JULIA COLLECTION Band 14
her?“, wollte Kirby wissen und deutete auf das Champagnerglas.
„In meinem Wagen befindet sich eine Bar“, erklärte er ihr in gleichgültigem Ton, als hätte jeder in seinem Wagen eine Bar, für den Fall, dass man einen Drink möchte, während man in den Garten anderer Leute eindringt und deren Morgenzeitung liest.
Kirby sah nach links und rechts die Straße entlang. „Wo steht Ihr Wagen?“
Er ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Ich habe Omar den Vormittag freigegeben.“
„Dann sitzen Sie hier gewissermaßen fest.“
Er schlug sich in gespieltem Entsetzen vor die Stirn. „Gütiger Himmel, daran habe ich ja gar nicht gedacht! Was mache ich denn jetzt nur?“
Kirby ging eine ganze Reihe von pikanten Möglichkeiten durch den Kopf, die alle mit ihr zu tun hatten. „Keine Ahnung“, log sie. „Aber wenn Sie mir endlich meine Zeitung geben, kann ich ins Haus gehen und Waffeln backen.“ Sie streckte die Hand aus.
„Hätten Sie etwas gegen ein wenig Gesellschaft?“
Die Frage war offenbar nur rhetorisch, da er die Zeitung unter den Arm klemmte und zur Tür ging. Anscheinend glaubte er, dass sie ihn nur zu gern in ihr Haus und zum Frühstück einlud. Und anscheinend hatte er recht.
Kirby seufzte und fuhr sich durch die Haare, ehe sie ihm in ihr eigenes Haus folgte. Das war lächerlich. Sie kannte diesen Mann erst seit zwei Tagen und war ihm schon näher gekommen als jedem anderen bisher. Sie hatten zusammen zu Abend gegessen und morgendliche Nettigkeiten und Einrichtungstipps ausgetauscht – ganz davon zu schweigen, dass er sie nackt gesehen hatte. Die ganze Situation war bizarr.
„Kirby?“ Er stand im Türrahmen und lud sie mit einer Armbewegung in ihr Haus.
Im Vorbeigehen atmete sie unwillkürlich seinen Duft ein. Er roch so gut, wie er aussah – verführerisch und überwältigend.
„Ich … muss mich rasch umziehen.“
„Bitte nicht“, erwiderte er sanft. „Meinetwegen brauchen Sie das nicht zu tun. Sie sehen fantastisch aus, wie Sie sind.“
„Ihrem Ruf nach zu urteilen, sollte mich das nicht wundern.“
Er lächelte. „Na schön, ich werde auf Sie warten. Anschließend können wir uns darüber unterhalten, was vom Grand Marshall erwartet wird.“
„Nehmen Sie sich ruhig schon Kaffee“, forderte sie ihn auf und wandte sich zum Gehen. „Es dauert nicht lange.“
James schlenderte zur Küche und schaute sich um. Die hellgoldenen Wände des Wohnzimmers wurden von einem buttergelben Farbton im Esszimmer und der Küche abgelöst. Die pflaumenfarbene und scharlachrote Einrichtung des Wohnzimmers vertrug sich gut mit den lavendel- und roséfarbenen Akzenten der Küche und des Esszimmers. Vor den zahlreichen Fenstern hingen elfenbeinfarbene Gardinen, und die Hartholzböden glänzten goldbraun. Die Wände schmückten Drucke von Hotels und Restaurants im Art-deco-Viertel von Miami, die zu den Farben der Zimmer passten. Helle Blumentöpfe auf dem Geschirrschrank, den Regalen und den Tischen setzten violette und rote Farbakzente.
Das Ganze erzeugte einen sanften, beruhigenden Effekt und entsprach dem Charakter der Bewohnerin. James gefiel die Art, wie Kirby ihr Haus eingerichtet hatte, die Wahl und der Einsatz der Farben. Es weckte den Eindruck von jemandem, der voller Überraschungen steckte. Man glaubt, man kennt eine Farbe, doch plötzlich sieht man sie, wie man es nie für möglich gehalten hätte. Unwillkürlich stellte James sich vor, wie sie seine drei Häuser, die Skihütte, das Ferienhaus am See, das Strandhaus und die vier Apartments einrichten würde.
Er brauchte nicht lange auf ihre Rückkehr zu warten. Sie trug ein weit geschnittenes Kleid aus fließendem Stoff mit Hunderten von Blumen darauf. Der Saum reichte ihr bis über die Knie und die Ärmel über die Ellbogen. Der weite weiße Kragen begrenzte eine lange Reihe Knöpfe und hatte eine ärgerliche, pinkfarbene Satinschleife. Mit der weißen Strumpfhose und den pinkfarbenen Schuhen sah Kirby aus wie der Inbegriff der Unschuld. James seufzte enttäuscht.
„Sind Sie mit Waffeln zum Frühstück einverstanden?“, fragte sie und rauschte nach Lavendel duftend an ihm vorbei. Dass sie seine Hoffnungen zunichte gemacht hatte, entging ihr völlig.
„Lieber hätte ich Sie“, murmelte er.
Sie wirbelte wütend herum. „Na schön, das reicht“, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
„Was reicht?“ Ihre Reaktion war ihm ein Rätsel. „Was habe ich denn getan?“
Doch statt ihm direkt zu antworten, funkelte
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