JULIA COLLECTION Band 12
man nachts eine Spinne im Schlafzimmer hat.“
„Das hilft mir nicht gerade.“
„Mom und Dad kommen ja bald zurück. Du wirst bis dahin warten müssen. Ich wollte mich erkundigen, ob du sie vom Flughafen abholst oder ob ich das tun soll.“
„Tu du es. Ich bin eventuell beschäftigt.“
„Arbeitest du an einem neuen Fall?“
„Sozusagen.“
„Es ist eine Frau“, vermutete Gaylynn. „Triffst du dich wieder mal mit einer vollbusigen Blondine?“
„Nein. Sie hat dunkles Haar und kann besser mit Werkzeug umgehen als ich.“
„Ich denke, sie wird mir gefallen. Wann lerne ich sie kennen?“
„Vielleicht zu Weihnachten. Jetzt muss ich Schluss machen. Bis bald. Pass auf dich auf, Kind.“
Nachdem Michael aufgelegt hatte, fand er, dass es im Kellergeschoss zu ruhig war. Er wollte lieber nachsehen, ob alles in Ordnung war.
Als er vor Brendas Tür ankam, hörte er ein Kreischen. Er klopfte. „Bist du okay?“, rief er.
„Komm rein. Es ist nicht abgeschlossen.“
„Was denkst du dir nur dabei, deine Tür offen zu lassen?“, begann er, sobald er eingetreten war. „Dies ist Chicago, um Himmels willen! Weißt du, wie viele Morde hier jedes Jahr begangen werden?“
„Beruhige dich. Ich habe erst vor zwei Minuten aufgeschlossen, als ich dich die Treppe runterkommen hörte.“
„Was tust du denn gerade?“
„Ich bade Hope. Oder zumindest versuche ich es.“ Das Kind entschlüpfte ihr eben wieder. „Man würde zehn Hände brauchen, um sie festzuhalten.“
„Soll ich dir helfen?“
„Ja. Halt sie, während ich sie wasche.“
„Wenn sie es ist, die badet, wieso bist du dann ganz nass?“
„Das wirst du schon sehen.“
Eine Sekunde später begriff er es. Hope platschte fröhlich mit den Händen ins Wasser, sodass es Michael ins Gesicht spritzte. Dann lachte sie.
„Du findest das komisch, was? Hör mal zu, Mädchen, hier geht es darum, dass du nass werden sollst. Nicht Brenda und ich.“
„Richtig. Sag ihr das.“ Brenda grinste.
„Sieh mal, wie niedlich ihre Fingernägel sind. Die habe ich letzte Nacht nicht bemerkt. Hey, sie hat ja auch Zehennägel.“
„Natürlich. Heute habe ich entdeckt, dass sie gern ‚Guck, guck‘ mit mir spielt.“
„Das würde ich auch gern mit dir spielen.“ Michael lächelte unanständig.
Ihr stockte der Atem, als sie die kleinen Fältchen neben seinen Augen sah. Sonst wirkte er immer eher ernst. Doch jetzt war er so verführerisch, dass Brenda das Gefühl hatte, über einen Topf voller Gold gestolpert zu sein.
Das kurze Zwischenspiel wurde dadurch unterbrochen, dass Hope Brenda Wasser ins Gesicht spritzte. Ihr T-Shirt bekam auch einiges ab, sodass es Brenda nun am Körper klebte. Sie blickte nach unten und stellte peinlich berührt fest, dass ihre Brustspitzen sich deutlich abzeichneten. Als sie merkte, wie anerkennend Michael sie anstarrte, wurde sie noch verlegener.
„Pass mal auf Hope auf“, murmelte sie, nahm ein Flanellhemd von einer Stuhllehne und zog es sich über. „Jetzt sollten wir sie besser aus dem Wasser nehmen. Sonst wird sie noch schrumplig“, meinte sie. Gleichzeitig schalt sie sich im Stillen, weil sie sich so anstellte wegen des nassen T-Shirts. Es war ja nicht, als hätte sie viel vorzuzeigen.
Während Brenda das Baby puderte und wickelte, spielte Michael mit Hope „Das kleine Schweinchen ging zum Markt“, nur dass er dabei eigene Verse erfand, die sich auf Football bezogen. „Dieses kleine Schweinchen fing den Ball, doch dieses ließ ihn fallen. Aber sieh mal, diesem kleinen Schweinchen gelang schließlich ein Touchdown für die Bears.“
Das kleine Mädchen gähnte. Eine Sekunde später tat Michael das auch.
„Du bist müde“, stellte Brenda fest. „Du solltest in deine Wohnung gehen und dich ausruhen. Ich bringe Hope allein ins Bett.“
Aber Hope hatte andere Vorstellungen. Sobald Michael die Tür erreicht hatte, stieß sie einen lauten Schrei aus.
„Vielleicht könntest du dich mit ihr auf dem Schoß in den Schaukelstuhl setzen, bis sie eingeschlafen ist“, schlug Brenda vor.
„Es ist einen Versuch wert.“
Fünfzehn Minuten später waren Michael und das Baby eingeschlafen. Brenda fand, dass sie ein rührendes Bild abgaben. Die Hand des Babys lag vertrauensvoll auf Michaels breiter Brust, während er Hope mit seiner starken Hand stützte. Aber Brenda wusste, dass sie Michael nicht längere Zeit so schlafen lassen durfte, sonst würde er sich schrecklich den Hals verrenken.
Vorsichtig hob sie das schlafende
Weitere Kostenlose Bücher