JULIA COLLECTION Band 12
das etwas ist, das ich mir für Michael wünsche, breche ich damit meinen Schwur auch nicht, oder?“
Nun merkte sie, dass Hope eingeschlafen war.
Nachdem sie das Kind ins Bett gelegt hatte, ging Brenda in das Zimmer, das sie mit Michael teilte, und fand ihn dort auf der Bettkante sitzend vor. Er sah sie auf sehr intensive Weise an.
„Wir müssen uns unterhalten“, erklärte er heiser.
Schon am Klang seiner Stimme merkte sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Dann warf er einen Blick auf das Babyfon, und sie begriff. Sie hatte das Mikrofon im anderen Zimmer vergessen, als sie dem Baby ihr Herz ausgeschüttet hatte. Und Michael hatte alles gehört.
So verlegen war Brenda in ihrem ganzen Leben noch nicht gewesen. Am liebsten wäre sie im Boden versunken. Die verletzenden Worte von früher gingen ihr wieder durch den Kopf. Aber diesmal geschah etwas Neues.
Plötzlich hatte sie genug davon, sich immer entschuldigen zu müssen, für ihre Vergangenheit, ihre Gefühle, dafür, dass sie Hoffnungen hatte. Sie hatte für alles kämpfen müssen, was sie hatte, und sie war bereit, auch diesmal zu kämpfen.
„Das stimmt. Ich liebe dich“, schrie sie fast. „Willst du eine große Sache daraus machen?“ Sie stützte die Hände auf die Hüften und starrte Michael trotzig an.
Michael war verblüfft über diese aggressive Reaktion. Aber sie erkannte auch noch etwas anderes in seinem Blick. Bewunderung?
„Und ob ich eine große Sache daraus machen will.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus. „Komm her.“
Sie trat einen Schritt näher, blieb aber dann wieder stehen. „Nein. Du kannst zu mir kommen.“
„Okay.“
Er stand auf, nahm sie in die Arme und warf sie aufs Bett. „Wie konntest du nur so dumm sein?“, fragte er, während er sich neben sie kniete.
„Ich habe mich bemüht, es nicht zu tun“, erwiderte sie irritiert. „Gib deinem verdammten Liebeszauber die Schuld. Oder deinen unglaublich attraktiven Augen …“
Er legte einen Finger auf ihre Lippen und brachte sie so zum Schweigen. „Wie konntest du glauben, dass ich dich nicht liebe?“
Sie starrte ihn an, als wäre ihm plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. „Wie bitte?“ „Ich will wissen, wie du auch nur für eine Minute annehmen konntest, ich würde dich nicht lieben.“ „Ich weiß nicht“, fuhr sie ihn an. „Vielleicht hat die Tatsache, dass du es mir nie gesagt hat, etwas damit zu tun.“
Er schnitt eine Grimasse. „Ich habe die Worte also nicht ausgesprochen, aber ich habe es dir doch gezeigt. Ich habe dir Eicheln geschickt, dich sogar auf meinem Schreibtisch verführt, um Himmels willen. Was meinst du, mit wie vielen Frauen ich das getan habe?“
„Keine Ahnung. Und ich will es auch gar nicht wissen.“
„Mit gar keiner außer dir“, knurrte er. „Ich liebe dich.“
Sie blinzelte. „Hast du dieses verdammte Kästchen wieder im Schlafzimmer?“
„Vergiss das Kästchen. Ich stehe nicht unter einem Zauber.“
„Als ob du das wüsstest, wenn es so wäre.“
„Was ist nötig, um dich zu überzeugen?“, fragte er verzweifelt.
„Ich weiß nicht. Vielleicht fünfzig Jahre deines Lebens.“
„Abgemacht.“ Er besiegelte das mit einem leichten Kuss. „Warum fällt es dir so schwer zu glauben, dass ich dich liebe?“, murmelte er dann.
„Vielleicht weil mich nie zuvor jemand geliebt hat.“
„Brenda, es gibt eine Menge Leute, die dich lieben. Du hast das Leben von vielen bereichert.“
„Das ist gar nichts.“
„Das stimmt nicht. Ich weiß, dass deine Mutter dich im Stich gelassen hat und dein mieser Verlobter auch. Aber sieh mich an …“ Er griff sanft nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf so herum, dass er ihr direkt in die Augen blicken konnte. „Ich bin nicht wie sie. Ich werde dich nicht verlassen. Wenn du glauben möchtest, dass ein Liebeszauber dafür verantwortlich ist, meinetwegen. Jedenfalls werden wir ein Leben lang zusammenbleiben.“
„Soll das ein Witz sein?“
„Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?“
Sie musterte ihn … und erkannte Liebe in seinen Augen. Liebe für sie!
„Ich wusste nicht, dass du mich liebst“, flüsterte er. „Nicht bis du es heute Abend Hope gestanden hast.“
„Wie konntest du das nicht wissen?“, fragte sie ungläubig. „Ich bin doch immer mehr oder weniger dahingeschmolzen, wenn du nur ins Zimmer kamst. Und dann habe ich dich verführt.“
„Das war kein Beweis dafür, dass du mich liebst.“
„Ich habe dich geheiratet.“
„Wegen Hope. Ich
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