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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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hoch. „Ja“, sagte sie schließlich, „das stimmt. Es muss aber schon lange her sein, sicher neun oder zehn Jahre. Ich erinnere mich, das war kurz nachdem ich aus der Kosmetikschule herausgeflogen war.“
    „Hast du es jemals an einen Verlag geschickt?“
    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Um Himmels willen, nein. Das hätte doch keinen Sinn.“
    „Warum nicht? Ich habe so das Gefühl, als könnte es dein Einstieg in die Kinderbuchszene sein.“
    Rosemary legte die Zettel wieder in das Buch, schlug es heftig zu und warf es in den Karton zurück. „Red doch nicht! Als hätte ich das Talent für so was.“
    „Du bist davon nicht überzeugt?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    Sie sah ihn kopfschüttelnd an. „Aber, Willis, das solltest du doch am besten wissen.“
    Er war überrascht. „Warum gerade ich?“
    „Weil du besser als jeder andere weißt, dass ich für so etwas überhaupt kein Talent habe.“
    Er widersprach ihr nicht, sondern musterte sie schweigend. Also ist er nach wie vor dieser Meinung, dachte sie, aber das war für sie ja nichts Neues. Willis hatte nie viel von ihren geistigen Fähigkeiten gehalten. Sie sollte dankbar sein, dass er nichts sagte.
    „Wie kommst du dazu, in meinen Kartons herumzukramen?“ Sie wollte dringend das Thema wechseln. „Das sind schließlich meine persönlichen Sachen. Da hättest du mich wenigstens vorher fragen können.“
    „Es tut mir leid“, sagte er, aber es klang nicht überzeugend. „Ich wollte mir die langen Wartezeiten verkürzen, und da habe ich nicht weiter darüber nachgedacht.“
    „Und da hast du dann in meinen Sachen herumgeschnüffelt?“
    Er nickte. „Ja, entschuldige bitte.“
    Sie strich sich müde über die Stirn. Ihr Kopf schmerzte. „Ist ja auch egal.“ Aber im Grunde war es ihr ganz und gar nicht egal. Es machte ihr sogar sehr viel aus. Sie wusste zwar nicht mehr, was sie in diesen Kartons alles zusammengepackt hatte, als sie damals aus ihrem Apartment in dieses Haus gezogen war. Aber sie wollte nicht, dass Willis in ihre Privatsphäre eindrang.
    Das fällt dir ja etwas spät ein, sagte eine penetrante Stimme in ihrem Kopf. Denk nur an das letzte Wochenende …
    Das hat gar nichts zu bedeuten, versuchte sie sich zu beruhigen, aber sie wusste, dass sie sich selbst belog. Und dennoch stimmte es in einer Hinsicht. Denn für Willis war das letzte Wochenende ganz sicher ohne Bedeutung gewesen …
    „Lass in Zukunft bitte meine Sachen in Ruhe. Und lass mich in Ruhe.“
    „Aber, Rosemary …“
    „Zwischen uns gibt es nichts mehr zu reden“, sagte sie und wandte sich wieder der Bodenklappe zu. „Ich glaube, dass das, was du am Sonntag morgen sagtest, nachdem wir …“ Sie beendete den Satz nicht, um die schmerzhaften Erinnerungen nicht heraufzubeschwören. „Ich meine, dass alles, was du am Sonntagmorgen sagtest, sehr eindeutig war. Es machte klar, dass für dich deine Forschungen und deine wissenschaftliche Arbeit das Wichtigste sind, während für mich …“
    Sie stoppte gerade noch rechtzeitig. Beinahe hätte sie zugegeben, dass für sie Willis und ihre Gefühle für ihn das Wichtigste waren, und das schon seit vielen Jahren. Und dass sie sicher war, dass sich daran in ihrem ganzen Leben nichts ändern würde, ganz besonders nach dem letzten Wochenende nicht. Sie würde Willis nie mehr vergessen können.
    „Was ist für dich das Wichtigste?“, fragte Willis sanft.
    Ohne dass sie es bemerkt hatte, war er hinter sie getreten. Und bevor sie mit der Wahrheit herausplatzen konnte, was sie sich nie verziehen hätte, verschwand sie durch die Bodenklappe nach unten. Sie wusste, sie würde gegen diese Liebe nichts tun können, und das würde für den Rest ihres Lebens so bleiben.
    Willis blieb wie angewurzelt stehen. Er war unfähig, ihr zu folgen, denn ihre Worte gingen ihm nicht aus dem Sinn.
    „Du weißt besser als jeder andere, dass ich für so was gar kein Talent habe.
    „Weil ich zu dumm bin …“
    „Ich bin nun mal eine hirnlose Gans …“
    Seine Beine gaben nach, und er ließ sich auf den Kartonstapel sinken. Er stützte das Gesicht in die Hände und starrte, ohne etwas wahrzunehmen, aus dem Fenster. Sie hatte nur wiederholt, was er so oft zu ihr gesagt hatte.
    Es stimmte, er hatte sie immer für wenig intelligent gehalten. Er war nie auf die Idee gekommen, sie könnte eventuell verborgene Talente und Fähigkeiten haben. Da sie fantastisch aussah und für Naturwissenschaften nicht gerade begabt war, war er einfach

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