablenkte. Falls man Randy vielleicht sogar dazu bewegen könnte, ihnen zu helfen …
„Weil ich Abbie erschießen werde, wenn Sie es nicht tun. Ach, vergessen Sie’s“, murmelte Hoss jr. angewidert. „Wenn etwas richtig getan werden soll, muss man es selber machen.“ Er schlug Randy mit dem Gewehrkolben bewusstlos. „So, ein Idiot weniger, wegen dem ich mir Sorgen machen muss.“
„Gehen Sie mit all Ihren Angestellten so gut um?“, spottete Dylan.
„Sie halten sich wohl für sehr klug, was?“ Hoss lachte. „Dabei arbeiten Sie für eine dumme Romanautorin.“
„Ich bin nicht dumm“, erklärte Abigail würdevoll, doch dann wurde ihr klar, dass Würde bei einem Verbrecher wie Hoss jr. fehl am Platz war. Also brüllte sie los: „Ich bin nicht dumm!“
„Natürlich nicht“, machte sich Hoss jr. über sie lustig. „Einen Mann anzuschreien, der eine Waffe auf Sie und Ihren Cowboyliebhaber richtet, soll nicht dumm sein?“ Er lachte noch mehr.
„Ich mag es gar nicht, wenn man mich auslacht.“ Abigail legte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor.
Der Tisch,
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