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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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zerzausten Haar. „Geh duschen. Ich passe solange auf das Baby auf“, bot er an.
    „Danke. Ich brauche nicht lange.“
    Als sie weg war, musterte er Hope, die zufrieden vor sich hin plapperte. Sie war wirklich niedlich. Ihre blauen Augen erinnerten ihn an Brendas. Kein Wunder, dass sie sich so zu dem Kind hingezogen fühlt, dachte er. Nicht, dass sie nicht auch jedem anderen Kind geholfen hätte, das es nötig hatte. Oder jedem Erwachsenen.
    Aus Neugier war er vor einigen Tagen zum St.-Geralds-Jugendzentrum gefahren und hatte eine Menge darüber gehört, wie viel Brenda geleistet hatte, und das nicht nur dort, sondern auch in dem Obdachlosenheim derselben Organisation. Sie gehörte zu den seltenen Menschen, die sich bemühten, die Welt zu verbessern, indem sie sich einzelnen Leuten widmeten. Der Priester hatte Michael erklärt, dass sie die Gabe besaß, so auf jemanden einzugehen, dass er sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte. „Sie sieht keine sozialen Probleme, sondern Menschen“, hatte Pater Lyden gesagt. „Ich wünschte, wir hätten mehr wie sie, aber Brenda ist einzigartig.“
    Als sie nun aus dem Bad kam, frisch geduscht, mit nassem Haar und geröteter Haut, und den Gürtel ihres pinkfarbenen Bademantels zuband, fand Michael ebenfalls, dass Brenda einzigartig war.
    „Du siehst mich schon wieder so komisch an. Was ist los? Habe ich noch Babynahrung im Gesicht?“
    „Nein. Ich sehe dich nur gern an.“
    Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. „Wirklich?“
    „Ja. Meinst du, du kannst dich daran gewöhnen?“
    Sie nickte.
    Er strich leicht über ihre Wange. „Ich rufe dich später an, wenn ich mit der Polizei gesprochen habe, okay?“
    „Ja.“
    Dann war er weg, aber Brenda dachte noch den ganzen Tag an seine Worte und seine Berührung.
    Brenda befestigte eine neue Lampe über dem Esstisch des Ehepaares Stephanopolis, während Hope in dem Kinderstuhl saß, den Consuelas älteste Tochter geliefert hatte.
    Mrs. Stephanopolis fand es herrlich, ein Baby in ihrer Wohnung zu haben, und wollte gar nicht, dass sie wieder gingen, nachdem Brenda fertig und der Strom wieder eingeschaltet war. „Bleiben Sie zum Tee. Sie haben mir noch gar nicht erzählt, wo Sie Griechisch gelernt haben.“
    „Ich habe ein paar Kurse auf dem College genommen, aber ich kannte schon vorher einige Worte. Eine meiner liebsten Pflegemütter war Griechin. Sie hat zu Weihnachten wunderbare Kekse gebacken, mit Rosinen und Zimt. Ich war leider nur ein Jahr dort.“
    „Sie hatten keine Verwandten, die Sie aufnehmen konnten?“
    Brenda schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Tee. Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann nahm Brenda Hope und den Stuhl und ging nach unten zu ihrer eigenen Wohnung.
    Als sie hereinkam, klingelte gerade das Telefon. Sie setzte Hope in den Laufstall, den Consuela ebenfalls besorgt hatte, und nahm dann ab. „Hallo?“
    „Hallo, Brenda. Ich bin’s, Michael. Mein Freund bei der Polizei hat ein paar Nachforschungen angestellt. Es gibt kein entführtes Baby, auf das die Beschreibung passt.“
    „Ein Glück.“ Brenda seufzte erleichtert.
    „Er wird noch die Berichte aus anderen Staaten überprüfen, um sicherzugehen, und meldet sich dann morgen bei mir.“
    „Wird er auch nichts verraten?“
    „Bestimmt nicht. Hör zu, ich muss Schluss machen. Wir sehen uns später.“
    Als Michael abends nach Hause kam, lauschte er sofort, ob Hope eventuell weinte. Alles war ruhig. In der Post fand er eine Karte von seinem Bruder Dylan. Sie kam aus Oklahoma, aber das bedeutete nicht, dass Dylan noch dort war. Er blieb selten lange an einem Ort.
    Michael hatte sich eben erst in den Sessel gesetzt, als das Telefon klingelte. Er hoffte, dass es sein Vater war, aber es war seine Schwester Gaylynn. „Hat Dad dir gegenüber je etwas von einem Familienfluch erwähnt?“, fragte er.
    „Ich dachte, du hältst nichts von Aberglauben.“
    „Tue ich auch nicht. Ich bin nur neugierig.“
    „Wieso?“
    „Ich habe ein Päckchen von einer Großtante aus Ungarn bekommen. Es enthielt ein Kästchen.“
    „Ein Kästchen, auf dem ein Zauber liegt! Ich kann es gar nicht erwarten, es zu sehen.“
    „Einen Moment mal, ich habe nichts von einem Zauber gesagt.“
    „Du fragst mich nach einem Familienfluch. Und wenn das Kästchen von Dads Seite der Familie kommt, dann ist bestimmt Magie im Spiel.“
    „Hat Dad dir nun etwas erzählt oder nicht?“
    „Nichts über ein Kästchen, nein. Aber er hat mal gesagt, es würde Glück bringen, wenn

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