JULIA COLLECTION Band 12
haben, damit wir hören, wenn Hope nachts weint“, berichtete er und sah Brenda mit solchem Verlangen an, dass sie es nicht über sich brachte, sich darüber zu beschweren, dass er sie nicht gefragt hatte, bevor er ihre Sachen umräumte. Immerhin waren sie nun wirklich ein Ehepaar.
Schließlich entschied sie, dass sie mit dem zufrieden sein musste, das sie hatte … einem wunderbaren Baby und einem Mann, die sie liebte. Sie durfte sich keine Sorgen darüber machen, wie sie zu beiden gekommen war und wie sie zurechtkommen sollte, falls sie sie verlor.
Die nächsten Wochen vergingen schnell. Brenda fing wieder an zu studieren und führte weitere Reparaturen im Haus aus. Außerdem hatte sie alle Hände voll zu tun mit der sehr aktiven Hope. In den Nächten, in denen sie nicht unterbrochen wurden, schlief sie mit ihrem Mann, genoss seinen Einfallsreichtum beim Liebesspiel, aber ihr Selbsterhaltungstrieb zwang sie, einen Teil von sich zurückzuhalten … ihr Herz.
Als würde er das spüren, tat Michael wiederum alles, um ihr Herz zu erobern. Das war für ihn zu einer Mission geworden.
Und Brenda stellte fest, dass Michael als Verführer mächtiger war, als jeder Zigeunerzauber es sein konnte. Sie fand es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, ihm zu widerstehen.
Heute zum Beispiel. Manche Männer schickten Rosen. Nicht Michael. Er ließ Brenda eine herzförmige Schachtel liefern, gefüllt mit … einem Dutzend Eicheln.
Sie fragte sich, ob er ihr damit sagen wollte, dass ihr zu einer ganzen Eiche einige Eicheln fehlten … in etwa wie „nicht alle Tassen im Schrank haben“, aber dann fand sie einen Zettel, auf dem stand: „Für die Roma sind Eicheln ein Symbol der Begierde.“
Brenda studierte die Notiz ganz genau. Es war die erste, die Michael ihr je geschrieben hatte, abgesehen von „Milch und Eier kaufen“, was ihrer Meinung nach nicht zählte.
Also sprach Michael jetzt nicht mehr von sexueller Anziehungskraft, sondern von Begierde. War das ein Schritt nach vorn? Oder gleichbedeutend?
Es gelang Brenda zwar einigermaßen, ihr Herz zu schützen, aber ihr Körper hatte seinen eigenen Willen und genoss die feurigen Liebesspiele mit Michael, als gäbe es kein Morgen. Tatsächlich hatten sie kaum über die Zukunft gesprochen …
Das Telefon unterbrach ihre Gedanken. „Hallo?“
„Du musst heute in mein Büro kommen“, sagte Michael in geschäftsmäßigem Ton. „Kannst du um eins hier sein?“
„Worum geht es?“, fragte sie.
„Bring Hope mit.“
„Warum? Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Nein. Ich brauche dich nur hier. Sieh es als Chance, Lorraine kennenzulernen.“
Michael hatte seine Sekretärin in den vergangenen Wochen mehrere Male erwähnt. Offenbar war sie ein Muster an Perfektion. Als Brenda mehr über sie hatte wissen wollen, war er nicht darauf eingegangen. Er hatte ihr nicht mal erzählt, wie alt die Frau war.
„Ich habe bessere Dinge zu tun, als deine Sekretärin kennenzulernen“, erklärte Brenda jetzt. „Der Sparthermostat muss installiert werden.“
„Ich brauche dich wirklich hier“, sagte Michael in einem beschwörenden Ton, der sogar einen Vegetarier dazu verleitet hätte, Fleisch zu essen.
„In Ordnung, ich komme. Aber ich kann nicht lange bleiben.“
Sie zog sich sorgfältig an. Tatsächlich war ihre Auswahl begrenzt, da all ihre Leggings und Jeans seltsamerweise in der Wäsche verschwunden waren. Das hatte sie davon, dass sie Michaels Angebot angenommen hatte, das Waschen zu übernehmen. Der Tweedrock, den sie nun trug, war lang genug für das kalte Wetter draußen. Es lag nicht mehr viel Schnee, also genügten ihre üblichen Schuhe. Ein irischer Pullover verlieh dem Ganzen etwas Pfiff. Sie vergaß diesmal auch den Lippenstift nicht.
Hope sah sehr süß aus in dem Jeansoverall, den sie unter dem Schneeanzug trug.
Kurz nach eins kam Brenda in Michaels Büro an und stellte fest, dass Lorraine essen gegangen war.
„Es tut ihr leid, dass sie dich verpasst hat.“ Michael nahm Brenda Hope ab.
„Darauf wette ich“, murmelte Brenda.
„Aber sie ist mit ihrer Enkelin zum Lunch verabredet.“
„Enkelin?“
„Ja, habe ich dir das nicht gesagt? Lorraine hat vier Enkelkinder. Eins ist inzwischen im College.“
Brenda entspannte sich ein bisschen. „Hope, dies ist der Ort, von dem aus Daddy Kriminelle aufspürt“, erzählte sie dem kleinen Mädchen, während sie ihr den Schneeanzug auszog.
„Das klingt ja, als wäre ich Batman“, meinte Michael trocken.
„Ihr
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