JULIA COLLECTION Band 12
„Kommt sie nicht bald vom Essen zurück?“
„Ich habe ihr den Nachmittag freigegeben.“ Michael biss in ein Sandwich.
„Musst du nicht arbeiten?“ Es ärgerte Brenda ein bisschen, dass er immer seinen Willen durchsetzte.
„Ich mache eine Pause.“
„Weißt du, du sprichst nie mit mir über deine Arbeit. Woran liegt das?“
„Du lenkst mich nur ab. Und meine Arbeit ist auch nicht so interessant.“
„Es soll uninteressant sein, in großen Firmen für Sicherheit zu sorgen?“
„Willst du wirklich mit mir über Verbrecher mit weißen Kragen diskutieren?“, fragte er trocken.
„Ich schätze, nein. Vielleicht sollten wir aber darüber sprechen, wie wir es anstellen werden, Hope zu adoptieren.“
Also unterhielten sie sich über verschiedene Möglichkeiten, während sie das Essen genossen, das Michael bestellt und von seiner Schwester hatte abholen lassen. Brenda merkte erst, dass er versuchte, sie zu verführen, als er ihr zum fünften Mal innerhalb ebenso vieler Minuten etwas in den Mund steckte und dabei ihre Lippen streifte.
„Du hast dich in letzter Zeit ziemlich untypisch verhalten“, stellte sie nun fest. „Vielleicht sollten wir mit deinem Vater über dieses Kästchen sprechen. Womöglich wird der Zauber stärker.“
Michael rollte mit den Augen. „Wenn du an geheimnisvolle magische Kräfte glaubst, sollten wir es eventuell mal mit etwas anderem versuchen. Gib mir deine Hand.“
„Warum?“
„Gib sie mir einfach.“ Als sie es tat, betrachtete er ihre Handfläche. „Es ist Zeit fürs Wahrsagen.“
„Ich habe gelesen, dass das bei den Zigeunern immer nur Frauen tun.“
Michael sah sie überrascht an. „Woher weißt du das?“
Sie zuckte verlegen mit den Schultern. „Außer all den Babybüchern habe ich mir auch eins über Zigeuner aus der Bibliothek geholt.“
„Ach ja?“ Er war nicht bereit zuzugeben, dass er sich extra ein Buch übers Wahrsagen gekauft hatte. „Jetzt sei ruhig. Ich muss mich konzentrieren.“
Brenda konnte überhaupt nicht mehr denken, als er behutsam mit den Fingerspitzen über ihre Handfläche strich. Das war unglaublich sexy. Und dabei berührte er doch nur ihre Hand!
„Ich fange mit dem Grundlegenden an“, murmelte Michael. „Dies hier ist deine Lebenslinie. Ah, sehr schön. Lang und tief, und sie führt völlig um den Venushügel herum, der die Sinnesfreuden repräsentiert.“
An diesem Punkt hätte Brenda sich von ihm lösen sollen, aber sie brachte nicht die Willenskraft auf, um dieser wundervollen Verführung ein Ende zu setzen.
„Und dies hier in der Mitte ist deine Kopflinie“, erklärte Michael.
„Ich wette, die ist durchbrochen und deutet auf verwirrtes Denken hin.“
„Im Gegenteil, sie ist völlig gleichmäßig. Das heißt, dass du ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen und einen starken Willen hast.“
Wenn das so gewesen wäre, hätte sie nicht mit Michael auf dem Fußboden in seinem Büro gesessen und wäre auch nicht bei jeder noch so leichten Berührung vor Vergnügen erschauert.
„Und hier ist deine Herzlinie.“ Michael sah Brenda in die Augen. „Ich erkenne einen großen, dunklen, attraktiven Fremden, der in dein Leben tritt.“
„Ja, ich denke, der ist in meinem Universitätskurs.“
Michael schnitt eine Grimasse.
Brenda klimperte mit den Wimpern.
„Je länger die Herzlinie ist, umso idealer ist die Liebe“, sagte er.
„‚Ideal‘ heißt, dass sie nur in der Fantasie stattfindet und nichts mit dem wirklichen Leben zu tun hat, richtig?“
„Und dies ist die Mundlinie“, behauptete er. „Siehst du, wie breit sie ist? Das weist auf eine Frau hin, die zu viel redet.“
„Lass den Quatsch! Es gibt überhaupt keine Mundlinie. Oder?“
Er lächelte. Und dann zog er ihre Hand an seine Lippen. Während er Brenda immer weiter in die Augen sah, strich er mit der Zunge über ihre Fingerknöchel.
Sie schmolz dahin und hätte sich am liebsten gleich auf die Decke gelegt und Michael zu sich heruntergezogen, aber dann wären sie beide im Gemüse-Dip gelandet.
„Verdammt, ich wünschte, ich hätte hier eine Couch“, murmelte Michael, bevor er Brenda küsste.
„Du hättest vorausplanen sollen“, flüsterte sie.
„Ich habe eine Idee …“ Er sprang auf und zog Brenda mit hoch.
Bevor sie etwas sagen konnte, küsste er sie wieder, abwechselnd spielerisch, sanft und hungrig, und schob sie dabei rückwärts, bis sie mit dem Po an seinen Schreibtisch stieß. Dann hob er sie hoch, setzte sie auf die Tischplatte,
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