JULIA COLLECTION Band 12
denkt, Pflegekinder aufzunehmen.“
Brenda nickte.
„Ihr werdet sicher großartige Arbeit leisten.“
Brenda strahlte. „Danke. Dein Vater meint, der Schlüssel in dem Kästchen hätte Michaels Herz aufgeschlossen.“
„Was für ein Schlüssel?“, fragte Dylan. „Es war ein flacher Stein drin …“
„Ein Stein?“, wiederholte Michael. „Wovon redest du? Es war ein silberner Schlüssel, kunstvoll graviert. Ich hoffe, du hast ihn nicht verloren.“
„Ihr seid ja beide verrückt“, stellte Gaylynn fest. „In dem Kästchen lag ein wunderschönes altes Medaillon.“ „Es gibt einen leichten Weg, das zu klären.“ Dylan stand auf. „Ich hole das Kästchen, und dann schauen wir nach.“
Sie gingen alle in Dylans Hütte und drängten sich um den Nachttisch, wo das Kästchen stand. Da Dylan sich geweigert hatte, Abigails Hand loszulassen … nicht, dass sie das gewollt hätte … stand sie nun nahe genug bei ihm, um das Muster auf dem Deckel erkennen zu können. In der linken Ecke waren vier Monde, die rechte schmückte eine Sonne mit einem roten Stein als Zentrum. Darunter war ein Schiff. Am Horizont waren Berge zu erkennen.
Abigail wurde kurz durch Dylans schlanke Finger abgelenkt, dann merkte sie, dass er damit die Darstellung eines Zauberers verdeckte.
„Hier, ich zeige euch, was drin ist.“
Aber der Kasten war leer.
„Na toll!“, rief Gaylynn. „Du hast das Medaillon verbummelt.“
„Und den Schlüssel“, fügte Michael hinzu.
„Ich sage euch, es war ein flacher Stein drin!“, widersprach Dylan. „Ich schwöre es.“
„Was ist das hier?“ Abigail deutete auf den Boden des Kastens, auf dem zwei Worte standen.
„Ich weiß nicht. Das habe ich vorher nicht gesehen.“
„Ich auch nicht“, sagte Gaylynn. „Lasst mich mal einen Moment darüber nachdenken. Ich habe alles gelesen, was über dieses Kästchen geschrieben worden ist, und nirgendwo stand etwas darüber, was darin liegt. Ob es wohl möglich ist, dass jeder von uns das darin sah, was er brauchte? Für Michael war es ein Schlüssel, um sein Herz aufzuschließen. Er war immer so zugeknöpft“, meinte sie grinsend. „Und für mich war es das Medaillon“, fuhr sie fort. „Es war fast wie eine Tapferkeitsmedaille, und es hat mir Kraft gegeben, als ich welche nötig hatte. Vielleicht hätte ich sonst Hunter nicht das Leben retten können, als er von der Kettensäge verletzt wurde.“
„Und was sollte der flache Stein für mich tun?“, fragte Dylan.
Gaylynn dachte nach. Dann schnippte sie mit den Fingern. „Ein flacher Stein kann nicht rollen. Also heißt das wohl, dass die Zeiten, in denen du ständig unterwegs warst, vorbei sind.“
„Und was bedeuten diese Worte?“ Abigail strich mit den Fingern darüber und staunte, wie warm der Boden des Kastens war.
„Das ist Ungarisch“, stellte Michael fest.
„Ruf Dad an.“ Dylan reichte ihm das Telefon.
„Hallo, Dad, hier ist Michael. Nein, hol Hope nicht … Hi, Stinkhose. Wie geht es Daddys kleinem Mädchen? Das ist toll, Schatz. Jetzt gib mir wieder deinen Großvater.“ Michael wurde rot, drehte dem Rest der Familie den Rücken zu und gab ein paar Babygeräusche von sich.
Abigail merkte, dass Hunter und Dylan fast laut gelacht hätten, aber Brenda sah ihren Mann so liebevoll an, dass Abigails Kehle mit einem Mal wie zugeschnürt war.
„Dad, hör zu, wir haben eine Frage wegen des Zauberkästchen“, kam Michael dann endlich zum Thema. „Weißt du, was drin sein sollte? Ja, ich habe dir gesagt, es wäre ein Schlüssel, aber Gaylynn und Dylan haben andere Dinge gefunden. Das ist ein Teil des Zaubers? Und was ist damit?“ Michael buchstabierte die beiden ungarischen Worte. „Was soll das heißen? Hör auf zu lachen, und sag mir … Was? Ich kann dich nicht verstehen. Du bist doch nicht betrunken, oder? Okay, okay, dann erklär mir, was die Worte bedeuten. Ich verstehe. Danke, Dad. Ich rufe später wieder an. Und hör auf, so zu lachen, sonst kriegst du noch einen Herzanfall.“
„Also, was ist es?“, wollte Gaylynn wissen. „Was bedeuten die Worte?“
„Liebeszauber.“
„Ich kann kaum glauben, dass wir endlich allein sind.“ Dylan seufzte vor Erleichterung.
„Ich hoffe, deine Familie hat es im Ranchhaus bequem.“ Abigail klang besorgt.
„Sicher. Allerdings weiß ich nicht, wie gut wir beide mit diesem schmalen Bett zurechtkommen werden.“
Abigail hatte Michael und Brenda ihr Zimmer überlassen, und Gaylynn und Hunter schliefen im Wohnzimmer auf
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